SPD-Bundestagskandidatin Dr. Dorothee Schlegel (3.v.li.) informiert sich im Biotopverbund Aglasterhausen. Auch Bürgermeisterin Sabine Schwieger (2.v.li.) war zu diesem Vor-Ort-Termin gekommen. (Foto: pm)
Aglasterhausen. (pm) Gerne folgte SPD-Bundestagskandidatin Dr. Dorothee Schlegel der Einladung der SPD-Gemeinderatsfraktion nach Aglasterhausen zu einem Dialog über die Situation des Naturschutzes rund um die Mittelpunktsgemeinde des Kleinen Odenwaldes.
Bürgermeisterin Sabine Schweiger, Gertrud Hoffmann, Vorsitzende des örtlichen NABU , die SPD-Gemeinderäte Dr. Gabriele Michel und Dr. Michael Göring, derzeit auch Sprecher des NABU-Bundesfachausschusses Umweltbildung, begrüßten Dr. Schlegel und interessierte Bürgerinnen und Bürger im Rathaus Aglasterhausen.
„Ich halte es für unverzichtbar, dass in Sachen Naturschutz alle Ebenen der Verwaltung und der Politik eng mit den Bürgerinnen und Bürgern zusammenarbeiten,“ so Bürgermeisterin Schweiger zur Begrüßung. Dr. Schlegel ergänzte, dass ein kontinuierlicher Dialog mit Landwirten, auch schon in einem frühen Planungsstadium, und belastbare Kompromisse bei Interessenkonflikten unverzichtbar seien. „Auch hier zeigt sich, wie wichtig Bürgerbeteiligung ist, um Reibungsverluste zu vermeiden und Synergien zu nutzen“, betonte Schlegel.
Dann ging es in die Gemarkung. Vor dem kleinen Naturschutzgebiet „Hinterer See“ Richtung Neunkirchen berichtete Dr. Göring von den Anfängen. Die drei kleinen Teiche konnten im jetzigen Schutzgebiet erst angelegt werden, nachdem wild abgelagerter Bauschutt und Abfälle entfernt worden waren. Der Radweg durch dieses idyllische Plätzchen wird rege genutzt.
Auch Hecken und Wälder, Wiesen und Felder sind Biotope – nicht nur kleine Teiche und Feuchtgebiete. In unserer Kulturlandschaft sind diese Biotope stark von Menschenhand beeinflusst. Es kommt darauf an, dass die Tiere und auch die Pflanzen dieser Biotope nicht zu weit voneinander isoliert sind. Es gilt die Wälder über Heckenzüge miteinander zu verbinden. Feuchtgebiete sollten nicht weiter als fünf Kilometer voneinander entfernt sein, die letzten Trockenrasen geschützt werden. Der NABU Kleiner Odenwald, Aglasterhausen, hat Anfang der 80-iger Jahre begonnen, diese Kriterien in die Tat umzusetzen.
Wo in den Talsenken alte Gewannnamen wie Hinterer See, Ringelbach, Hasenteich, Michelsee oder Riedwiesen auf ehemalige Feuchtgebiete hinweisen, wird klar, welche Folgen die Trockenlegungsmaßnahmen für die Landschaft hatten. In den vergangenen Jahrzehnten wurde mit Erfolg versucht, diese Feuchtgebiete zu reaktivieren. Gerade jetzt wird im Gewann Riedwiesen in Breitenbronn eine derartige Maßnahme in Angriff genommen, in einem Gebiet, in dem noch der Baumfalke sein Revier hat.
Im Laufe der Jahre entstanden über zehn Kilometer Heckenzüge. Die längste im Neckar-Odenwald-Kreis entstandene Hecke entlang der alten Bahntrasse wurde zum gemeindeeigenen Schutzgebiet erklärt. Eine Bestandsaufnahme bestätigt den Erfolg der bisherigen Naturschutzmaßnahmen. Über 100 Schmetterlingsarten sind hier anzutreffen.
Auch der Neuntöter findet hier wieder sein Auskommen. Teichrohrsänger und Rohrammer konnten sich halten und im vergangenen Winter war ein Schwarm Seidenschwänze, der wunderschöne Zugvogel aus dem Norden, in einer ortsnahen Hecke eingefallen.
Auf der Höhe zwischen Asbach und Helmstadt konnten die Anwesenden einen schönen Blick über die abwechslungsreiche Gemarkung haben: die Feldflur, neu gepflanzte Baumreihen, alte und neue Streuobstanlagen, Heckenzüge und das Feuchtgebiet Hasenteich.
SPD-Kandidatin Dr. Schlegel dankte ganz herzlich für den informativen Vor-Ort-Termin in die Gemarkung von Aglasterhausen. „Die Bewahrung der Schöpfung ist ein wichtiges Ziel, auch aus meinen Glauben heraus,“ so Schlegel beim Abschied.