Investoren sollen Interessen der Bürger Waldbrunns stärker berücksichtigen
Waldbrunn. Die Bürgerversammlung, die am Donnerstag, den 04.07.2013, um 18:30 Uhr, in der Aula der Winterhauch-Schule stattfindet, ist laut „Arbeitsgruppe Windkraft Waldbrunn“ voraussichtlich die letzte Gelegenheit für die Bevölkerung, Einfluss auf den geplanten Windpark im Markgrafenwald bei Mülben zu nehmen.
Die Mitglieder der Arbeitsgruppe Windkraft stehen der Nutzung der Windkraft in Waldbrunn positiv gegenüber, sofern mehrere Bedingungen dabei eingehalten werden.
So fordert die Arbeitsgruppe die Berücksichtigung des Landschaftsbilds. Nur durch eine übliche 3D-Animation könne vorab das Ausmaß der Beeinträchtigung des Landschaftsbildes durch die vielen geplanten Anlagen beurteilt werden, heißt es vonseiten der Gruppe. Diese liege für Sichtbarkeit und auch für den Schattenwurf bisher nicht vor. 2002 habe der Gemeinderat bereits ein einzelnes Windrad wegen des bedrohten Landschaftsbildes abgelehnt, nun seien insgesamt 13 Windkraftanlagen vorgesehen, die auch noch bedeutend höher ausfallen sollen. Zur Beurteilung des Einflusses auf das Landschaftsbild verweist man auch auf wissenschaftliche Beurteilungskriterien der TU München.
Die Waldbrunner Arbeitsgruppe weist auch darauf hin, dass auch mit „nur“ acht Anlagen ein rentabler Betrieb des Windparks Markgrafenwald möglich sei. Dies könne anhand eines Gutachtens sicherlich problemlos belegt werden.
Auch die Wahrung von Bürgerinteressen müsse von den Investoren gewährleistet werden, so eine weitere Forderung, der kritischen Begleiter. Bei der Gestaltung des Windparks und in Bezug auf eine mögliche bevorzugte finanzielle Beteiligung Waldbrunner Bürger seien bisher keine Zugeständnisse der Planer erkennbar. Eine Bürgerbeteiligung für die Anwohner müsse über eine effiziente Beteiligungsform erfolgen, damit tatsächlich Gewinne des Windparks bei den Bürgern ankommen können und nicht nur die Nachteile in Waldbrunn verbleiben.
Um die Akzeptanz für regenerative Energien zu fördern sei es unabdingbar, dass man die Menschen mitnehme und auf „übertriebene und wenig gemeinnützige Großprojekte verzichte, die lediglich dazu beitragen, eben diese Akzeptanz zu untergraben. Hier sieht die Arbeitsgruppe Windkraft Waldbrunn aufseiten der Planer und Investoren eine gewisse Unnachgiebigkeit und Intransparenz. So verweigere man eine Antwort auf die mehrfach vorgebrachte Frage nach einer Mindestanlagenzahl für die Wirtschaftlichkeit.
Abschließend fordert die Gruppe konkrete Ausgleichsmaßnahmen für die Natur. Ein substanzieller Ausgleich für den Eingriff in die Natur sei bisher nicht dargestellt worden, so die Sprecher der Gruppe. Die Naturschutzverbände Eberbach und Waldbrunn seien dazu noch nicht beteiligt worden. Aus Sicht der Naturschützer seien finanzielle Zuwendungen an die Kommunen kein adäquater Ausgleich für die Schäden, die der Natur zugefügt werden. Hier müsse sich konkret etwas tun, und nicht nur auf dem Papier. Daher fordert die Arbeitsgruppe beispielsweise die Einrichtung eines Naturschutzgebietes „Mülbener See“.
Ohne die Erfüllung der genannten Forderungen, müsse sich die Gemeinde Waldbrunn mit dem Gemeinderat als Entscheidungsgremium fragen, warum man bei geringem Nutzen für die Gemeinde und die Menschen auf dem Winterhauch einem Zielabweichungsverfahren überhaupt zustimmen soll. Sobald einem solchen Verfahren zugestimmt sei, gebe es nur noch geringe Einflussmöglichkeit auf die Gestaltung eines Windparks im Markgrafenwald durch die Gemeinde. Die Bürger hätten dann lediglich die Nachteile, während man sich bei den Investoren über die Vorteile in Sinne von Erträgen freue, so die Arbeitsgruppe abschließend.
Im Rahmen der Infoveranstaltung am kommenden Donnerstag, werden die Rahmenbedingungen eines Zielabweichungsverfahren vorgestellt. Außerdem werden die aktuelle Anlagenplanung sowie die geplante Kabeltrasse dargestellt. Auch die Visualisierung des geplanten Windparks erwartet die Zuhörer. Bevor es eine Fragerunde gibt, sollen Bürgerbeteiligungsmöglichkeiten präsentiert werden.
Diese Fotomontage zeigt, „eine bedrückende Nähe“ der Anlagen Markgrafenwald 13 und Markgrafenwald 14 zur Ortschaft Mülben. (Montage: privat)
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