Beim Sommerfest in Zwingenberg mobilisierten die Grünen letzte Reserven
Eine „grüne“ Schwarzwälder Kirschtorte sorgte für notwendigen Kaloriennachschub, damit den Wahlkämpfern auf der Zielgeraden nicht die Puste ausgeht. (Foto: lin)
Zwingenberg. (lin) Sie wollen noch einmal aufdrehen, um auf den letzten Metern der Union ein paar Stimmen abzujagen. Bevor sie aber wirklich die letzten Reserven freisetzen, gönnten sich Hans-Detlef Ott und sein engagiertes Wahlkampfteam eine kurze Verschnaufpause und luden zum Sommerfest ins Naturfreundehaus nach Zwingenberg ein.
In vergnügter Runde stimmte sich dort der kleine Kreisverband der Grünen, weitgehend ohne politische Prominenz, zuversichtlich auf die letzten anstehenden „Aktionen“ ein, war sich zugleich sicher, „dass es mit der Selbstverständlichkeit, mit der die CDU hier bisher abgeräumt hat, vorbei ist“. Die Themen nachhaltiges Wirtschaften und soziale Gerechtigkeit seien auch im ländlichen Raum angekommen und der Rückhalt der Union schwinde, resümierte Ott über seinen ersten Wahlkampf. Sich seiner Chancen auf Einzug ins Parlament wohl bewusst, gab sich Bundestagskandidat Ott also „schon sehr zufrieden, wenn Alois Gerig unter die 50 Prozent kommt“.
Wer, wenn nicht die Grünen könnten die Energiewende, könnten eine Landwirtschaft ohne Gentechnik und industrielle Tierproduktion, die sich an den Bedürfnissen von Mensch und Tier orientiere, ehrlich vorantreiben, fragte Simone Heitz. Die Grünen-Kreisrätin zog Bilanz, was an den Infoständen der vergangenen Wochen thematisiert, auch was vermisst, worden war. Nicht immer sei das Eintreten der Grünen für Ökonomie auf Anhieb verstanden worden, „aber nachhaltiges Wirtschaften gelingt eben nur, wenn Ökologie, soziale Gerechtigkeit und Ökonomie zusammenkommen“, reagierte Heitz kämpferisch. Kämpferisch und mit viel Wortwitz ausgestattet, meldete sich aus dem Wahlkreis Heilbronn MdB Ulrich Schneider zu Wort.
Der Nachrücker im Parlament war auf einen Sprung vorbeigekommen, um als „Betreuungsabgeordneter“ die Wahlkämpfenden im Odenwald-Tauber-Wahlkreis verbal zu unterstützen. „Es lohnt sich bis zur letzten Minute zu kämpfen“, machte Schneider seinen Parteifreunden Mut. Jüngst in Heilbronn veröffentlichten Umfrageergebnissen zufolge seien weit weniger Menschen mit der Arbeit der Bundesregierung zufrieden, als diese glauben machen wolle und knapp die Hälfte der Befragten hätte sich noch für keine Partei entschieden. Sicher war sich Schneider auch, dass die Menschen verstanden hätten, dass Subventionen abgebaut und Steuern moderat erhöht werden müssten, „wenn in Bildung, Kinderbetreuung und Infrastruktur investiert werden soll“.