Das Felsenmeer in Lautertal. (Foto: Jörg Fink/Wikipedia.de)
Odenwald. Das Felsenmeer im vorderen Odenwald ist ein besonderer Ort: ein großer Blockstrom aus Melaquarzdiorit zieht sich besonders auffällig über mehrere hundert Meter den Felsberg hinab. Sichtbar ist er unter anderem aber nur, weil regelmäßig zehntausende Füße darüber klettern. Neben dem eigentlich als Felsenmeer bekannten Blockstrom gibt es am Felsberg – und an vielen anderen Orten im Odenwald – viele weitere Blockströme, die aber unter Moos, Totholz, Brombeergebüsch und kleinen Bäumen versteckt liegen, und im Laufe der Jahrhunderte bildete sich meist sogar eine Humusschicht darüber.
Die aus Naturschutzperspektive unerwünschte Bodenerosion hat also hier einen besonderen Effekt: sie erhält das Felsenmeer als einzigartiges Kletterparadies.
Sehr schädlich für die direkte Umgebung – und auch für das Felsenmeer selbst – ist die Unart vieler Kletterer, nach einigen Metern anstrengender Kletterei lieber rechts oder links des Blockstroms durch den Wald weiter zu gehen. Dabei wird der Waldboden extrem verdichtet, und es entsteht viel Staub. Die Verdichtung führt zu einer extremen Verarmung an Flora und Fauna: Vögel halten sich hier nicht mehr auf,
weil sie im harten Boden keine Nahrung mehr finden, Pflanzensamen finden hier keinen Grund mehr, auf dem sie keimen und wurzeln können. Der Staub setzt sich in die Felsen und bilden die Grundlage für Brombeeren,
Brennnesseln und andere Pflanzen, die für das Zuwachsen des Felsenmeeres
sorgen.
Dieser Artikel ist mir was wert: [flattr btn=“compact“ tle=“Felsenmeer: ein besonderes Naturschutzgebiet“ url=“https://www.nokzeit.de/?p=10046″] Gemeinsam mit vielen Aktiven, die gern und oft im Felsenmeer sind, wurden daher im September vor drei Jahren ein Stück Felsen freigeputzt sowie zwei direkt angrenzende Waldstücke eingezäunt, die stark
verdichteten Boden haben. Eines davon wurde mit Hacken aufgelockert, sodass sich neue Pflanzensamen ansiedeln und so der verschwundenen Tierwelt Nahrung bieten können. Das andere wurde als Kontrollbereich so
verdichtet belassen, wie es war. Jetzt allmählich zeigt sich bereits ein sichtbarer Unterschied.
Ein wichtiges Anliegen der umweltbewussten Felsenmeer-Aktiven des Felsenmeer-Informationszentrums, der Felsenmeerkobolde, der Vogelschutzgruppe Reichenbach und vieler anderer ist es daher, die Besucher des Felsenmeeres auf diese Problematik aufmerksam zu machen.
Bereits seit zwölf Jahren nehmen die Felsenmeerkobolde dazu ihre Gäste mit auf Erlebnistouren, bei denen ganz spielerisch und ohne erhobenen Zeigefinger das Interesse für die Natur geweckt wird. Denn die Besucher
kommen ins Felsenmeer, gleich ob sie etwas über Naturschutz erfahren oder nicht. Da ist es besser, man wird gut informiert – und hat zudem noch jede Menge Spaß dabei.
Ungelenkter Tourismus zerstört Natur, gelenkter Tourismus schafft Bewusstsein für ihren Schutz. Die Felsenmeerkobolde haben ihr Programm im Laufe der Jahre immer wieder an die Belange des Naturschutzes angepasst, so wird die – obwohl sehr beliebte – Irrlichtertour im nächtlichen Felsenmeer seit vier Jahren nicht mehr durchgeführt.
Trotz alledem steht bei den Erlebnistouren und Schatzsuchen der Felsenmeerkobolde der Spaß im Vordergrund. Spielerisch entdecken die Teilnehmer Tiere und Pflanzen des Waldes, Lebensgemeinschaften sowie die
Einflussnahme durch den Menschen auf sie. Und weil die Teilnehmer während der Touren mit den Kobolden darüber sprechen, bleibt alles auch nachhaltig im Gedächtnis und wird künftig bei jedem Waldbesuch
beherzigt. Damit wird bei diesen Touren im Vergleich zu „normalen“ Wandergruppen (Einzelwanderer, Familien, Vereine) eine wesentlich umweltschonendere Qualität erreicht. Da das Felsenmeer nicht für Besucher unzugänglich gemacht werden kann (und soll), weil manche Besucher jedoch eine gewisse Eigendynamik bis hin zum Überklettern von Zäunen einbringen, ist es im Sinne des Umweltschutzes wesentlich sinnvoller, wenn den Besuchern in spielerischen ebenso wie in thematischen Führungen wichtige Aspekte des Umweltschutzes vermittelt werden. Daran arbeiten die Felsenmeerkobolde, die Felsenmeer-vor-Ort-Führer und Geopark-Ranger in gemeinsamer Anstrengung.
Die Erlebnistouren und Schatzsuchen der Felsenmeerkobolde können für Gruppen, Kindergeburtstage, Familien- und Vereinsausflüge gebucht werden. Mit Teambuilding-Elementen werden auch für Betriebsausflüge Veranstaltungen mit viel Spaß und Unterhaltungswert daraus. Damit aber jeder, der sich für die Touren interessiert, einfach einmal kostengünstig „reinschnuppern“ kann, bieten die Felsenmeerkobolde an festen Terminen ihre drei beliebtesten Programme für 5 Euro pro Person an. An diesen „Familienspaß-Samstagen“ kann man also einfach auch mal allein oder mit der Familie eine große Schatzsuche, eine Erlebnisführung oder die geheimnisvolle Koboldtour erleben. Alle Touren finden in jedem Fall statt (Ausnahme Unwetter), jedoch ist eine feste und frühzeitige Anmeldung erforderlich.
Die Familienspaß-Samstage sind am 16. April, 14. Mai, 18. Juni, 16. Juli, 20. August, 17. September und 15. Oktober 2011, angeboten wird jeweils die Felsenmeer-Schatzsuche mit Start zwischen 10 und 12 Uhr, wobei die Teilnehmergruppen maximal 15 Personen begrenzt sind.
Anmeldungen zu allen Terminen: 06254-9403010 oder Mail mh@kieselbart.de
Infos im Internet:
www.felsenmeerkobolde.de