Fachwerkinstandsetzung nach WTA
Neckar-Odenwald-Kreis. (lra) Qualität spricht sich herum: Mit 37 Teilnehmern aus Nah und Fern war die vierte Veranstaltung der Reihe „Energieforum Zukunft“ erneut sehr gut besucht. Organisiert und angeboten wird sie von der Energieagentur des Neckar-Odenwald-Kreises (ean) in Zusammenarbeit mit der Akademie für Ingenieure.
Im Mittelpunkt stand diesmal die energetische Sanierung von Fachwerkbauten, die meist nur in enger Absprache mit dem Denkmalschutz erfolgen kann. Ein natürliches Spannungsfeld, das den anwesenden Architekten, Ingenieuren, Energieberatern, Zimmerleuten, Stuckateuren sowie Vertretern aus dem Baustoffhandel, von Baumanagementgesellschaften und von Kommunen durchaus bewusst war. Zumal es rund 2,4 Millionen Fachwerkgebäude in Deutschland gibt, von denen ein Großteil zweifellos sanierungsbedürftig ist.
Als Referent hatte Uwe Ristl, der Geschäftsführer der ean, Dipl.-Ing. (FH) Jürgen Gänßmantel in die Alte Mälzerei nach Mosbach geladen. Der betonte nach der Begrüßung durch den Ersten Landesbeamten Martin Wuttke und Mosbachs Oberbürgermeister Michael Jann in seinem Vortrag die außerordentliche Komplexität der Sanierung von Fachwerkgebäuden: „Wie bei einem Arzt muss zuerst eine ausführliche Bestandsaufnahme gemacht werden, die die Grundlage für die weiteren Schritte Sanierungsplanung und Durchführung bildet.“
Im weiteren Verlauf informierte der Referent über die Notwendigkeit eines dauerhaften Feuchteschutzes bei der Fachwerksanierung, da die meisten Schadensfälle durch eindringende Feuchtigkeit entstehen. Ab einer gewissen Schlagregenbelastung der Fassade wäre ein konstruktiver Wetterschutz notwendig, um die Fassade dauerhaft zu schützen. Bei energetischen Modernisierungen mittels Dämmung der Außenwände müssten zuvor die konstruktiven, bautechnischen und –stofflichen Voraussetzungen geprüft werden. Zudem, so der Fachmann, seien bei geplanten Innendämmungen bauphysikalische Besonderheiten wie Tauwasserbildung oder Wärmebrücken im Zweifel durch einen Bauphysiker zu beachten.
In den Ausführungen wurde immer wieder Bezug genommen auf die Merkblätter der Wissenschaftlich-Technischen Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege (WTA), in denen Regeln zur Fachwerkinstandsetzung zusammen getragen worden sind. Viele Inhalte aus den einzelnen Merkblättern wurden den Teilnehmer an die Hand gegeben.
Sein Fazit war, dass die Sanierung von Fachwerkgebäuden große Erfahrung und Sachkenntnis voraussetze: „Eine energetische Sanierung geht immer einher mit einer technischen Sanierung, um dauerhafte Lösungen zu erreichen. Im Hinblick auf energetischen Standards ist im Fachwerkbereich allerdings nicht alles erreichbar.“
Die Teilnehmer zeigten sich durch die Bank sehr interessiert und stellten dies auch mit vielen Fragen aus der Praxis unter Beweis. „Endlich mal eine Seminar für Praktiker“, war ein oft gehörtes Lob.
Die Reihe wird im neuen Jahr fortgesetzt; Thema und Termin werden rechtzeitig über die Tagespresse bekannt gegeben.