Seckach rechnet mit mageren Jahren

Trotz 1.265 Euro Pro-Kopf-Verschuldung überdurchschnittlich gutes Jahr – Baulandgemeinde ist stolz auf Investitionsrate

Seckach. (lm) Mit einem Gesamtvolumen von 11.732.713 Euro schloss das Rechnungsjahr 2009 der Gemeinde Seckach ab. Davon entfielen auf den Verwaltungshaushalt 9.165.884 Euro und auf den Vermögenshaushalt 2.566.830 Euro. Deutlich wurden diese Zahlen im Rahmen der öffentlichen Gemeinderatssitzung im großen Sitzungssaal des Seckacher Rathauses unter Vorsitz von Bürgermeister Thomas Ludwig und erhoben von Rechnungsamtsleiter René Kordmann.

Zuführungsrate deutlich höher
Die im Zuge der Haushaltsplanung veranschlagte Zuführungsrate an den Vermögenshaushalt erhöhte sich um 153.683 Euro auf 1.035.383 Euro, wobei nach Abzug der ordentlichen Kredittilgungen eine Nettoinvestitionsrate von 923.738 Euro verblieben. Entgegen der Haushaltsplanung, in welcher noch eine Entnahme aus der allgemeinen Rücklage in Höhe von 285.600 Euro vorgesehen war, konnten dabei Mittel von 148.459 Euro dieser Rücklage zugeführt werden, was eine Gesamterhöhung der Rücklage von 2.190.715 Euro bedeutet. Der Schuldenstand im Kämmereihaushalt reduzierte sich durch die ordentlichen Kredittilgungen von 111.645 Euro auf nunmehr 4.406.864 Euro.

Verbesserte Einnahmezuwächse
Zur Ergebnisverbesserung im Verwaltungshaushalt führten deutliche Einnahmezuwächse bei den Verkaufs-, Miet-, Pacht- und sonstigen Verwaltungs- und Betriebseinnahmen in Höhe von 130.236 Euro sowie bei den Zinseinnahmen von 27.628 Euro. Gleichwohl hatte man Einnahmeausfälle aufgrund der Finanz- und Wirtschaftskrise beim Gemeindeanteil an den Gemeinschaftssteuern (-129.850 Euro), bei den Finanzzuweisungen des Landes (-112.570 Euro), Einnahmeausfälle bei den Gebühren (-48.130 Euro) und bei der Grundsteuer (-12.175 Euro) zu verkraften. Ausgleichen konnte man dies durch bei der Netto-Gewerbesteuer (+239.049 Euro), bei Erstattungen, Zuweisungen und Zuschüssen (+47.184 Euro) und durch Einsparungen bei den Personalausgaben in Höhe von 35.417 Euro sowie beim sächlichen Verwaltungs- und Betriebsaufwand (-20.909 Euro).

Investitionsrate liegt bei 211 Euro
Kämmerer Kordmann: ,,Unter Berücksichtigung der Schulden des Eigenbetriebs –Wasserversorgung- von 1.123.353 Euro betrug der Gesamtschuldenstand zum Ultimo des vergangenen Jahres 5.530.217 Euro“. Es war für Seckach entgegen dem allgemeinen Trend laut Aussage des Kämmerers ein überdurchschnittlich gutes Jahr. Trotz des in den vergangenen Jahren eingeschlagenen Wegs des Schuldenabbaus entspricht der aktuelle Schuldenstand 1.265 Euro pro Einwohner der Gemeinde bei einem Landesdurchschnitt von 949 Euro pro Einwohner von kreisangehörigen Gemeinden. Dafür sei man stolz auf eine Nettoinvestitionsrate von 211 Euro je Einwohner im Gegensatz zum Landesdurchschnitt in Höhe von nur 9 Euro.

Gemeindekämmerer André Kordmann: ,,Zur Beurteilung des Schuldenstandes kann nicht nur die absolute Höhe herangezogen werden, sondern es muss vielmehr auch der Stand der Aufgabenerfüllung und die Finanzierung des Schuldendienstes betrachtet werden“.

Finanziell weitgehend fremdbestimmt
Bürgermeister Thomas Ludwig meinte, dass aufgrund der Finanzkrise, künftig sehr viel mehr Gemeinden an den Topf der Schlüsselzuweisungen kommen, und daher die Gemeinde Seckach in dieser Hinsicht mit magereren Jahren zu rechnen habe. Das wirke sich besonders gravierend aus, weil Seckach finanziell sowieso weitgehend fremdbestimmt sei.

Die Gemeinderäte Norbert Richter und Josef Ackermann fanden lobende Worte für die umsichtige Finanzplanung der Seckacher Verwaltung und Kämmerei.

