kfd wollen frischen Wind in der Kirchen

Seckach. (lm) Als echter Bürgersaal, der für die verschiedensten Veranstaltungen genutzt wird, macht der große Sitzungssaal im Seckacher Rathaus seinem Namen seit Bestehen große Ehre. Doch jetzt haben die örtlichen kfd-Damen eine weitere Nutzungsmöglichkeit für diesen Raum gefunden, der medientechnisch auf dem neuesten Stand am vergangenen Donnerstag erstmals zum „kfd-Kino“ umfunktioniert wurde.

Und die Premiere konnte mit einem 16-köpfigen Gast-Publikum durchaus als Erfolg gewertet werden. Schließlich kann das Film-Programm aus dem Schwerpunkt-Angebot „Frauenleben/Frauenthemen“ der Medienstelle Freiburg nicht als Konkurrenz zum gewerblichen Kino, sondern nur als Ergänzung gesehen werden.

Wie Gabriele Greef als Vorsitzende der kfd Seckach betonte, sei das Ziel, mit diesem Filmabend Frauen anzusprechen, die bisher nur wenig oder noch nichts mit der katholischen Frauengemeinschaft zu tun hatten, erreicht worden. Man konnte ganz allgemein, aber auch Vereinsspezifisch informieren, unterhalten und berühren. Und die Filmauswahl zur Premiere war sowohl mit dem Kurzfilm „Dangle“  als auch mit dem Hauptfilm „Jesus und die verschwundenen Frauen“ als überaus gelungen zu bezeichnen.

Der Vorfilm verdeutlicht mit einfachen Mitteln die Hybris des Menschen „Gott“ zu spielen. Er zeigte einen Mann, der tagsüber auf dem Teufelsberg in Berlin wandert, wo er ein Seil entdeckt, das vom Himmel herunterhängt. Er zieht dran, es ist Nacht. Er zieht erneut und es ist wieder Tag. Mit steigender Begeisterung verwandelt der Mann Sekunden in Tag und Nacht, bis etwas Unerwartetes geschieht. Der Hauptfilm unter dem Titel „Jesus und die verschwundenen Frauen“ war dann eine Dokumentation über vergessene Säulen des Christentums. Denn Jesus von Nazareth hatte vor 2000 Jahren das Reich Gottes angekündigt, in dem alle Menschen gleich wären. Und so folgten ihm auch viele Frauen nach. Doch diese Tatsache und das Zeugnis der Frauen blieben aufgrund der männerzentrierten Sprache in der Bibel nahezu unerwähnt.

Maria von Magdala erhielt von Jesus den Auftrag, die Frohe Botschaft zu verkünden, und wurde so zur ersten Apostelin. Doch nach den Berichten vom Ostergeschehen wird sie in der Bibel nicht mehr erwähnt. Junia, eine Apostelin der frühen Kirche, verwandelte sich im 12. Jhd. unter der Feder eines Bibelkommentators in einen Mann, namens „Junias“, wie bis in die 1980-er Jahre noch  in der Einheitsübersetzung zu lesen ist. Erst die feministische Frauentheologie deckte 1977 auf, dass es den Namen Junias nie gab.

Phöbe, Vorsteherin einer frühen Christengemeinde, Diakonin genannt von Paulus, wird in der Bibel oft als Hilfskraft des Apostels kleininterpretiert. Und Lydia, die erste Christin Europas, geriet fast 2000 Jahre in Vergessenheit. Eine angeregte Diskussion zum Thema „Stellung der Frau in der kath. Kirche“ folgte der Filmvorführung. Wobei Fragen wie „Was hat sich schon geändert? Was sollte sich noch ändern? Welche Erfolge sehe ich bereits, Frauen z.B. als Wortgottesdienstleiterin, Frauen führen Beerdigungen durch… Was ist noch nicht erreicht?“ im Fokus standen. Zwar sollten nach dem 2. Vatikanischen Konzil Männer und Frauen zu Diakonen/Diakoninnen geweiht werden. Und obwohl Frauen in vielen diakonischen Bereichen arbeiten, bleibt ihnen die Weihe zur Diakonin bis jetzt verwehrt.

Die kfd macht sich stark für einen frischen Wind in der Kirche, für eigene Gottesdienste für Frauen, für die Weihe von Frauen als Diakoninnen, z. B. am 29.April mit einer Sternwallfahrt nach Buchen zum Thema „Tag der Diakonin“, wozu Gabriele Greef Interessierte einlud. Der Abend endet mit dem Lied  „Wenn eine alleine träumt…“ und findet im Herbst noch einige kfd-Kino-Fortsetzungen.

 

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