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Neckar-Odenwald-Kreis. (pm) Der neue Betreuungsabgeordnete der Bündnisgrünen, der Bad Rappenauer MdB Ulrich Schneider, besuchte dieser Tage den Neckar-Odenwald-Kreis. Sein erste Station brachte den Nachfolger von Fritz Kuhn gleich hinter Gitter. Als jugendpolitische Sprecher der Bundestagsfraktion informierte er sich gemeinsam mit Bundestagskandidat Hans-Detlef Ott in der Jugendvollzugsanstalt Adelsheim. An einer im Juni stattfindenden Bildungsreise nach Berlin werden auch Mitarbeiter, Insassen und ehrenamtliche Helfer aus der JVA teilnehmen, um den Politikbetrieb in der Hauptstadt zu erleben. Diese von Fritz Kuhn 2008 begonnene Tradition will Schneider, auch fachpolitisch mit der Förderung bürgerschaftlichen Engagements betraut, gerne übernehmen.
Anstaltsleiter Rainer Goderbauer und der designierte Verwaltungsleiter Klaus Brauch-Dylla erläuterten aktuelle Herausforderungen im Jugendstrafvollzug. Auch stehen dringend notwendige Modernisierungen der Hafthäuser als auch des Verwaltungsgebäudes an. Gleichwohl: die Landeskasse ist leer. Wann die auch energetisch dringenden Maßnahmen in Angriff begonnen werden können, sei konkret nicht abzusehen. Ein Rundgang durch Haftgebäude und Ausbildungsbetriebe rundete den Besuch der zentralen Jugendhaftanstalt des Landes ab.
Anschließend begaben sich Schneider und Ott zum kommunalpolitischen Austausch mit dem Mosbacher Oberbürgermeister Michael Jann und Bürgermeister Michael Keilbach. Oberbürgermeister Jann hob besonders die Betreuungsangebote für Kleinkinder als weichen Standortfaktor hervor und freute sich über gestiegene Zuweisungen der Landesregierung. Dank vorausschauender Planung könne die Große Kreisstadt dem Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz einigermaßen gelassen entgegensehen. Gut aufgestellt sei man auch bei der Wirtschaftsförderung, so Jann. Der langjährige Wirtschaftsförderer Alfred Schumacher lerne soeben seinen Nachfolger, einen DHBW-Absolventen ein. Auch künftig wolle man nah an den Bedürfnissen der örtlichen Wirtschaft sein, so wie bei der gelungenen Übernahme von Gmeinder durch die Zargo Gruppe. Und auch beim Thema Gastronomieangebot für junge Menschen sei die Stadt in konkreten Verhandlungen und guter Dinge, demnächst ein attraktives Angebot präsentieren zu können. Vom Rat- ins Jugendhaus war es dann nur ein Katzensprung.
Im Gespräch mit Jugendgemeinderäten, studentischen Vertretern der DHBW und dem Jugendhausteam wurde schnell klar, dass politische Partizipation kein Spaziergang ist. Zwar erhielten die Jugendgemeinderäte ein Sitzungsgeld, trotzdem würden Interessenten bei Wahlen nicht Schlange stehen, um sich kommunalpolitisch einzumischen, berichtete eine aktive Jugendrätin. Vielleicht wird die Generation Facebook künftig andere Beteiligungsformen entwickeln, um sich politisch zu engagieren. Mit der Absenkung des Wahlalters bei Landtags- und Kommunalwahlen haben die Grünen zumindest den Zugang zur Wahlurne für Jugendliche ermöglicht und erleichtert, so MdB Ulrich abschließend. Nach einem gemeinsamen Abendessen mit dem Vorstand des grünen Kreisverbandes war MdB Ulrich dann Gast auf der anschließenden Kreismitgliederversammlung.