Freude über eine sinnvolle Beschäftigungsmöglichkeit während des Asylverfahrens freuen sich die Flüchtlinge Habteab, Mohammedburhan, Abdirahman und Nasser aus Somalia und Eritrea. (Foto: pm)
Tauberbischofsheim. (pm) Der Busbahnhof in Tauberbischofsheim ist seit den Osterferien wieder in einem tadellosen Zustand. Unterstützt wurden die Mitarbeiter des städtischen Bauhofs von vier Flüchtlingen aus Somalia und Eritrea, die mit großem Engagement anpackten. Nun werden noch weitere gemeinnützige Beschäftigungsmöglichkeiten für Asylbewerber gesucht.
Der erste Aufruf des Landratsamtes war bei der Stadtverwaltung sofort auf positive Resonanz gestoßen. „Wir freuen uns über jede helfende Hand“, unterstrich Bürgermeister Wolfgang Vockel. Mit den Pflasterarbeiten am Busbahnhof habe man ein Projekt gefunden, von der beide Seiten profitieren. „Auch weiterhin werden wir Asylbewerber bei verschiedenen Aufgaben einbeziehen“, sagt der Bürgermeister.
Schnell fanden sich vier junge Männer, die in der zeitlich befristet eingerichteten Gemeinschaftsunterkunft auf dem Laurentiusberg leben. Abdirahman, Habteap, Mohammedburhan und Mohammed aus Somalia und Eritrea packten freiwillig mit an. Es sei eine große Befriedigung, wieder etwas Sinnvolles tun zu können; die Langeweile in der Gemeinschaftsunterkunft sei „auch stressig“, erzählten die vier. Vergleichbare Arbeiten hätten sie in ihren Heimatländern jedoch noch nie gemacht. „Sie haben sich gut angestellt, wir waren sehr zufrieden“, sagte Egon Neckermann, Vorarbeiter beim städtischen Bauhof. Nachdem die Asylbewerber auch schon seit einiger Zeit den Sprachkurs bei der Volkshochschule besuchen, sei die Verständigung erfreulicherweise fast ausschließlich auf Deutsch möglich gewesen.
Während der Baumaßnahme wurde der gesamte Busbahnhof überarbeitet. Das alte Pflaster auf den Zustiegsflächen war verwittert und porös, es wurde herausgerissen und durch neues ersetzt. Die bisherigen Baumscheiben wurden entfernt. Da für einen sicheren Ein- und Ausstieg im Winter stets viel gestreut werden muss, waren die gepflanzten Bäume eingegangen. Außerdem wurden die Haltestellenschilder erneuert; die neuen Exemplare sind im aktuellen Design gestaltet.
Weitere Flüchtlingehaben Aufräumarbeiten im ehemaligen Kasernenareal auf dem Laurentiusberg sowie im Stadtwald übernommen. „Es gibt jedoch noch viel mehr Asylbewerber, die gerne arbeiten möchten“, sagte Hans-Jürgen Reusch, der in Tauberbischofsheim die Arbeit des ehrenamtlichen Asylhelferkreises koordiniert.
Also werden Kommunen, Vereine, Kirchen und Wohlfahrtsverbände aufgerufen, dem Landratsamt geeignete gemeinnützige und außerordentliche Tätigkeiten zu melden, die sonst unerledigt bleiben würden. „Wir haben durch das Gesetz relativ enge Vorgaben, welche Arbeiten als gemeinnützig und außerordentlich betrachtet werden dürfen“, sagt Sylvia Karner, die beim Landratsamt die Sozialbetreuung der Asylbewerber koordiniert. Wenn die Vorgaben erfüllt sind, dürfen die Flüchtlingediese Aufgaben jedoch während des laufenden Asylverfahrens und ohne Arbeitsgenehmigung übernehmen. Sie erhalten vom jeweiligen Auftraggeber 1,05 Euro je Stunde; maximal 100 Arbeitsstunden im Monat sind erlaubt. Dieses Geld wird nicht auf die staatlichen Leistungen angerechnet; es steht den Asylbewerbern als zusätzliches Taschengeld zur Verfügung.
Außerordentliche gemeinnützige Tätigkeiten, bei denen eine Unterstützung durch Flüchtlinge willkommen ist, können im Landratsamt bei Sylvia Karner, Telefon 07931/4827-6393, E-Mail: sy***********@ma***************.de, gemeldet werden. Gemeinsam mit den ehrenamtlichen Helferkreisen werden dann interessierte Asylbewerber angesprochen, die sich gerne freiwillig engagieren möchten.