SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Dorothee Schlegel informierte sich über den Jugendstrafvollzug in Adelsheim
Adelsheim. (pm) „Ausbildung und Schulabschluss sind wichtige Eckpfeiler der Resozialisierung. Kein junger Mensch darf durch das soziale Netz fallen, und zwar nicht allein angesichts des steigenden Fachkräftemangels. Einen Beitrag, dieses soziale Netz feinmaschiger zu knüpfen, leisten die Möglichkeiten im Jugendstrafvollzug in Adelsheim“, resümierte die örtliche SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Dorothee Schlegel nach ihrem Besuch in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Adelsheim im Rahmen ihrer Wahlkreissommertour. Begrüßt wurde sie gemeinsam mit dem örtlichen SPD-Gemeinderat Ralph Gaukel von der stellvertretenden Anstaltsleiterin Maida Dietlein. Auch der Geschäftsführer der im „Vollzuglichen Arbeitswesen“ zusammengefassten Ausbildungs- und Werkbetriebe des Jugendgefängnisses Dirk Schwenk begleitete die Delegation. Auf einem Rundgang durch die JVA wurden sozialstatistische Hintergründe ausgetauscht: Häufig auftretende Indikatoren bei den jugendlichen Gefangenen sind ein fehlender Schulabschluss (bei ca. einem Drittel), Schulden, Probleme in den Herkunftsfamilien bzw. Konflikte im familiären Umfeld. Insofern zählen zu den wichtigsten Aufgaben der JVA: Bildung, Ausbildung und Unterstützung im Erlernen sozialer Verhaltensweisen.
Zu besichtigen waren die hauseigene Kfz-Werkstatt und die Schreinerei, wo ein Auszubildender Pläne für sein Gesellenstück vorstellte und so auch an seiner Zukunftsperspektive arbeitete. Gefertigt werden Möbel und Werkstücke für den eigenen Bedarf der JVA, aber auch für Fremdkunden, wodurch wiederum der Haushalt entlastet wird. Ausbildungsverhältnisse können jederzeit begonnen werden – eine besondere Herausforderung für die Ausbilder und die Schule. In 15 Ausbildungsbetrieben bietet die JVA Adelsheim rund 196 Ausbildungsplätze an. „Ein Neustart in ein Leben nach der JVA wird leichter gelingen, wenn ein Schulabschluss oder eine solide berufliche Ausbildung dahintersteht“, so Schlegel. Geschäftsführer Schwenk bestätigte, dass die Rückfallquote der Jugendlichen, die während ihrer Haftzeit eine Ausbildung absolvieren, deutlich sinkt. „Es ist wirklich bemerkenswert, was die Beamtinnen und Beamten der JVA Adelsheim leisten“, fügte Schlegel hinzu. Durch ihre Arbeit werde die Vision von Resozialisierung, die unter der sozialliberalen Koalition von Willi Brandt entwickelt wurde, Wirklichkeit.
„Gerade für Jugendliche, die mit multiplen Problemlagen zu kämpfen haben, darf die Bedeutung von schulischer und beruflicher Bildung nicht unterschätzt werden“, betonte die Politikerin abschließend.