Kinderbetreuung und Seniorenbetreuung
Osterburken. (pm) Nach der Teilnahme an der Prämierung der Bilder der Kinder und Jugendlichen, die das Zusammenleben der Generationen beim Wettbewerb der überparteilichen Europaunion künstlerisch gestaltet haben, diskutierte die SPD-Kreistagsfraktion passend zum Thema mit der AWO-Kreisvorsitzenden Gabriele Teichmann in der AWO-Begegnungsstätte in Osterburken über die Situation der Wohn- und Pflegezentren, über Betreutes Wohnen im Kreis, über Pflegesätze und vor allem über die Unterbringung von Personen, die auf Transferleistungen durch den Kreis angewiesen sind.
Sehr uneinheitlich gestalten sich in den verschiedenen Heimen die privat zu entrichtenden Zahlungen für Zusatzleistungen. Begrüßt werden daher eine klare Kostenstruktur der Heime und die Zusage des Kreises, dass kein Heimbewohner, wenn es zu Transferleistungen kommen sollte, das Kreisaltersheim im Hüffenhardt verlassen müsse. „Die Einrichtungen der AWO erbringen im Kreis neben anderen Heimen hervorragende Betreuungsleistungen und sind außerdem wichtige Arbeitgeber. Dass sie diese Aufgaben weiterhin entsprechend gut durchführen können, gehört zu unserer kommunalpolitischen Verantwortung“. Mit diesen Worten dankte die Fraktionsvorsitzende Heide Lochmann der AWO-Kreisvorsitzenden und leitete zur Fraktionssitzung über.
Joachim Mellinger berichtete über den Jugendhilfeausschuss. Erfreulich ist, dass der Kreisjugendring annähernd 40.000 Mitglieder zählt. Der „Pakt für Familien“, den die neue Landesregierung beschlossen hat, wirkt sich auch für den Neckar-Odenwald-Kreis sehr positiv aus: der Ausbau der Kinderbetreuung für die unter Dreijährigen – eine Forderung nicht nur seitens des Bundes, sondern auch eine gesellschaftliche Notwendigkeit – wird forciert und die Gemeinden werden dafür finanziell spürbar unterstützt, die Sprachförderung wird flächendeckend für alle Kinder im Land zugänglich gemacht und der schon lange von der SPD geforderte Ausbau der Schulsozialarbeit mit einem Drittel der Kosten durch die Landesregierung ermöglicht.
Dr. Dorothee Schlegel stellte heraus dass dieser Pakt auch der Stärkung der Tagesmütter im Kreis zugute kommt. Sie seien ein wichtiger Garant dafür, dass der Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung für „unter Dreijährige“ erfüllt werden kann. Der besagt nämlich, dass nicht nur jedes dritte einjährige Kind (ca. 32 Prozent) das Recht hat, betreut zu werden, sondern dies steht allen Kindern per Gesetz zu. Zwischen Angebot und Bedarf klafft noch eine Lücke, aber der Pakt für Familien hat einen optimalen Anreiz für die Kommunen geschaffen, diese Lücke in den nächsten wenigen Jahren schließen zu können.
Weitere Themen waren die Vorbereitung der Ausschüsse, die Bedeutung der Personalvertretungen in kreiseigenen Institutionen und die Schulentwicklung im Kreis.
Hier wurde die Vielfalt des Angebots positiv vermerkt. Im Bereich der Qualifizierung von Erzieherinnen bei einer dual orientierten praxisbezogenen Ausbildung sollte bei der Organisation der Praxistage und –wochen besonders auf die Bedürfnisse der Kinder Rücksicht genommen werden. Kinder brauchen Bezugspersonen, die Regelmäßigkeit garantieren.
Thematisiert wurde, wie schon seit Jahren, die Verstärkung des schienengebundenen Güterverkehrs, die Karlheinz Graner nicht müde wird einzufordern.
Als Arbeitsschwerpunkt für die nächste Zeit wird von der SPD-Fraktion die Notwendigkeit gesehen, die Auswirkungen des demografischen Wandels gerade im Bereich der Innenstadt- und Dorfentwicklung, viel stärker als bisher in den Blick zu nehmen. Wohnungsmangel einerseits, Leerstände im Dorf und Erschließung von Neubaugebieten deuten auf Entwicklungen hin, die Kommunen langfristig belasten.
„Wir brauchen“, brachte es Georg Nelius auf den Punkt, „eine ehrliche Diskussionen und klare Antworten auf die Tatsache, dass die Bevölkerung immer älter wird und die ländlich geprägte Kreise Einwohnerverluste haben. Das geplante Betreuungsgeld ist dabei für junge Familien kein Anreiz sich im ländlichen Raum anzusiedeln oder zu bleiben, dies könne nur durch den Ausbau von Kinderbetreuung und die Schaffung von Arbeitsplätzen erreicht werden.“