Unglaubwürdiges und durchschaubares Manöver des Landrats
Der Landrat bittet die AWN, so ist in der Presse zu lesen, Anfragen zur Annahme freigemessener Abfälle aus dem KWO generell abzulehnen. Als Jurist fordert er damit zum Rechtsbruch auf, denn der Landkreis ist zur Annahme dieses Mülls verpflichtet. Das alleine ist schon bemerkenswert. Noch mehr erstaunt, dass der Landrat damit ohne Not alles noch komplizierter macht, als es ohnehin schon ist.
Nun, da die Spätfolgen der vermeintlich billigen und sicheren Atomenergie offensichtlich werden, blockiert der Landrat die Abwicklung des KWO also aktiv. Und das, nachdem weder die Mehrheit von Politik und Bevölkerung im Landkreis mit dem jahrzehntelangen Betrieb des KWO irgendwelche Probleme hatten. Damit gibt er selbst „den Befindlichkeiten in der Bevölkerung“ neue Nahrung und nicht etwa wie von ihm behauptet das Umweltministerium. Das ist unglaubwürdig und durchschaubar. Offensichtlich will er bei dem heiklen Thema den schwarzen Peter dem grünen Umweltminister zuschustern. Da hilft es auch nicht, wenn er sich auf die Ärztekammer beruft.
Unbestritten ist, dass jede Strahlung gefährlich ist. In Deutschland werden aber auch viele unnötige Röntgen- und CT-Untersuchungen durchgeführt, dabei treten Belastungen von bis zu mehreren 1000 Mikrosievert auf. Zum Vergleich: Der Deponiearbeiter dürfte jährlich maximal nur 10 Mikrosievert ausgesetzt werden. Kein Bürger des Landkreises geht auf der Deponie spazieren, zur Naherholung sind Deponien nicht da.
Insofern: Was ist ihr Problem, Herr Landrat?
Hans-Detlef Ott
Vorstandssprecher
Kreisverband B90/Grüne Neckar-Odenwald
Simone Heitz
Fraktionsvorsitzende B90/Grüne im Kreistag