Hardheim: Grüne besuchen Flüchtlingsunterkünfte

Hardheim. (pm) Zusammen mit den Landtagsabgeordneten Charlotte Schneidewind-Hartnagel und Uli Sckerl informierten sich die Grünen des Neckar-Odenwald-Kreis am Montag vor Ort über die beiden Flüchtlingsunterkünfte in Hardheim. Im Gespräch mit ehrenamtlichen HelferInnen, Gemeindevertretern und dem Bürgermeister wurden anstehende Aufgaben und Probleme besprochen. Es wurde aber auch deutlich, dass die Gemeinde, die Betreibergesellschaft und hauptamtliche sowie freiwillige HelferInnen hervorragende Arbeit leisten.

Verständnis äußerte Uli Sckerl für Bürgermeister wie Volker Rohm, die ad hoc auf große Flüchtlingszahlen reagieren müssen: „wir wissen, dass wir Hardheim viel zumuten“, sagte er. Einige der Fragen, die in der Woche vor dem Abgeordnetenbesuch in der Bedarfsunterkunft noch im Raum standen, sind inzwischen gelöst. Wesentlich ist der Einsatz von Referatsleiter Manfred Beuchert, der seit Anfang Oktober im Regierungspräsidium unter anderen Einrichtungen auch für die Bedarfs-Erstaufnahme (BEA) in der Carl-Schurz-Kaserne (CSK) zuständig ist. Die Registrierung und Erstuntersuchung der Flüchtenden in Heidelberg ist abgeschlossen, Waschmaschinen und Trockner sind einsatzbereit, die Zusammenarbeit mit RP-Mitarbeitern vor Ort etabliert sich, die Essensausgabe ist, zum Teil mit Flüchtlingen als HelferInnen, vorbildlich organisiert, Sozialarbeiter sollen kommen – wenngleich der Arbeitsmarkt in diesem Bereich augenblicklich leergefegt ist. Die Leitung der Einrichtung hinterließ bei den BesucherInnen den Eindruck, dass sie zielgerichtet und strukturiert arbeitet und dabei auch die sozialen Aspekte des Zusammenlebens unter schwierigen Umständen gut meistert. „Die Unterbringung in der CSK ist im Vergleich richtig gut“, befand Uli Sckerl, der alle Landeseinrichtungen kennt.

Die Problematik, dass nun neben der seit fast 20 Jahren bestehenden Gemeinschaftsunterkunft (GUK) auch Hunderte Neuankömmlinge vorübergehend in einer Landgemeinde wie Hardheim leben, kam zur Sprache: Schlechte Nahverkehrsverbindungen, Sprachbarrieren, ungewisse Zukunftsaussichten und die Last des Erlebten sind für alle eine Herausforderung. Vor allem was die Versorgung und Beschäftigung der Menschen angeht, sehen sich die ehrenamtlichen HelferInnenkreise vor großen Aufgaben. Alexandra Graf nannte stellvertretend den Bedarf vor allem auch an männlichen Ehrenamtlichen, die sich, etwa mit Sport- oder Werkstattangeboten nach dem Vorbild in der GUK, einbringen. Spontan zugesagte Firmenspenden helfen neben freiwilligen privaten Spenden bei der Erstausstattung der Ankömmlinge mit Bekleidung.  Sprachunterricht und Kinderbetreuung werden bereits von Ehrenamtlichen organisiert und ausgebaut. Der Ruf nach einem Streetworker, der dringend nötig sei, wurde gehört, ebenso der Wunsch, fachliche Unterstützung, etwa in Form von Supervision, für die Ehrenamtlichen zu ermöglichen. „Wir hätten so etwas gerne in jedem Landkreis“, stellte Charlotte Schneidewind-Hartnagel klar. Sie sieht die Gefahr, dass langfristig die ehrenamtlichen HelferInnen überfordert sind, wenn nicht ausreichend hauptamtliche Sozialstandards vorgehalten werden.  „Ehrenamtliches Engagement ist eine für uns unverzichtbare Zusatzleistung aus der Zivilgesellschaft aber sie sollen und können hauptamtliche Strukturen nicht ersetzen.“

Realistisch sahen die beiden Abgeordneten die laufenden Anstrengungen, nach und nach die Kernaufgaben der Flüchtlingsbetreuung zu professionalisieren. So versprechen sie sich eine Verstetigung der Sprachausbildung durch eine neues Programm beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) oder eine funktionierende Grundversorgung mit Kleidern durch mobile Dienste des DRK. 

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(Foto: pm)

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