Gartenrotschwanz kehrt aus Afrika zurück / Streuobstwiesen als Überlebensraum
Gartenrotschwanz ist der Vogel des Jahres 2011. (Foto: NABU/Blickwinkel/McPhoto)
StuttgartWaldbrunn. (nabu) Mit dem Frühling kehrt jetzt auch der „Vogel des Jahres“ zurück nach Baden-Württemberg: Der Gartenrotschwanz hat als Zugvogel südlich der Sahara überwintert und sucht jetzt einen Platz zum Brüten. „Da es immer weniger Streuobstwiesen im Land gibt, leidet auch der Gartenrotschwanz unter Wohnungsnot. Denn Streuobstwiesen mit alten, höhlenreichen Bäumen und einer reichen Insektenwelt sind die Hauptlebensräume des Vogels“, erklärt Hannes Huber vom NABU Baden-Württemberg. „Mit den Streuobstwiesen verschwindet auch der Gartenrotschwanz immer weiter aus unserem Land.“
Rund 20.000 Brutpaare leben noch in Baden-Württemberg. Tendenz stark fallend. Seit den 1980ern ist der Bestand um über 20 Prozent eingebrochen. Der einst häufige Vogel steht in Baden-Württemberg inzwischen auf der Vorwarnliste der Roten Liste der gefährdeten Tierarten. Fatal ist diese Entwicklung auch deshalb, weil Baden-Württemberg als traditionelles Streuobstland mit einem Verbreitungsschwerpunkt des Gartenrotschwanzes eine besondere Verantwortung für den Fortbestand dieser Vogelart hat. 15 Prozent der deutschen Gartenrotschwänze leben in Baden-Württemberg – vor allem dort, wo es noch größere Streuobstbestände gibt.
„Ob der Gartenrotschwanz und viele andere Arten bei uns überleben, hängt auch davon ab, ob wir unsere Streuobstwiesen erhalten. Sie sind ein kulturelles Naturerbe, auf das wir nicht verzichten können“, sagt Huber. Daher fordert der NABU, Streuobstwiesen als geschützte Biotope in das Naturschutzgesetz aufzunehmen, ein Rodungsverbot zu erlassen und Streuobstbauern bei der Landwirtschaftsförderung besser zu stellen.
Der NABU Waldbrunn hat sich daher seit vielen Jahren für den Erhalt der Odenwälder Streuobstwiesen eingesetzt und wird dies auch in den kommenden Jahren tun, so Pressesprecherin Marina Hofherr. Neben Hunderten von Obstbäumen, die man an viele Abnehmer vermitteln konnte, stehen seit letztes Jahr die Waldbrunner Mostwochen im Fokus der NABU-Aktionen.
Auch Gartenbesitzer können viel für den Vogel des Jahres tun: Mit der Mitmach-Aktion „GARTENrotschwanzOASEN“ ruft der NABU auf, heimische Blumen, Sträucher und Bäume zu pflanzen, Nistkästen aufzuhängen und auf Gifte zu verzichten.
Tipps und Infos rund um naturnahes Gärtnern gibt es in einem kostenlosen Aktionsheft und auf www.vogel-des-jahres.de. Wer dem NABU von seiner Gartenoase berichtet, hat zudem die Chance, eine professionelle Gartenberatung zu gewinnen.
Infos im Internet:
www.vogel-des-jahres.de
www.nabu-waldbrunn.de
www.mostwochen.de