Nelius wirbt für offenen Dialog

Projektgruppe „SPD ve Biz“  – Macit Karaahmetoglu zu Gast beim Türkisch-Islamischen Kulturverein in Mosbach

Das Bild zeigt von links: Mehmet Ali Öncel, Dialogbeauftragter des Türkisch-Islamischen Kulturvereins Jürgen Graner, SPD-Kreisvorsitzender, Harun Demircan, stellv. Vorsitzender Türkisch-Islamischer Kulturverein, Macit Karaahmetoglu, SPD-Landesvorstand, Naile Sulemanj, Stadträtin, Georg Nelius, MdL, Mümin Erken, Vorsitzender des Türkisch-Islamischen Kulturvereins. (Foto: Weidlich)

Mosbach. (jg) „Bei unserem Projekt „SPD ve biz“ handelt es sich um eine Gruppe, die sich größtenteils aus türkischstämmigen, aber auch anderen interessierten Sozialdemokraten aus Baden-Württemberg zusammensetzt“, so stellte Projektgruppensprecher und Mitglied des SPD-Landesvorstands Macit Karaahmetoglu seine Initiative in Mosbach vor.
„Wir als „SPD ve biz“ möchten die türkischen Migrantinnen und Migranten an den demokratischen Entscheidungsprozessen beteiligen. Viele Migrantengruppen haben gemerkt, dass sie Entscheidungen, die sie betreffen, nur beeinflussen können, wenn sie sich politisch engagieren“, begründete der Rechtsanwalt Macit Karaahmetoglu aus Ludwigsburg sein Engagement in der SPD.

Ein Migrationshintergrund dürfe nicht als Stigma gesehen werden, Vorurteile hätten nichts dabei zu suchen. Viele türkische Vereine hätten bei den von ihnen geplanten Projekten Schwierigkeiten gehabt und erkannt, dass sie nicht als gleichberechtigter Teil der Gesellschaft angesehen werden. Sie sahen sich immer wieder mit nicht nachvollziehbaren Argumenten in eine Ecke gedrängt. „Wir treten dafür ein, Migrantinnen und Migranten als Chance für unsere Gesellschaft zu sehen. Sie bereichern uns kulturell und bilden zugleich einen wichtigen Teil unserer Gesellschaft.“, so Macit Karaahmetoglu weiter.
Dieser Artikel ist mir was wert: [flattr btn=”compact” tle=”Nelius wirbt für offenen Dialog” url=”https://www.nokzeit.de/?p=9474″] Im Hinblick auf den demographischen Wandel in unserem Land sind auch die Kinder mit Migrationshintergrund für die Zukunft Deutschlands unentbehrlich. Es gebe daher keinen Grund, sie von der Teilhabe an dieser Gesellschaft auszuschließen.

Mehmet Ali Öncel, Dialogbeauftragter des Türkisch-Islamischen Kulturvereins in Mosbach sieht drei große Herausforderungen für die Integrationsarbeit:
Es gab in der Vergangenheit viele Versäumnisse, aber gleichzeitig sei das Land jetzt auch auf einem guten Weg in der Integrationsarbeit. „Wer schlecht Deutsch spricht, wird gleich aussortiert“, schildert Öncel aus eigener Erfahrung. Deshalb müssen Deutschkurse gefördert und gefordert werden. Fehler in der Bildungspolitik müssten korrigiert werden. Angesichts des Facharbeitermangel versteht Öncel nicht, warum man nicht auf viele junge talentierte Migranten zurückgreife. Auch unterschwellige rechtsradikale Tendenzen machen Öncel Sorgen: „Integration findet vor Ort und in den Städten und Gemeinden statt. Wir fühlen uns in Mosbach gut aufgehoben.“

Macit Karaahmetoğlu und Georg Nelius nahmen diese Punkte gerne auf. In kaum einem anderen Industriestaat entscheide die Herkunft so sehr über Schulerfolg und Bildungschancen wie in Deutschland. Innerhalb Deutschlands führe Baden-Württemberg die Negativstatistik hinsichtlich fehlender Bildungschancen an. Kinder, deren Vorfahren den sogenannten Gastarbeiterfamilien angehören, seien ganz stark von der Bildungsungleichheit in Baden-Württemberg betroffen. Für die SPD Baden-Württemberg sei dagegen klar: Eine gute Bildungspolitik ist die beste Integrationspolitik.

Denn hier entscheidet sich, ob Teilhabe und Aufstieg für alle möglich sind oder ob Herkunft noch stärker die Zukunft der Menschen bestimmt. Dazu gehören Ganztagesschulen und das gezielte Fördern um Sprachdefizite schon sehr früh abzubauen. Um keine unnötigen finanziellen Hürden aufzubauen, müsse auch der Besuch des Kindergartens gebührenfrei sein. Baden-Württemberg müsse zum Musterländle für gute Integrations- und Bildungspolitik entwickelt werden.

„Die deutsche Sprache ist ein wichtiger Schlüssel zur Integration. Deshalb müssen Kurse auch flächendeckend angeboten werden. Es kann nicht sein, dass man Sprachkenntnisse einfordert und diese Kurse weit entfernt oder nur in Großstädten besuchen kann“, kritisierte der Sprecher der SPD-Landtagsfraktion für den Ländlichen Raum Georg Nelius. Jahrelang sei ignoriert worden, dass Deutschland ein Einwanderungsland ist. Erst die Regierung Schröder habe die Probleme angepackt.

In der Diskussion gab es keine Tabuthemen. Von der „Sarrazin-Debatte“ bis hin zur Verschärfung des Ausländerrechts wurde eine breite Palette diskutiert. Viele berichteten dabei über ihre persönlichen Erfahrungen auf dem Arbeitsmarkt. Alle Teilnehmer waren sich einig: Diesen wohltuenden und offenen Dialog möchte der SPD-Landtagsabgeordnete Georg Nelius gemeinsam mit der SPD in Mosbach gerne mit dem Vorsitzenden des Türkisch-Islamischen Kulturvereins Mümin Erken und seinen Mitgliedern fortsetzen.

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