Deutsche Bahn schließt Güterbahnhöfe in Mosbach-Neckarelz und Buchen-Sansenhecken – MdB Matthias Gastel (Bündnis 90/Grüne) : „gefährliche Abwärtsspirale!“
(pm) Zwei Güterbahnhöfe im Neckar-Odenwald-Kreis stehen auf der Streichliste der Deutschen Bahn (DB). Von der Schließung betroffen sind die beiden insbesondere für die Holzverladung bedeutenden Güterverladestellen in Mosbach-Neckarelz und Buchen-Sansenhecken. Damit würden der regionalen Güterlogistik die Zugänge zur Schiene, auch auf lange Sicht, endgültig entzogen.
Die Schließung der zwei Güterverkehrsstellen im Neckar-Odenwald-Kreis ist Teil des Konzernprogramms „Zukunft Bahn“ der Deutschen Bahn AG wie aus einer internen Liste der DB-Güterverkehrstochter DB Cargo AG hervorgeht, die dem Südwestrundfunk zugespielt worden war. Dem Bundestagsabgeordneten Matthias Gastel (Grüne) bestätigte die Konzernleitung der Deutschen Bahn bereits zuvor schriftlich auf eine Anfrage, dass der Staatskonzern die Schließung von 26 Güterbahnhöfen in ganz Baden-Württemberg vorhabe. Im Gegensatz zum Vermerk „Vorbehaltlich der Diskussion mit Kunden, Gremien und Politik“ wurde die Bedienung von Buchen-Sansenhecken bereits in der 16. Kalenderwoche (18.-24. April 2016) eingestellt worden.
Der Grünen-Bundestagsabgeordnete aus Filderstadt, auch bahnpolitischer Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, sieht die Schließungswelle als Ergebnis einer von Bundesverkehrsminister Dobrindt verschuldeten Schieflage im Wettbewerb zwischen Straße und Schiene. Während nach Angaben der Bundesnetzagentur seit 2010 die staatliche Abgabenlast für den LKW-Verkehr um mehr als 15,7 Prozent gesenkt worden ist, wurde sie im Schienenverkehr um 13,1 Prozent abgehoben. Zudem verweist Gastel auf die Angaben von Verladern, wonach die Deutsche Bahn in Vergangenheit nicht überall in der Lage war, ausreichend Waggons bereitzustellen.
Daher richtet sich Gastels Kritik an DB Cargo, vielmehr aber an die Bundesregierung: „Dass DB Cargo in der Vergangenheit offenbar nicht in der Lage war, ausreichend Güterwaggons in den Verladestellen bereitzustellen, ist ein alarmierendes Signal. Mit den Streichplänen droht der gesamte Schienengüterverkehr in eine gefährliche Abwärtsspirale zu geraten. Die beiden Verladeeinrichtungen in Mosbach-Neckarelz und Buchen-Sansenhecken sind gerade für die Holzverladung von außerordentlicher Bedeutung. So drohen jetzt die Optionen für die Zukunft verloren zu gehen. In unseren Nachbarländern Österreich und Schweiz gewinnt die Schiene dagegen massiv Marktanteile im Güterverkehr hinzu. Noch mehr Lkws müssten auf die Straßen. Hier ist die Bundesregierung gefragt. Sie muss die Abgabenlast im Schienengüterverkehr deutlich senken. Mit dem derzeit in den Beratungen befindlichen Eisenbahnregulierungsgesetz würde die Chance dafür bestehen. Die Große Koalition in Berlin muss diese Chance endlich begreifen. Würden bundesweit alle 215 vorgesehenen Schließungen umgesetzt, müsste etwa jeder vierte Güterverladepunkt in Deutschland dicht machen.“