Wasserpreis steigt – Vierköpfige Familie zahlt 50 Euro
Im Bereich der Wasserversorgung beschloss der Gemeinderat mit 8 zu 6 Stimmen im Rahmen einer neuen Gebührenkalkulation von Kämmerer Kordmann und unter zugrunde legen von Kostenunterdeckungen aus den Vorjahren (2007-22.674 Euro, 2008-47.515 Euro) und dringend anstehender Investitionen eine Anhebung der allgemeinen Wassergebühren.

Demnach ergibt sich ab dem 1. Januar kommenden Jahres bei einer um monatlich 1 Euro erhöhten Grundgebühr pro Wasserzähler eine Verbrauchsgebühr von 2,36 Euro pro Kubikmeter gegenüber der jetzigen Regelung von 2,09 Euro pro Kubikmeter. Für eine vierköpfige Familie mit einem durchschnittlichen Wasserverbrauch von 120 Kubikmeter pro Jahr würde dies eine Mehrbelastung von 45 Euro zuzüglich 7 Prozent Mehrwertsteuer pro Jahr bedeuten, errechnete das Rechnungsamt. Als Gebührenmaßstab für die Verbrauchsgebühr wählte der Gemeinderat weiterhin den Frischwassermaßstab. Gestaffelt nach der jeweiligen Zählergröße ergäbe sich somit eine Grundgebühr zwischen 5,50 Euro und 16,50 Euro pro Monat. Wie Norbert Richter bemerkte, sei die Erhöhung der Grundgebühr unerlässlich, da der Wasserpreis eigentlich in erster Linie von Fixkosten (Unterhaltung, techn. Anlagen, usw.) bestimmt werde.

Und diese Aussage löste auf Anregung von Gemeinderat Walter Holzschuh Diskussionen aus, ob nicht die Grundgebühr um 2 Euro angehoben und die Verbrauchsgebühr dafür um 10 Cent reduziert werden sollte, um einen gerechteren Ausgleich zu finden, doch der Verwaltungshaushalt konnte sich mit 2 Stimmen mehr durchsetzen. Josef Ackermann meinte außerdem, dass die Rohrbruchbehebung kostengünstiger abgewickelt werden könne.

Daraufhin erläuterte Bauamtsleiter Roland Bangert ihm den Ablauf, der ab einer gewissen Größe nicht anders funktionieren könne. Martin Müller machte den Vorschlag, die Zusammensetzung der Wasserkosten detailliert in einer Bürgerversammlung zu erläutern.

Spenden für Heimatpflege und Kindergarten
In einem weiteren Tagesordnungspunkt beschloss das Gremium die Annahme von Spenden und Zuwendungen in Gesamthöhe von 1.120 Euro zugunsten der Brauchtums- und Heimatpflege, des Kindergartens Großeicholzheim, des Feuerwehrwesens und der Seckachtalschule. Abschließend dieser letzten Sitzung 2010 dankte Bürgermeister Ludwig dem Gemeinderatsgremium für die gute und konstruktive Zusammenarbeit während dieses turbulenten Jahres. Diesen Dank gab Gemeinderat Norbert Richter im Namen seiner Kollegen aus tiefstem Herzen zurück.

Gemeinderat in Kürze – Winterdienst
Richard Kolbenschlag beschwerte sich als derzeitiger Winterräumdienstler am Seckacher Bahnhof über die rücksichtslos parkenden Autos auf der Brücke über dem Bahnhof gerade in der Winterzeit. Als nächsten Ärgernispunkt machte er noch einmal auf den seit längerer Zeit defekten Fahrstuhl am Mittelgleis aufmerksam. Und als Drittes wurde deutlich, dass  er seit längerem von einer Werbefirma belästigt wird, die vorgibt, für die Gemeinde Seckach einen neuen Ortsplan zu erstellen. Bürgermeister Thomas Ludwig warnte vor dieser Firma, da sie nicht im Auftrag der Gemeinde agiere. „Wir haben keinen neuen Ortsplan in Auftrag gegeben“.

Thomas Ludwig informierte die Anwesenden über die Tatsache, dass sämtliche Streusalzlieferanten ablehnen, Nachbestellungen von Gemeinden in Auftrag zu nehmen. Sie führen auch keine Wartelisten mehr. Sollte der Winter so weiter gehen, müsse die Gemeinde den Verbrauch drastisch reduzieren. Außerdem verdeutlichte er noch einmal, dass parkende Fahrzeuge auf den Straßen –vo allem auch in den Wohnsiedlungen – über die Winterzeit in die Hofeinfahrten verlagert und eine Räumbreite von 3,50 Meter gewährleistet sein müsse, sonst könnten die Streu- und Räumfahrzeuge nicht durchfahren. Des weiteren seien die Salzbehälter an den Straßenseiten ausschließlich für Bauhofmitarbeiter bestimmt und nicht für den Bedarf von Privatleuten.

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