01.08.10
(Fotos: Liane Merkle)
Waldleiningen. (lm) Nach stehenden Ovationen und „neverending“ Zugaberufen hatten sich die Musikerinnen und Musiker bereits ein drittes Mal „erbarmt“ und mit dem bekannten „Radetzky-Marsch“ von Johann Strauß sen. einen schwungvoll pfiffigen „Rausschmeißer angestimmt. Selbstverständlich geht auch die schönte „Musik unter Sternen“ einmal zu Ende, doch die Begeisterung des Publikums war kaum zu bremsen.
Wieder einmal hatten das Ensemble des Johann-Strauß-Orchesters Frankfurt unter musikalischer Leitung von Stefan Ottersbach, der auch gekonnt für die kurzweilige Moderation verantwortlich zeichnete, zusammen mit dem Tenor Claus Durstewitz das idyllische Ambiente des Schlosshofes Waldleiningen ausgenutzt und verzaubert. Und die Besucherzahlen hatten einen neuen Rekord erfahren. Erstmals musste die Bestuhlung auch noch durch Mobiliar aus dem Schloss ergänzt werden.
Unter den Gästen hatten Andreas Fürst zu Leiningen und Bürgermeister Dr. Norbert Rippberger vor allem Alexandra Fürstin zu Leiningen, Susanne Everth-Schulz, die Bürgermeister Thomas Ihrig (Hesseneck) und Stefan Schwab (Markt Kirchzell) sowie Leonhard Heck als Ehrenvorsitzenden des Sängerkreises Buchen begrüßt. Außerdem waren Vertreter der Klinik Waldleiningen, von Schulen, aus Wirtschaft und Politik unter den Besuchern.
Wie der Fürst betonte, habe Musik im Leiningschen Fürstenhaus eine große Tradition. Die Tradition dieses Schlosskonzerts sei jedoch vor sechs Jahren mit großem Mut von der Gemeinde Mudau ins Leben gerufen worden und nehme seither eine unglaublich erfolgreiche Entwicklung. Sein Dank richtete sich an alle, die zum Gelingen dieser Veranstaltungsreihe beigetragen haben mit Christoph Müller als Geopark- und Tourismusverantwortlichen der Gemeinde Mudau an der Spitze.
Und dann erlebte das begeisterungsfähige Publikum einen Traumabend, der alle Sinne ansprach. Für die kulinarischen Highlights mit reibungslosem Ablauf in den Pausen zeichnete die Schlossküche verantwortlich, für die kulturellen das Johann-Strauß-Orchester unter Stabführung von Stefan Otterbach sowie ein galanter Claus Durstewitz.
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Fotos: Liane Merkle
„Dieses Orchester existiert seit rd. 25 Jahren und ist ein Juwel“, schwärmte der Chefdirigent mit der Aussage: „Ich habe die Ehre, dieses wunderbare Ensemble seit zwei Jahren dirigieren zu dürfen und darauf bin ich sehr stolz“. Was dieses Orchester zu etwas besonderem mache seien die Musiker und Musikerinnen, die ihr Handwerk so aus dem „Effeff“ beherrschen, dass sie nicht verbissen in den Noten hängen, sondern ihn und das Publikum mit so manchem „Joke“ überraschen, wenn es das Stück erlaubt.
Stefan Ottersbach moderierte das Programm mit so viel Hintergrundwissen und doch nicht langatmig, dass man so manches Stück mit anderen „Ohren“ hörte. Schwungvoll eröffnet wurde der Abend mit der Ouvertüre zu „Pariser Leben“ von Jacques Offenbach. Der Namensgeber der Orchesters war vertreten mit den wirklich schnellen Polka „Éljen a Magyár“, der lustigen Pizzikato-Polka mit Glockenspielbereicherung, dem berühmten „Kaiser-Walzer“ und der schnellen Polka „Unter Donner und Blitz“. Bei dem Tanzwalzer „Gold und Silber“ von Franz Lehar bestand der Dirigent auf einige tanzende Paare in der romantischen Kulisse – er wurde nicht enttäuscht. Doch das Repertoire des Orchesters beinhaltete auch mal einen Tango wie „La Cumparsita“ oder einen amerikanischen Walzer nach Art von Johann Strauß wie „Belle of the Ball“ bzw. die Ouvertüre zur offiziell ersten amerikanischen Oper „Oklahoma“. Als weiteres Element der Besonderheiten waren die Beträge des Tenors Claus Durstewitz zu bezeichnen, der neben seiner Stimmgewalt, so die Bemerkung von Bürgermeister Dr. Rippberger, eine gehörige Portion Schauspieltalent einbrachte und so jedes seiner Stücke auch zu einem visuellen Erlebnis machte. Angefangen bei „Grüß mir mein Wien“ und „Komm Zigany!“ von Emmerich Kálmán mit dem Geigen-Solisten Karlheinz Schulz, über „Dein ist mein ganzes Herz“ und „Gern hab ich die Frau’n geküsst“ von Franz Lehár, bis hin zu „Be my Love“ (Nicholas Brodszky) mit dem Trompetensolo von Wolfgang Henn, „Kauf dir einen bunten Luftballon“ (Anton Profes) oder dem „Chianti-Lied“ von Gerhard Winkler, bei dem er lautstark vom Publikumschor unterstützt wurde. Er lebte seine Vorträge regelrecht, so auch seine Zugabe „Maria“ aus der West Side Story von Leonard Bernstein. Und damit fügte er sich perfekt harmonisch ins Johann-Strauß-Orchester ein, denn auch diese Profis „lebten“ ihre Darbietungen. Genau diese sicht- und hörbare Begeisterung für die Musik übertrug sich auf das Publikum, dass die Leistungen würdig honorierte.