(Foto: Liane Merkle)
Seckach. (lm) Der Schneefall wurde immer dichter und die Straßen immer glatter. Wahrhaftig kein Abend, um mal eben zwischendurch ein Konzert zu genießen.
Und doch ließ es sich eine treue Fan-Gemeinde, darunter Bürgermeister Thomas Ludwig, Fr. Uhlsamer als Vertreterin der Seckachtalschule und Dr. Johann Cassar als Vorsitzender des Fördervereins, vom „Konzert im Advent“, das die Gemeinde Seckach zusammen mit dem Förderverein der Musikschule Bauland seit über 20 Jahren in der Aula der Seckachtalschule anbietet, nicht nehmen, in den „virtuosen spätromantischen Stücken für zwei Violinen und Klavier“ der Instrumentalprofis Anja Schlundt und Sara Löffelhardt (Violine) sowie István Koppányi (Klavier) zu schwelgen, und das mit großer Begeisterung.
Denn die Künstler hielten, was ihre Vitas versprochen hatten. Alle drei sind außergewöhnliche Begabungen mit großem musikalischen Ehrgeiz und Engagement. Sie spielen ihre Instrumente seit frühester Kindheit, besuchten mehrere Meisterkurse, absolvierten mehrere Diplome und haben große Erfahrung in Orchester- und Kammermusik. Als Moderatorin fungierte Nikola Irmai-Kopányi, die auch erläuterte, dass diese Zusammensetzung zwar keine klassische sei, aber musikalisch die Möglichkeiten biete, dass sich die Geigen entweder einander dem Klavier gegenüber unterstützen oder miteinander konkurrieren.
Den Auftakt machte das Trio mit dem „Fünf Stücke Op.97“ von Dmitri Schostakowitsch, einem der größten Komponisten des 20. Jahrhunderts. Er war außerordentlich produktiv und vielseitig. Und es gelang ihm, dem Regime von Josef Stalin Hymnen zu schreiben und gleichzeitig auf Distanz zum stalinistischen System zu bleiben. „Um die Geschichte unseres Landes zwischen 1930 und 1970 nachzuleben, reicht es aus, die Sinfonien von Schostakowitsch zu hören“, wurde mal behauptet.
Nach den Erläuterungen der Moderatorin wurde er bei den „ Fünf Stücke“ -n höchstwahrscheinlich von den barocken Suiten inspiriert, einem Zyklus von instrumental- oder orchestergespielten Gesellschaftstänzen mit Präludium und Gavotte als wichtige Bestandteile der barocken Suiten und mit den Sätzen Elegie, Walzer und Polka als Verbindung zu neueren Zeiten. Mit der „Serenade Nr. 2 A-Dur, Op. 92“ der norwegischen Komponisten und Pianisten Christian Sinding waren die drei begnadeten Künstler dann in der Spätromantik angekommen. Das Stück hat die ausgedehnte Satzfolge einer Sonate, mit einem Kraft ausstrahlenden 1., einen sehr emotionalen, schweren 2., sowie einen leichten, Scherzo artigen 3. Satz. „Auf die überraschend wiederkehrenden langsamen Charakter im 4. Satz folgt eine ausgelassen singende Finale!“
Die „Suite in g-Moll, Op. 71“ deutschen Komponisten und Pianisten Maurice Moszkowski, gebürtig in Breslau, hat den Satzaufbau, der spätestens seit Beethoven als Standard einer Sonate oder Sinfonie gilt: „Der Kopfsatz hat die Form eines Sonatensatzes und ist der thematisch gehaltvollste Satz des gesamten Werkes. Das Gegengewicht im Umfang bildet der virtuose Finalsatz dem ein Intermezzo artige ¾ und ein langsamer Satz mit nicht überhörbarem tragischem Charakter davorstehen“.
Und schließlich endete das Programm mit dem sehr schwungvollen „Nararra Op. 33“ des spanischen Geigers und Komponisten Pablo de Sarasate, der als Wunderkind und ungemein erfolgreicher Künstler den größten Teil seines Lebens als Solist auf Tournee und als Virtuose berühmt war. Doch an diesem Abend zählte das unglaubliche Können der drei anwesenden Künstler, deren elitäres Publikum sie nicht ohne Zugabe von der Bühne ließ und abschließend auch gerne noch die liebevolle Bewirtung des Fördervereins genoss.