Neckar-Odenwald-Kliniken leisten mit „Teenietagen“ wichtigen Beitrag zur Sexualaufklärung Jugendlicher
Zum vierten Mal informierten Oberärztin Dr. Susanne Fischer (unser Bild) mit Hebamme Regina Zepf und Chefarzt Dr. Klaus Hahnfeldt Schülerinnen und Schüler über Sexualität und Verhütungsmethoden. (Foto: LRA)
Buchen/Mosbach. (lra) Ein wenig war den über 100 Schülerinnen und Schülern der Klassenstufen 7 und 8 die Nervosität anzumerken. Schließlich sollten sie auf Einladung der Neckar-Odenwald-Kliniken bei den beiden diesjährigen „Teenietagen“ im März über Sexualität und Verhütung sprechen. Deshalb nahm Dr. Susanne Fischer, Oberärztin an der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am Standort Mosbach und Initiatorin der Veranstaltung, in einer Anmoderation den Jugendlichen zunächst mögliche Unsicherheiten über Verlauf und Inhalte des Tages. Es sei ihr Ziel, erklärte Dr. Fischer, einen geschützten Rahmen für alle Fragen zu dem Thema zu schaffen. Aus diesem Grund wurden auch jeweils eine Gruppe mit Mädchen und eine mit Jungen gebildet.
Ein Vortrag von Dr. Fischer mit „Fachwissen von Profis“ zum Thema Verhütung bildete den Auftakt. Die Oberärztin stellte verschiedene Verhütungsmethoden vor und legte einen großen Schwerpunkt auf den Schutz vor Geschlechtskrankheiten. Dabei band sie die Schüler eng ein, ermunterte zu Fragen und beantwortete diese mal ernst, mal humorvoll. Besonders wichtig sei ihr, dass die Jugendlichen sich nicht durch „merkwürdige Informationen aus dem Internet“ leiten ließen. „Das Thema Aufklärung ist in der Schule und im Elternhaus oft ein heikles. Ich stelle bei meiner Arbeit immer wieder fest, dass es große Wissenslücken in Bezug auf den eigenen Körper, den des Partners und verlässliche Verhütungsmethoden gibt. Deshalb möchten wir möglichst vor den ersten körperlich-sexuellen Aktivitäten informieren.“
Um offene Fragen zur menschlichen Sexualität ging es auch im Vortrag „Spermium trifft Eizelle“ der kommissarischen Leitenden Hebamme Regine Zepf. Dabei wollten die Teilnehmer unter anderem wissen, zu welchem Zeitpunkt im weiblichen Zyklus man schwanger werden könne, ob ein Kaiserschnitt schmerzhafter als eine normale Geburt sei und ob es männliche Hebammen gebe (Antwort: Nur wenige, sie tragen in Deutschland die Berufsbezeichnung “Entbindungspfleger”). Auch den Ablauf einer Geburt demonstrierte Zepf, die seit über 25 Jahren an den Kliniken arbeitet. Dabei betonte sie, wie Dr. Fischer, dass Sexualität und die Entscheidung zu einer Schwangerschaft sehr schöne und elementare Erfahrungen seien, wenn man diese selbstbestimmt gestalten könne.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Konzepts „Teenietag“ ist eine Sprechstunde für Mädchen unter der Moderation von Dr. Fischer und eine entsprechende Fragerunde für Jungen unter der Leitung des Chefarztes der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe an den Standorten Buchen und Mosbach Dr. Klaus Hahnfeldt. Da diese Runden ohne Beteiligung der Fachlehrer stattfanden, fiel es hier noch leichter, intime Themen anzusprechen.
Dass das Angebot des „Teenietags“ genau die richtige Ansprache wählt, zeigten die Reaktion der beteiligten Schülerinnen und Schüler. In Antworten wie „Ich hätte mich nie getraut, meine Fragen jemandem aus meinem Umfeld zu stellen“ bis „Ich habe wirklich sehr viel mitgenommen“ spiegelte sich der erfolgreiche Verlauf. Dem schlossen sich auch die Fachlehrer an. Sie betonten, dass nicht nur die Fachkompetenz der Referenten, sondern auch der Veranstaltungsort außerhalb der Schulen zu Ergebnissen führten, die im Unterricht nicht zu erreichen seien.
„Nachdem in den letzten vier Jahren über 800 Schülerinnen und Schüler aus dem ganzen Neckar-Odenwald-Kreis uns besucht haben, bin ich mehr den je überzeugt von diesem 2012 erstmals umgesetzten Konzept“, unterstrich Dr. Fischer abschließend. Der Tag sei ein Paradebeispiel für erfolgreiche Präventionsarbeit. „Wir tragen damit aktiv zur Vermeidung von Teenager-Schwangerschaften und zum Schutz vor Geschlechtskrankheiten bei.“ Und Dr. Hahnfeldt sagte mit Blick auf aktuelle Entwicklungen: „Die beiden Teenietage an den Standorten Buchen und Mosbach sind ein gutes Beispiel dafür, was unsere Klinik über ihre Grundaufgaben hinaus leistet. Umso richtiger ist es, dass wir auch in Zukunft an beiden Standorten vollumfassend präsent sein werden.“