Arbeits- und Sozialministerin Katrin Altpeter besuchte die SPD-Neckar-Odenwald – 150 Jahre Sozialdemokratie
Unser Bild zeigt von links: SPD-Kreisvorsitzenden Jürgen Graner, Moderatorin Naile Sulejmani, Ministerin Katrin Altpeter, MdL Georg Nelius, Bundestagskandidatin Dr. Dorothee Schlegel und Landrat Dr. Achim Brötel. (Foto: Frank Heuß)
Mosbach. (frh) Vor wenigen Wochen hat die SPD in Berlin das 150-jährige Bestehen der Sozialdemokratie in Deutschland gefeiert. Anknüpfend an dieses besondere Jubiläum hatten die Sozialdemokraten im Neckar-Odenwald und ihre Bundestagskandidatin Dr. Dorothee Schlegel am Donnerstag ins Haus der Evangelischen Kirche eingeladen.
Mit der Landesministerin für Arbeit und Soziales, Katrin Altpeter, hatte man zum Titel „Ein besseres Land kommt nicht von allein“ auch eine namhafte Referentin aus der ersten Reihe der Landespolitik gewinnen können. Von besonderer Güte war auch das musikalische Rahmenprogramm: Unter den gut 100 Zuhörerinnen und Zuhörern dürfte so mancher Fan der Mosbacher Kultband „The Bautzy’s“ gewesen sein, zu deren Besetzung auch der Mosbacher SPD-Stadtrat Hartmut Landhäußer gehört.
Begrüßen konnte SPD-Kreisvorsitzender Jürgen Graner neben dem hohen Besuch aus Stuttgart auch zahlreiche Gäste aus Politik und Gesellschaft, darunter u.a. Landrat Dr. Achim Brötel. Mit lokalen Bezügen skizzierte Graner einige wesentliche Stationen der bewegten Geschichte der SPD. MdL Georg Nelius sprach in einem engagierten Grußwort der Partei für die letzten Wochen des Bundestagswahlkampfes Mut zu.
Zu hören gab es dann nicht etwa einen Impulsvortrag, sondern bei direktem Einstieg einen lockeren Plausch zwischen Ministerin Altpeter und Bundestagskandidatin Schlegel an Stehtischen. Kritische Fragen hatten beide von Moderatorin Naile Sulejmani, selbst Stadträtin und Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Mosbach, nicht wirklich zu befürchten – wohl aber die einer Politikwissenschaftlerin eigene, fachliche Hintergründigkeit.
So zielte gleich die erste Frage darauf, warum die beiden denn eigentlich ausgerechnet in der SPD aktiv geworden sind. Altpeter benannte insbesondere den Wunsch, gegen Ungerechtigkeit zu kämpfen – und in ihrer Familie habe es auch noch zum „guten Ton“ gehört, in der SPD zu sein. Bei Dorothee Schlegel dauerte es etwas länger – trotzdem habe sie das inhaltliche „Gesamtpaket“ letztlich zum roten Parteibuch geführt.
Als ungerecht mag es zu empfinden sein, wenn noch heute Frauen im Durchschnitt deutlich weniger Einkommen erzielen als Männer und auch weitaus seltener zu Führungsaufgaben gelangen. „Warum sollten Frauen SPD wählen?“ Während Altpeter hier sofort auf die Pläne der Quotierung von Spitzenpositionen in der Wirtschaft einstieg, stufte Schlegel etwas ab: „Ich möchte nie eine ,Quotenfrau’ sein“, sagte Schlegel, „aber ich will, dass Männer und Frauen die gleichen Chancen haben – und weil das bisher nicht so ist, müssen wir auch gesetzliche Quoten einführen“.
Moderatorin Sulejmani stellte fest, dass „immer weniger klassische Arbeiter“ in der Partei aktiv seien. Die daraus hergeleitete Frage, wofür denn die SPD heute steht und für wen sie da ist, traf erkennbar auch den Nerv des Publikums. „Unsere Partei ist nicht die Interessenvertretung für einen bestimmten Berufsstand oder soziale Herkunft“, wagte Katrin Altpeter eine vorsichtige Umschreibung – in der SPD würden unterschiedliche Menschen über die gemeinsamen Grundwerte von Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität zusammenkommen. Schlegel konkretisierte dies über einen Schwenk zur Sozialpolitik: „Wenn ich sehe, dass selbst im wohlhabenden Neckar-Odenwald rund 10.000 Menschen für 4,70 bis 5,20 Euro Stundenlohn arbeiten müssen, dann weiß ich, an wessen Seite wir damals wie heute zu stehen haben“, erklärte Schlegel unter großem Beifall. Die SPD sei letztlich „Partei der Chancengleichheit“ in allen Bereichen des Lebens, waren sich beide Politikerinnen einig.
Im Schlusswort dankte Dr. Dorothee Schlegel der Ministerin sowie allen Besuchern und warb einmal mehr um Unterstützung für die SPD am 22. September – noch mehr aber für eine hohe Wahlbeteiligung: „Wählen ist nicht nur Bürgerrecht, sondern auch moralische Bürgerpflicht!“