Offener Brief der Klinikärzte zum Defizit

Medizinische Versorgung trotz Millionendefizit sicher

Klink Mosbach

Klinik in Mosbach (Foto: pm)

Nachdem vor einigen Tagen bekannt wurde, dass es bei den Neckar-Odenwald-Kliniken ein Millionendefizit gibt, macht sich bei Patienten und Bewohnern Verunsicherung breit, was die Sicherstellung der medizinischen und pflegerischen Versorgung betrifft. Daher wenden sich die Chefärzte und die Leitenden Ärzte nun mit einem offenen Brief an die Öffentlichkeit.

 

Liebe Patientinnen und Patienten,

Liebe Bürgerinnen und Bürger des Neckar-Odenwald-Kreises,

Mit großer Sorge erleben derzeit viele Menschen die Berichterstattung über die finanziellen Nöte der Neckar-Odenwald-Kliniken. Diese Probleme zu klären, ist Aufgabe der Geschäftsführung sowie der zuständigen Gremien. Es werden alle Anstrengungen unternommen, um Klarheit zu schaffen.

Uns als medizinisch Verantwortlichen an den beiden Klinikstandorten ist es ein wichtiges Anliegen, Ihnen zu versichern, dass es keinerlei Einschränkungen bei den Leistungen im Bereich geplanter Eingriffe oder der Versorgung von Notfällen gibt.

Viele von Ihnen haben uns immer wieder Ihr Vertrauen geschenkt, und das dürfen Sie auch weiter tun. Die Ärztinnen und Ärzte unserer Abteilungen, die Pflegekräfte aller Bereiche und alle anderen an Ihrer Betreuung beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Neckar-Odenwald-Kliniken arbeiten mit bekannt hohem Engagement dafür, dass Sie hier vor Ort rund um die Uhr eine qualifizierte medizinische Versorgung auf hohem Niveau erfahren. Es gibt keinerlei Einschränkungen bei medizinisch notwendigen Maßnahmen, aber es werden unverändert auch keine unnötigen Untersuchungen und Eingriffe durchgeführt, nur um mehr Geld einzunehmen. Das Wohl der Patientinnen und Patienten hat für uns oberste Priorität, und wir können Ihnen nach wie vor mit gutem Gewissen versichern, dass wir diesen Maßstab unseres Handelns stets erfüllen.

Die Verfügbarkeit von qualifiziertem Personal in den beiden Notaufnahmen, auf den beiden Intensivstationen, in der Allgemein- und Unfallchirurgie, der Gynäkologie und Geburtshilfe, der Wirbelsäulenchirurgie, der Shuntchirurgie, in der Anästhesie, der Inneren Medizin und Akutgeriatrie, den Labor- und Röntgenabteilungen sowie für die beiden Notarztstandorte ist kostenintensiv.




Die Ausgaben dafür sind unseres Erachtens aber dringend notwendig, um in unserem Flächenlandkreis eine adäquate medizinische Hilfe möglich zu machen – und zwar rund um die Uhr, denn gerade Notfälle sind besonders zeitkritisch.

Vom verstauchten Finger bis zu komplizierten Brüchen, vom Blinddarm bis zur schweren Tumorerkrankung, vom Schlaganfall oder Herzinfarkt bis zur Versorgung bei akuten Schockzuständen reicht das Spektrum der beiden Häuser der Grund- und Regelversorgung, um nur einige Beispiele zu nennen. Darüber hinaus sorgen die Spezialeinrichtungen wie das Shuntzentrum, die Wirbelsäulenchirurgie oder die Geriatrische Rehabilitation dafür, dass einerseits Patienten aus teils beachtlicher Entfernung zur Behandlung in den Neckar-Odenwald-Kreis kommen, andererseits aber auch viele Patienten aus dem Kreisgebiet nicht weit entfernte Kliniken aufsuchen müssen. Die Neckar-Odenwald-Kliniken sind als Versorgungseinrichtung also sehr gut aufgestellt, was für das gesamte Personal ebenso gilt wie für die Ausstattung mit modernen medizinischen Geräten. Gleichwohl werden unsere Patienten im Bedarfsfall auch in geeignete Spezialkliniken verlegt, mit denen wir gut zusammenarbeiten.

Manche Patienten haben es selbst in der Hand, die Klinikangebote vor Ort zu nutzen oder weite Wege für eine vermeintlich bessere Versorgung in Kauf zu nehmen. Allerdings haben viele, gerade ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger mit eingeschränkter Mobilität diese Wahl nicht. Sie sind darauf angewiesen, in der Nähe ihres Wohnortes schnelle, qualifizierte Hilfe durch uns zu erhalten, und wollen dabei nicht auf die Unterstützung durch ihre nächsten Angehörigen verzichten. Deshalb muss es unser aller Interesse sein, die Leistungsfähigkeit der Neckar-Odenwald-Kliniken zu sichern – aktuell und auf lange Zeit.

Sollten Sie einmal eine Krankenhausbehandlung benötigen, freuen wir uns mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, wenn Sie sich für die beiden Kliniken in Buchen und Mosbach entscheiden.

Für Ihre Zukunft wünschen wir Ihnen das Wichtigste überhaupt – Gesundheit!

  • Sabine Benkowitsch- Ärztliche Leiterin der Zentralen Patientenaufnahme, Standort Buchen
  • Dipl.-Med. Petra Flohr – Leitende Ärztin der Geriatrischen Rehabilitation, Standort Mosbach
  • Priv.-Doz. Dr. med. Harald Genzwürker – Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Standorte Buchen und Mosbach
  • Dr. med. Gerhard Göttfert – Chefarzt der Klinik für Innere Medizin, Standort Buchen
  • Dr. med. Bernd Grisebach – Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Standorte Buchen und Mosbach
  • Dr. med. Klaus Hahnfeldt – Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Standorte Buchen und Mosbach
  • Dr. med. Harald Kirr – Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Standorte Buchen und Mosbach
  • Dr. med. Rüdiger Mahler – Chefarzt der Klinik für Innere Medizin, Standort Buchen
  • Klaus Neckerauer – Leitender Arzt des Süddeutschen Shuntzentrums, Standort Mosbach
  • Dr. med. Wolfgang Teinert – Komm. Chefarzt der Klinik für Innere Medizin, Standort Mosbach
  • Dr. med. Karlheinz Schöll – Leitender Arzt der Sektion Akutgeriatrie und Geriatrischer Schwerpunkt, Standorte Buchen und Mosbach
  • Dr. med. Reiner Stupp – Ärztlicher Leiter der Zentralen Patientenaufnahme, Standort Mosbach
  • Dr. med. Andreas Zeugner – Chefarzt der Klinik für Wirbelsäulenchirurgie, Standort Buchen

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