„Partner der Feuerwehren“ ernannt
Das Bild zeigt von links: die stellvertretenden Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes Michael Seyfried, Max Beiswenger und Sebastian Klos, Matthias Grimm Geschäftsführer der SchreiberGrimm . Werbeagentur GmbH, Kreisbrandmeister Rainer Dietz, Katja Steimer von der Cocktailbar Bar-Hamas, Ministerialrat Herrmann Schröder, Vorstandsmitglied der Volksbank Mosbach Andreas Siebert, Landrat Dr. Achim Brötel, Bürgermeister Heribert Fouquet, Hubert Eirich, MdL Peter Hauk, Kreisjugendfeuerwehrwart Nikolaus Klasan, Kreisfeuerwehrverbandsvorsitzender Andreas Hollerbach. (Foto: pm)
Hardheim. (mag) 40 Jahre Kreisfeuerwehrverband und die Auszeichnung von vier Firmen aus dem Landkreis als Partner der Feuerwehr sind Grund genug zum Feiern. 1973 wurde der Kreisfeuerwehrverband Odenwaldkreis gegründet und nur wenige Wochen gleichsam mit dem Landkreis in „Kreisfeuerwehrverband Neckar-Odenwald-Kreis“ umbenannt.
Der Kreisfeuerwehrverbandsvorsitzende Andreas Hollerbach begrüßte nach einem Musikstück des Bläserensembles der Musikschule Hardheim und des Musikvereins Pülfringen die Anwesenden in der gut besetzten Erftalhalle in Hardheim und ließ in Kurzform die Gründung des Kreisfeuerwehrverbandes Revue passieren, der in den vergangenen vier Jahrzehnten gerademal von insgesamt zwei Vorsitzenden geführt wurde: Karl Lehrer und Andreas Hollerbach. Außerdem würdigte er die Sponsoren und Partner des Kreisfeuerwehrverbandes, die das Abenteuer in Rot erst ermöglicht haben.
Bürgermeister Heribert Fouquet ging in seiner Ansprache auf den kürzlich gefeierten 150. Geburtstag der Freiwilligen Feuerwehr Hardheim ein und freute sich, dass diese Veranstaltung in Hardheim stattfindet. Landrat Dr. Achim Brötel gratulierte dem Verband ebenfalls zu den vergangenen 40 Jahren und wünschte dem Abenteuer in Rot „Kaiserwetter“ in Mosbach.
Nach einem weiteren Musikstück sprach Hubert Eirich, geschäftsführender Gesellschafter der Maschinenfabrik Gustav Eirich GmbH & Co KG über die Feuerwehr in einem großen Familienunternehmen. Das Wichtige in dem Wort „Familienunternehmen“ sei der Teil „Familie“, die hinter der ganzen Sache stehen muss. 1876 war sein Urgroßvater mit 43 Jahre Kommandant der Feuerwehr Hardheim, sechs weitere Mitarbeiter folgten in den letzten 150 Jahren seinem Beispiel und heute seien 50 Mitarbeiter von Eirich Mitglieder der verschiedenen Einsatzabteilungen der Feuerwehr Hardheim. Rund 25 davon seien „beim ersten Abmarsch“ dabei. Natürlich sei es in einem großen Betrieb einfacher, die Ausfälle abzufangen als in einem kleinen Unternehmen mit drei oder vier Mitarbeitern, dennoch sei es auch bei Eirich nicht einfach, die Feuerwehrleute zu ersetzen, die in vielen Fällen wichtig und teilweise unersetzbar in den Betriebsabläufen verankert seien.
„Die Mitgliedschaft in der Feuerwehr darf niemals ein Hemmschuh für eine Einstellung sein.“, so Eirich weiter. „Durch die verschiedenen Ausbildungen sind Feuerwehrleute immer auf dem aktuellen Stand unter anderem in Sachen Technik, Umweltschutz und beim Transport von gefährlichen Gütern – dies sollten die Arbeitgeber zu nutzen wissen.“ Außerdem könne der Arbeitsausfall über die Gemeinde kompensiert werden. „Die Feuerwehren funktionieren in Deutschland nur ehrenamtlich. Das ist gut so und muss unterstützt und anerkannt werden und den Feuerwehrleuten dürfen daraus keine Nachteile entstehen.“
„One Moment in Time“ sang Nicolasa Antiquera-Mall begleitet von Uwe Mall am Klavier für die Anwesenden. Sie habe noch nie vor sovielen Männern gesungen und die Anwesenden bedankten sich bei ihr mit großem Applaus.
