Wer Schlossherr und damit Verwaltungschef im Rathaus Hardheim wird, entscheiden die Wähler am 11. Mai. Es bewerben sich Lothar Beger (li.) und Volker Rohm (re.) um den Chefsessel. Vom dritten Bewerber, Jürgen Beschließer haben wir kein Foto und keine Antworten erhalten. Sollte im ersten Wahlgang kein Bewerber die absolute Mehrheit erreichen, findet zwei Wochen später der 2. Wahlgang statt. (Fotos: wikipedia/privat)
Hardheim. Am Sonntag, den 11. Mai 2014 wählen die Bürger der Gemeinde Hardheim einen neuen Bürgermeister. Nachdem der Amtsinhaber Heribert Fouquet seinen Verzicht auf eine weitere Kandidatur erklärt hatte, bewerben sich nun mit Hauptamtsleiter Lothar Beger, der von SPD und CDU unterstützt wird, der arbeitslose Industriekaufmann Jürgen Beschließer aus Walldürn und Forstrevierleiter Volker Rohm, der von den Freien Wählern unterstützt wird, um die Nachfolge.
Auch für Hardheim haben wir einen NOKZEIT-BM-Check entwickelt, den wir den Bewerbern in den letzten Tagen zugeschickt hatten. Von Lothar Beger und Volker Rohm haben wir Antworten auf unsere Fragen erhalten, von Jürgen Beschließer fehlt bis jetzt die Rückmeldung. Wir werden daher nur die Stellungnahmen von Beger und Rohm gegenüberstellen.
Nach den Ausführungen zum Klinik-Desaster im Kreis und eventuelle Auswirkungen auf das Städtische Krankenhaus in Hardheim dürfen die Kandidaten heute am Tag vor der Wahl erläutern, wie sie als Rathauschef ihre Bürger_innen beteiligen wollen.
8. Landauf und landab ist es immer häufiger zu beobachten, dass sich Bürger_innen in die Entwicklung Ihres Lebensraums einmischen und beteiligt werden wollen. Welche Pläne haben Sie, um im Falle Ihrer Wahl, die Bürger_innen in Entscheidungsprozesse einzubinden?
Volker Rohm: Zum einen würde ich deutlich mehr Sitzungen in die Ortsteile legen, wo erfahrungsgemäß eine hohe Besucherzahl für das Interesse der Bürger spricht, ihren Vertretern “auf die Finger zu schauen”.
Zum zweiten würde ich die Tagesordnung bei öffentlichen Sitzungen dahingehend ändern, als dass ich die Bürgerfrageviertelstunde an den Sitzungsanfang stellen würde. Damit hätten die Bürger die Möglichkeit, angesetzte TOPs anzusprechen und Meinungen, ggf. weitere Informationen beizutragen, ehe der Punkt beraten und verabschiedet wird und Entscheidungen getroffen sind.
Letztlich würde ich versuchen, in regelmäßigen Abständen (z.B. 1x pro Monat) eine Bürgersprechstunde anzubieten, wo die Bevölkerung direkt beim Bürgermeister vorsprechen und ihre Sorgen loswerden kann.
Lothar Beger: Die Diskussionen um die Realisierung großer Infrastrukturprojekte führten bei mir zum Nachdenken. Ich kann als Verantwortungsträger Entscheidungen nicht einfach nach unten durchbrechen. Es muss Transparenz herrschen. Die Bürgerinnen und Bürger müssen umfassend informiert sein, sie müssen teilhaben können. In den kommenden Jahren stehen in der Region der Bau von Windkrafträdern, Industrieansiedelungen oder bedeutende Infrastrukturprojekte in der Diskussion. Die Gemeinde Hardheim wird davon auch tangiert werden. Als Bürgermeister ist es meine Pflicht rechtzeitig zu informieren, die Bürgerschaft in die Entscheidungsfindungsprozesse mit einzubinden und Bedenken und Argumente für ernst zu nehmen. Die Zeit der fürstlich regierenden Bürgermeister ist vorüber. Dessen bin ich mir sehr bewusst. Daher würde ich die sog. „Bürgerfragestunde“ auch an den Anfang einer Gemeinderatssitzung legen – ich glaube, von der Meinungsvielfalt können wir alle profitieren.
Mein Motto lautet „Betroffene zu Beteiligten machen, statt Beteiligte betroffen machen“. Nach diesem Motto habe ich in den vergangenen Jahren schon einige Projekte mit breiter Beteiligung moderiert und dabei meine sozialen Kompetenzen unter Beweis gestellt.
Denn reden allein genügt nicht. Es müssen auch Entscheidungen getroffen und vor allem auch umgesetzt werden. Ich stehe für die Teilaspekte zuhören, im Team abwägen, entscheiden und umsetzen. Das ist mir ein sehr wichtiges Anliegen. Denn zu Beginn und am Ende eines Tages kann es nur eine Frage geben: nämlich welcher Weg ist der richtige für Hardheim.