27 Prozent verstoßen gegen Verkaufsverbot
Neckar-Odenwald-Kreis. Zum wiederholten Male waren jugendliche Testkäufer des Landratsamtes Neckar-Odenwald-Kreises in Begleitung von Mitarbeitern der Polizeidirektion Mosbach „verdeckt“ unterwegs, um zu prüfen, ob im Kreis beim Verkauf von alkoholischen Getränken das Jugendschutzgesetz eingehalten wird. In der Vergangenheit war diesbezüglich eine große Bandbreite von „völlig korrekt“ bis hin zu „absolut unverantwortlich und gegen jede Vorschrift“ festzustellen gewesen.
Aufgesucht wurden diesmal 37 Verkaufsstellen im gesamten Neckar-Odenwald-Kreis, darunter 24 Supermärkte und Discounter, zehn Tankstellen und drei Getränkehandlungen. Das Urteil der Präventionsverantwortlichen beim Landratsamt und Polizei fiel allerdings erneut gemischt aus: Immerhin zehn Verstöße mussten festgestellt werden. Die Beanstandungsquote lag damit bei rund 27 Prozent.
Die meisten Verkäuferinnen und Verkäufer machten zum ersten Mal die Erfahrung eines Testkaufes und waren sichtlich überrascht. Der Überraschung folgte die Ernüchterung: Das Verkaufspersonal, das sich falsch verhalten hat, muss mit einer empfindlichen Geldbuße rechnen. Erfreulich war, dass es nur zwei „Wiederholungstäter“ gab. Die beiden waren bereits bei früheren Testkäufen negativ aufgefallen. Alle anderen bereits „Erwischten“ aber hatten ihre Lektion gelernt.
„Wenn man bedenkt, dass die erste Runde der Testkäufe eine Beanstandungsquote von satten 50 Prozent hatte, hat sich das Ergebnis verbessert“, erklärte Peter Fieger vom Landratsamt Neckar-Odenwald-Kreis: „Aber Handlungsbedarf besteht natürlich auch weiterhin“. Das sieht auch die Polizeidirektion Mosbach so. „Zu Beginn läuft der Verkauf meist ordnungsgemäß und der Pass wird verlangt“, so Werner Broßmann von der Polizeidirektion Mosbach: „Allerdings errechnet das Verkaufspersonal das Alter oft falsch oder es wird einfach nur ganz flüchtig auf den Pass geschaut, bevor bereitwillig der Alkohol herausgegeben wird“.
Ein Grund für dieses Verhalten sehen die Verantwortlichen bei Polizei und Landratsamt im Zeitdruck, dem das Personal an den Kassen ausgesetzt ist. Verkäuferinnen und Verkäufer wurden deshalb nochmals eindringlich darum gebeten, sich für die Passkontrolle die nötige Zeit zu nehmen und vor allem auf die vorhandenen Hilfsmittel wie die Alterskontrollscheibe oder Displayanzeige an der Kasse zurück zu greifen, die eine korrekte und schnelle Altersberechnung erleichtern. Weitere Testkäufe sind in jedem Fall geplant.
Erneut waren jugendliche Testkäufer unterwegs und kauften Alkohol. (Foto: Archiv/LRA)