Landesbranddirektor und Ministerialrat Herrmann Schröder, höchster aktiver Feuerwehrmann in Baden-Württemberg, fragte die Versammlung, wie die Feuerwehr wohl in einigen Jahren aussehen würde. Er komme immer wieder gerne in den Neckar-Odenwald-Kreis, weil das einerseits nicht allzu weit von Dosenheim entfernt liege, weil seine Schwiegermutter am Katzenbuckel wohnt und er vor vielen Jahren das Leistungsabzeichen in Bronze im Neckar-Odenwald-Kreis ablegen musste, nachdem seine Gruppe im eigenen Landkreis im ersten Anlauf durchgefallen war und weil es was zu feiern gebe: 40 Jahre Kreisfeuerwehrverband.
Auch in Zukunft werde die Feuerwehr ein Spiegel der Gesellschaft sein. In Notzeiten und bei Naturkatastrophen engagieren sich auch viele Privatleute für andere. In normalen Zeiten nimmt das Interesse an einem bürgerschaftlichen Engagement ab. „Aber unser Feuerwehrsystem wird auch in 30 Jahren noch funktionieren“, so der Ministerialrat. Die Zahl der Brandtoten liege in Deutschland bei fünf Toten pro Jahr. In anderen Ländern, die über Berufsfeuerwehren gesichert sind, sind es im Durchschnitt 18 Tote pro Jahr.
Das größte Problem sieht Schröder im demografischen Wandel. Laut statistischem Landesamt nimmt die Bevölkerung bis 2050 um 40% ab. „Wir haben das Glück, dass dieser Rückgang durch Zuwanderung aufgefangen wird und die Gesamtzahl nur um ca. 10% schrumpfen wird. Wir müssen den Zuwanderern die Tür zur Feuerwehr öffnen und eine Gemeinschaft bilden.“, führte Schröder weiter aus. Die Feuerwehr müsse sich anpassen und die Menschen einladen, Menschen mit Migrationshintergrund und vorallem die Frauen. „Nur vier Prozent Frauen in der Feuerwehr sind zu wenig.“
Aber man müsse auch mehr auf die Erfahrung der 30.000 Männer in den Altersabteilungen zurückgreifen. Davon seien nur rund 50% wirklich im Rentenalter. Die 15.000 zwischen 50 und 65 Jahren könnten immer noch in der Einsatzabteilung sein und dort wichtige Aufgaben übernehmen. Hier müsse ein Umdenken erfolgen. Verschiedene Aktionen, z.B. 55+ und 65+, könnten helfen, diesen Trend ein wenig zu mildern. Außerdem müsse man sich verstärkt um die Jugendlichen mit 17/18 Jahren kümmern, denen in den ersten Jahren als Feuerwehrmann viel zu viel abverlangt werde. „Wir müssen die jungen Erwachsenen dort abholen wo sie stehen“, so Schröder weiter, „Die Jugend ändert sich und ist laut der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung nicht mehr bereit über viele Jahre 100 Prozent zu geben.“ Man müsse sich anpassen. Mit der Änderung des Feuerwehrgesetzes wurden bereits wichtige Elemente integriert, z.B. die Feuerwehrpause und der Übertritt mit 17 in die Einsatzabteilung. „Feuerwehr macht Spaß und das muss man jedem sagen“, forderte der Landesbranddirektor die Anwesenden auf.
Nach „So leb Dein Leben“, gesunden von Nicolasa, zeichnete Hollerbach verdiente Partner der Feuerwehr mit der gleichnamigen Ehrung aus. In Zukunft dürfen sich die Volksbank Mosbach, die Sparkasse Neckartal-Odenwald, die Aurora Konrad G. Schulz GmbH & Co. KG und die SchreiberGrimm . Werbeagentur GmbH mit Stolz „Partner der Feuerwehr“ nennen und mit einem Schild auf ihr Engagement aufmerksam machen.
Am 20.04. fand in Buchen ein Benefizkonzert zur Unterstützung der Familie eines verstorbenen Feuerwehrkameraden statt. Gemeinsam mit dem Team der Cocktailbar Bar-Hamas und vielen weiteren Ausrichtern überreichte Hollerbach symbolisch einen Scheck an die Familie. Das Geld, deren Summe er aus Rücksicht auf Familie nicht genannt hat, aber den Feuerwehrgremien bekannt ist, wird in der kommenden Woche direkt an die Familie ausgezahlt.
Hollerbach schloss die Versammlung mit dem Dank an die ausrichtende Feuerwehr Hardheim und alle Helfer im Hintergrund. Bevor der Abend bei einem von der Feuerwehr Hardheim vorbereiteten Stehempfang endete, beeindruckte Nicolasa die Anwesenden mit ihrer Interpretation von Adeles „Skyfall“.