Geschichte innovativ darstellen

Museumsbeauftragter berichtete Kreistagsausschuss über laufende Projekte – St. Martin-Ausstellung und Limespark als Besuchermagnete

Gottersdorf. (pm) Passenderweise im Odenwälder Freilandmuseum in Gottersdorf fand eine Sitzung des Schul-, Kultur- und Partnerschaftsausschusses des Kreistags statt, in deren Mittelpunkt der Tätigkeitsbericht des Museumsbeauftragten des Landkreises, Dr. Jörg Scheuerbrandt, stand. Vor Beginn der Sitzung nutzten Landrat Dr. Achim Brötel und die Ausschussmitglieder die Gelegenheit und ließen sich vom Leiter des Freilandmuseums, Thomas Naumann, die neusten Entwicklungen auf dem Gelände zeigen.

Kern der Präsentation von Dr. Scheuerbrandt war die für 2016 geplante St. Martin-Ausstellung. Mit der Ausstellung wolle man sich an dem Gedenkjahr anlässlich der Geburt des Heiligens vor dann 1700 Jahren beteiligen. St. Martin sei nicht, wie oft angenommen, in Frankreich, sondern im heutigen Szombathely geboren. Dies ist die Hauptstadt des ungarischen Komitats Vas, mit dem der Neckar-Odenwald-Kreis eine intensive Kreispartnerschaft pflege

Für die Ausstellung habe man sich eine ganz besondere Konzeption ausgedacht. Unter seiner Leitung, so Dr. Scheuerbrandt, wurde das Ausstellungskonzept nun auf Kindergartenkinder und Grundschüler bis zur zweiten Klasse zugeschnitten. Statt klassische Ausstellungsexponate zu zeigen, plane man, das Leben von St. Martin von einem Comiczeichner bebildern zu lassen und mit einfachen Texten kindgerecht aufzubereiten. Dr. Scheuerbrandt betonte das „große Potenzial erzählerischer Art“, das die Lebensgeschichte des Bischofs biete. Auch werde mit einer Hörspielexpertin ein begleitender Audioguide entwickelt, der die spannende Geschichte – weit über die bekannte Szene der Mantelteilung hinaus – zusätzlich erläutert. „Es ist dabei Fingerspitzengefühl gefragt, um die Balance zu finden zwischen einer historisch korrekten Erzählung und dem, was Kinder verstehen und einordnen können“, sagte Dr. Scheuerbrandt.

Landrat Dr. Brötel begrüßte das eng mit ihm abgestimmte, innovative Ausstellungskonzept: „Das ist etwas, das es so noch nicht gegeben hat. Das wird ein Besuchermagnet, zumal die Ausstellung nicht nur im Frühjahr, sondern dann auch wieder vor dem Martinstags im Kreis zu sehen sein wird.“ Zudem unterstrich der Landrat die „moderne sozialpolitische Botschaft“ der Geschichte, die das selbstverständliche Teilen zum Thema habe. Dass Ministerpräsident Kretschmann die Schirmherrschaft übernommen hat, werte die Ausstellung noch weiter auf. Dr. Brötel betonte zudem die wichtige Bedeutung der St. Martin-Ausstellung als ein weiteres Bindeglied zu dem ungarischen Partnerkomitat.

Die Ausstellung wird ab Frühjahr 2016 im Römermuseum Osterburken zu sehen sein. Danach sind weitere Stationen in ganz Baden-Württemberg und wahrscheinlich auch in Szombathely vorgesehen. Alle Kreistagsfraktionen zeigten sich sehr erfreut von dem Ausstellungskonzept und bestärkten Dr. Scheuerbrandt in seinem Kurs.

Ebenso begeistert zeigte sich Dr. Scheuerbrandt bei der Vorstellung der aktuellen Planungen für den Limespark Osterburken. Dort habe man aufgrund von Fördermitteln „richtig Geld in die Hand nehmen können“. Resultat sei nicht nur die weithin sichtbare Visualisierung des Kastelltors mit einer Stahlkonstruktion. Das Kastell werde derzeit zudem mit modernster Computertechnik grafisch in verschiedenen Bauphasen rekonstruiert. „Das war ein Bollwerk und es war weitaus bunter als bisher angenommen“, erklärte der Römerexperte bei der Vorstellung der 3D-Abbildungen. „Wir haben schon zahlreiche Anfragen zum Nachdruck der Bilder. „Auch hier ist etwas erarbeitet worden, das es bisher so nicht gab.“

Abschließend thematisierte Dr. Scheuerbrandt die in den neuen Bildungsplänen vorgesehene verstärkte Kooperationen der Schulen mit Museen. Diese sei aber mit dem bestehenden Personal kaum leistbar. Auch schaue er mit Sorgen auf die Altersstruktur vieler Vereine, die die über 40 Museen im Kreis tragen. Hier müsse der Übergang zu jüngeren Generationen gelingen, damit wertvolles Wissen und Erfahrungen nicht verloren gingen.

Einstimmig beschlossen die Ausschussmitglieder noch die Förderung der Jugendmusikschulen durch den Kreis in Höhe von 25.600 Euro. Der jeweilige Betrag orientiert sich am zuletzt gewährten Landeszuschuss. Demnach erhalten die Musikschule Mosbach 14.003 Euro, Buchen 6.835 Euro, Walldürn 2.663 Euro und Hardheim 2.099 Euro.

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