Kritische Fragen zum „Windpark Waldbrunn“

Waldbrunn. Nachdem im Zusammenhang mit der Fortschreibung des Regionalplans der Metropolregion und der sogenannten Energiewende nach dem Atomunglück von Fukushima sowie der Erleichterung des Baus von Windkraftanlagen durch die grün-rote Landesregierung, die hierfür das Landesplanungsgesetz änderte, Überlegungen bekannt wurden, dass auf der Max-Wilhelmshöhe bzw. dem Markgrafenwald bei Mülben der mit 14 Windkraftanlagen größte Windpark Baden-Württembergs entstehen könnte, regte sich Widerstand. Insbesondere in den Weiler Unter- und Oberhöllgrund, aber auch in Waldkatzenbach sieht man inzwischen Gefahren für die Gesundheit, aber auch für den Immobilienwert der dortigen Häuser (wir berichteten).

In mehreren Leserbriefen bzw. offenen Briefen an die Gemeinde Waldbrunn kritisierten die Bewohner des Höllgrunds die geplante Nähe der Anlagen zur Wohnbebauung und die Höhe der Windräder mit bis zu 200 Meter.

Um den kursierenden Gerüchten zu begegnen und die Bürger bereits in einem Planungsstadium zu informieren, hatte Bürgermeister Klaus Schölch gemeinsam mit dem Ortschaftsrat Waldkatzenbach zu einer Infoveranstaltung ins Landschulheim des Helmholtz-Gymnasiums geladen. Neben dem Gemeindeoberhaupt war auf der beauftragte Ingenieur Jürgen Glaser vom Büro für Kommunalplanung gekommen.


 


Anhand diverser Folien stellten Schölch und Glaser den derzeitigen Stand der Diskussion vor. Neben der gut 100 ha großen Fläche, die als Konzentrationszone für Windkraft im Regionalplan ausgewiesen wurde, gibt es eine weitere Fläche, die dann bis zu 250 ha groß sein soll, die gemeinsam mit den Neckartalgemeinden Binau, Neckargerach und Zwingenberg im Rahmen eines Flächennutzungsplans als Windkraft-Fläche ausgewiesen werden soll.

Damit verhindere man eine „Verspargelung“ der Landschaft, zeigte sich Bürgermeister Klaus Schölch. Durch die Entscheidung der grün-roten Landesregierung, Windkraftanlagen künftig prinzipiell an jedem Standort im Außenbereich zu genehmigen, lasse man die Kommunalpolitik nun mit den Bürgersorgen alleine, kritisierte er das geänderte Landesplanungsgesetz. Nur durch Ausweisung von Vorrangflächen bzw. Konzentrationszonen habe man die Möglichkeit, Planungen an anderen Standorten zu verhindern. Es sei ihm persönlich lieber, mehrere Anlagen an einem Standort, als viele Standorte mit wenigen Anlagen, bekundete Schölch. Die von der Windhöfigkeit ebenfalls geeigneten Flächen seien ökologisch sehr viel kritischer zu betrachten, so der Bürgermeister.

Im Rahmen eines Bebauungsplans könne man später noch gestalterisch bzw. regulierend eingreifen, versicherten Schölch und Planer Glaser. In vielen Gesprächen mit den Regionalplanern der Metropolregion habe man es auch geschafft, den gesetzlichen Mindestabstand von 700 Metern von Ortschaften auf 1.000 Meter zu vergrößern, sodass die Störung geringer werde. Lediglich zwei der aktuell dargestellten Anlagen seien im Höllgrund näher an Immobilien, verhandle derzeit aber noch.

Konzentrationsflaeche

Auf etwa 200 ha Fläche im Bereich der Max-Wilhelmshöhe bei Mülben wird derzeit die Entstehung eines Windparks diskutiert. Die auf der Skizze des IFK eingezeichneten Standorte sind laut Ingenieurbüro nur angenommen. Der Abstand zur Wohnbebauung bewegt sich zwischen 850 und 1000 Metern. (Repro: Hofherr)  

Vonseiten der Höllgrund-Bewohner wurde insbesondere die Größe des geplanten Gebiets mit über 200 ha kritisiert. Es sei zum einen nicht nachvollziehbar, warum Waldbrunn solch große Lasten für die Neckartalgemeinden übernehmen müsse, so der Tenor. Üblich seien 1 bis 2 Prozent der Gemarkungsfläche, was weit unter den 200 ha liege. Selbst wenn man die Größe aller Gemeinden addiere entspreche das für den Windpark vorgesehene Gebiet 4,5 Prozent der Gemeindefläche. Hier seien bei 2 Prozent maximal 140 ha für den Gemeindeverwaltungsverband akzeptabel, so die Kritik. Bei einem Flächenbedarf von etwa 10 ha je Windkraftanlage, sei eine „Nachverdichtung“ zu befürchten, hob ein Kritiker hevor, sodass am Ende bis zu 20 Windkraftanlagen für noch mehr Belastung sorgen. Man gab außerdem zu bedenken, dass die genannten Abstände ursprünglich für Anlagen von bis zu 160 Metern Höhe gedacht waren. Nun spreche man über 200 Meter Anlagenhöhe, weshalb auch der Abstand größer werden müsse.

Ein weiterer Teilnehmer regte an, die vorgesehenen Flächen nur in Teilen zu entwickeln. Analog zur Schaffung neuer Baugebiete in Bauabschnitten könnte man das Konfliktpotenzial mildern und negative Folgen für Landschaft, Bewohner, Tourismus,  Landwirtschaft und Artenschutz minimieren. Wenn man gleich die ganze Fläche frei gebe, hätte man später keine Einflussmöglichkeiten mehr.

Ingenieur Jürgen Glaser ließ die zahlreichen Zuhörer darüber hinaus wissen, dass man sich in einem sehr frühen Stadium der Planungen befinde. Die notwendige Änderung des Staatsvertrags verschaffe darüber hinaus Luft, sodass man ein erwartetes Gutachten zu Gefahren im Zusammenhang mit dem als Gefährdung vorgebrachten „Infraschall“ im kommenden Jahr durchaus berücksichtigen könne. Bevor es zu einem Bau käme, fänden außerdem weitere Untersuchungen statt, die insbesondere den Artenschutz in den Fokus stellen. Detailfragen könne man darüber hinaus erst klären, so Bürgermeister Klaus Schölch und Planer Glaser abschließend, wenn man es in die konkrete Planung gehe. Dort könne man dann auch die Anzahl der Anlagen sowie deren Gestaltung in neutraler Farbgebung vorschreiben. Schölch versprach außerdem, dass er alles tun werde, um es den Bürger zu ermöglichen, sich am Windpark zu beteiligen, sodass Waldbrunn nicht nur die Lasten trage, sondern auch an der Wertschöpfung partizipiere.

Letztlich erfolge die endgültige Flächenfestlegung erst nach Abwägung aller Belange, sodass sich die Flächenkulisse durchaus ändern könne.

Inzwischen wurde im Bereich der Max-Wilhelmshöhe ein Mast errichtet (s. Foto), mit dem Windmessungen vorgenommen werden, um damit die Wirtschaftlichkeit zu ermitteln.

Mast

Mit einem kürzlich errichteten Mast (im Vordergrund) wird derzeit die Rentabilität ermittelt. Im Hintergrund (links) sieht man den Sender Reisenbach. (Foto: Hofherr)

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