Erika Winkler feierte ihren 100. Geburtstag
(Foto: privat)
Hüffenhardt. (pm) Von den Wirren des 20. Jahrhunderts mit zwei Weltkriegen und deren Folgend geprägt, feierte am 11. Mai 2014 Erika Winkler im Wohn- und Pflegezentrum Hüffenhardt ihren 100. Geburtstag. Auf die Frage, wie man so alt wird, antwortete die Jubilarin „viel schaffen und viel bauen“. Arbeit war ihr Lebenselixier, obgleich sie bis auf die Nähschule keinen Beruf erlernte. Dennoch ging ihr die Arbeit nie aus. Kraft gab ihr zudem Jesus Christus. Sie sei eine bekennende Katholikin, gab sie stolz zu Papier.
Erika Winkler, geborene Osterberger erblickte noch unter Kaiser Wilhelm II. am 11. Mai 1914 in Heinsheim das Licht der Welt. Kurz danach brach der Erste Weltkrieg. Wie viele Männer, musste auch der Vater an die Front, den sie sehr vermisste. Danach folgte die Wirren der Zeit nach dem verlorenen Krieg mit der Alleinschuld und dem Versailler Vertrag, die Weltwirtschaftskrise, enorme Arbeitslosigkeit. Die Probleme der Geschichte, gingen auch an Heinsheim nicht spurlos vorbei.
Dennoch wuchs Erika Winkler mit ihren fünf Geschwistern behütet auf. Nach Schulbesuch und Nähschule musste die junge Frau bereits den zweiten Krieg ihres noch jungen Lebens erleiden. Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg hat auch im Neckartal Spuren in den Erinnerungen hinterlassen: „Ich vergesse nie den Einzug der Amerikaner. Hier habe ich zum ersten Mal in meinem Leben einen Afroamerikaner gesehen“, berichtet die Hundertjährige weiter. Nach der Befreiung vom Nationalsozialismus lernte sie per Zufall ihren zukünftigen Mann kennen.
„Den hab ich mir geholt“, erzählt sie mit heiterer Miene. Tatsächlich kamen aus Ungarn Ortsvertriebene aus Budaörs in Heinsheim an. Ihr fiel sofort ein junger Mann auf, der an einer Wand lehnte. Da noch die Zuweisungen für die Unterbringung in Gange waren, erinnert sich Erika Winkler, hat sie kurzentschlossen darum gebeten, die Familie bei sich zu Hause einzuquartieren. In dieser Zeit des gemeinsamen Lebens lernte Sie ihren zukünftigen Mann näher kennen und lieben, sodass 1948 geheiratet wurde. Gemeinsam mit ihrem fünf Jahre jüngeren Ehemann zog sie die beiden Töchter Elisabeth und Helga groß.
„Mein Leben war geprägt von der Hausarbeit und meinen Kindern und deren Kindern“, fuhr die gebürtige Heinsheimerin fort. Noch mit 65 Jahren beteiligte sie sich sehr aktiv an der Erziehung ihrer Enkel Tobias und Stefan, die ihr sehr am Herzen liegen, wie sie liebevoll berichtet. Beide würden ihr viel Freude bereiten, berichtete, die Jubilarin. Jetzt sei sie alt und könne nicht mehr alles. Im Wohn- und Pflegezentrum Hüffenhardt fühle sich zwar aufgehoben, doch freue sie sich immer, wenn sie Mann, Töchter und Enkel sie besuchen kommen.
Der 100. Geburtstag groß im Kreise der Familie groß gefeiert. Zu den Gratulanten gehörten auch Bürgermeister Walter Neff und Heimleiter Knut Bender. Das Hüffenhardter Gemeindeoberhaupt überbrachte darüber hinaus die Glückwünsche von Ministerpräsiden Winfried Kretschmann. Auch die Mitarbeiter des Wohn- und pflegezentrums Hüffenhardt wünschten Erika Winkler noch viele glückliche und gesunde Jahre im Kreise ihrer Familie sowie Gottes Segen.