Landrat Dr. Brötel referiert bei der IHK-Vollversammlung
Landrat Dr. Achim Brötel (re.) bei der IHK-Vollversammlung zusammen mit (von links) IHK-Vizepräsident Dr. Hans-Jochen Hüchting, IHK-Präsident Dr. Gerhard Vogel und IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Axel Nitschke (Foto: IHK Rhein-Neckar)
Mannheim. (ihk) Attraktiv, lebenswert und dynamisch: Mit dem Vortrag von Dr. Achim Brötel, Landrat des Neckar-Odenwald-Kreises, in der Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Rhein-Neckar in Mannheim rückte gestern ein wichtiger Teil der Metropolregion Rhein-Neckar in den Blickpunkt des Interesses. Mit 146.000 Einwohnern in 27 Städten und Gemeinden umfasst der Neckar-Odenwald-Kreis rund die Hälfte der Fläche des Bezirks der IHK Rhein-Neckar. Nicht nur größere Firmen, gerade mittelständische und kleine Arbeitgeber profitieren von den Standortqualitäten des Neckar-Odenwald-Kreises.
„In dieser Region blüht unternehmerischer Erfolg“, fasste IHK-Präsident Dr. Gerhard Vogel die aktuelle Situation zusammen. Grund hierfür sind auch die exzellenten Rahmenbedingungen, die potentiellen Existenzgründern geboten werden. Im Rahmen der mit der IHK vereinbarten Arbeitsteilung erhalten sie weitreichende Unterstützung: Bei der Wirtschaftsförderung des Kreises mit Erstinformationen und einem Starterpaket, bei der IHK durch vertiefende Beratung durch Experten am IHK-Standort in Mosbach. „Wir bereiten vor, Sie sorgen für den Feinschliff“, umschrieb Brötel die ausgezeichnete Zusammenarbeit von Landkreis und IHK Rhein-Neckar.
In den vergangenen Jahren sah sich der Neckar-Odenwald-Kreis jedoch starken Herausforderungen ausgesetzt. Wie Brötel erläuterte, spielt insbesondere der demografische Wandel eine große Rolle. „Noch 2004 lag die Einwohnerzahl in unserem Kreis um rund 5.500 Personen höher. Gerade Fachkräfte erkennen nicht immer das große Potential, das die Vielfalt der in unserer Region ansässigen Firmen bietet“, bedauerte Brötel. Konzepte, gerade den Nachwuchs im Neckar-Odenwald-Kreis zu halten, werden deshalb verstärkt umgesetzt. So ist zum Beispiel geplant, die Duale Hochschule Mosbach weiter auszubauen.
Mit mehr Risiko als Chance ist das Thema Konversion im Neckar-Odenwald-Kreis behaftet. Während in den Städten viele froh sind, nun neue Wohn- und Gewerbeflächen zu haben, steht der Kreis durch den Abzug großer Teile der Bundeswehr vor großen Herausforderungen. Als Spitzenreiter sieht sich der Neckar-Odenwald-Kreis laut Brötel im Bereich der Energiewirtschaft. Im Mai dieses Jahres lag der Anteil des aus Erneuerbaren Energien produzierten Stromes im Neckar-Odenwald-Kreis bei 36 Prozent – in Baden-Württemberg liegt der Anteil nur bei elf, in Deutschland bei 19 Prozent.
Für diesen Erfolg sorgen vor allem drei Biomassekraftwerke, mehrere Biogasanlagen und ein Wasserkraftwerk am Neckar. „Insgesamt werden danach pro Jahr über 50.000 Tonnen Kohlendioxid eingespart“, so Brötel. Als erfolgreich hat sich auch das Projekt der flächendeckenden Breitbandversorgung, das als Modellvorhaben durch das Land Baden-Württemberg gefördert wurde, gezeigt. Mittlerweile haben über rund 90 Prozent der Anschlüsse Geschwindigkeiten von 16 MBit/s oder mehr. Rahmenbedingungen, mit denen die Attraktivität des Standortes Neckar-Odenwald-Kreis aus Firmensicht verstärkt wird.