Blick in die Limes-Geschichte – Großer Zuspruch für eine beeindruckende Aktion
von Norbert Schwing
Zahlreiche Erwachsene und Kinder machten sich im Fackelzug auf den Weg zum Gewann Fahrenbusch oberhalb von Wagenschwend. Neben den über 50 Fackelträgern erlebten auch einige Autofahrer, die von der „Schwarzen Straße“ hochgekommen waren, das lodernde Lärmfeuer. Der Heimat- und Museumsverein bewirtete u. a. mit „Mulsum“, einem römischen Honigwein, und „Osterburkener Römerknochen“.
Wagenschwend.Der Heimat- und Museumsverein Wagenschwend beteiligte sich in Zusammenarbeit mit der örtlichen Feuerwehr und der Volkshochschule zum zweiten Mal und als einziger Teilnehmer im badischen Odenwald an der Aktion „Lärmfeuer“. Die an der Bergstraße beginnende länderübergreifende Feuerkette endete in Osterburken und auf der Höhe bei Merchingen.
Bei der Wagenschwender Veranstaltung im Dorfgemeinschaftshaus informierte Dr. Scheuerbrandt, Leiter des Römermuseums Osterburken und Museumsbeauftragter des Neckar-Odenwald-Kreises, über die Entstehungsgeschichte des Odenwaldlimes und römische Organisation und Taktik an dieser Demarkationslinie. Dabei wusste er bei seinen Ausführungen wohl zu unterscheiden zwischen historischen Belegen, historisierenden Annahmen und touristischem Spektakel, das zweifelsohne notwendig ist, um die Menschen aufmerksam zu machen und zu mobilisieren. So besteht zwischen der Signalgebung am Limes und dem weitaus später auftretenden Lärmfeuer kein historischer Bezug.
Das Lärmfeuer hat als Alarmfeuer vor allem bei militärischer Bedrohung historisch keinen durchgängigen Bestand und wurde sporadisch in Notzeiten regional eingesetzt und verschwand dann wieder.
Der hessische Heimatforscher Friedrich Höreth hat dazu nachgewiesene Aktionen und Spekulationen aus dem 17. und 18. Jahrhundert in dem Buch „Was uns der Odenwald erzählt“ aufgezeichnet. Die Darstellungen auf der Trajanssäule in Rom zu den siegreichen Feldzügen gegen die Draker (101/102, 105/106 n. Chr.) zeigen Feuersignale von den Limestürmen per Fackel. Verdeutlicht wurde dies auch durch ein taktisches Schema der Verständigung im Verteidigungsfall zwischen den Turmstellen untereinander und von ihnen zum Kastell mittels einer Abbildung aus dem Schallmayer-Buch. Gerhard Schäfer vermittelte anhand einer nachgebauten römischen Tuba mögliche römische Hornsignale als Verständigungsmittel.
Danach ging es im Fackelzug hoch zum Gewann Fahrenbusch, wo die örtliche Feuerwehr den am Nachmittag aufgeschichteten Holzhaufen entzündete.
Vor der Veranstaltung hatten Dr. Scheuerbrandt und die Verantwortlichen des Heimat- und Museumsvereins im Museum Möglichkeiten zur Neukonzeption der Ausstellung „Römergeschichte in der Gemeinde Limbach auf den Gemarkungen Balsbach und Wagenschwend“ erörtert. Dabei kommt vor allem dem Kleinkastell „Hönehaus“ Robern mit der dort gefundenen „Victoria“ (heute im Römermuseum Osterburken) besondere Aufmerksamkeit zu.