Viel Lob bei Vorstellung des Konzepts im Gemeinderat
Am Hirschtor der Wertheimer Burg soll die Gedenkstätte ihren Platz finden, die an die Ereignisse bei Kriegsende 1945 erinnert. (Fotomontage: Uwe Fahmüller)
Wertheim. (pm) Dramatische Stunden erlebte die Stadt 1945 in den letzten Tagen des 2. Weltkriegs. Mutige Wertheimer Bürger hissten am 01. April 1945 auf dem Bergfried der Burg die weiße Fahne und bewahrten so die Altstadt vor der möglichen Zerstörung. Bisher erinnert eine Gedenktafel in der Nähe der Burggaststätte an das Verdienst von Anton Dinkel und Heinrich Herz. Nun hat eine Projektgruppe ein Konzept für eine bedeutsamere Gedenkstätte erarbeitet. Der Wertheimer Künstler Johannes Schwab stellte den Entwurf dem Gemeinderat vor. Am Ende gab es nur Lob und den Auftrag zur Realisierung.
Die Projektgruppe hatte die Stadt Wertheim 2015 nach dem Jahrestag „70 Jahre Kriegsende“ eingesetzt. Die Ereignisse in den letzten Kriegstagen schienen noch nicht ausreichend aufgearbeitet, die mündlich überlieferte Geschichte wich teilweise von der schriftlich dokumentierten ab. Damit stellte sich auch die Frage, ob die bereits existierende Gedenktafel der Bedeutung der damaligen Ereignisse gerecht wird. Um alle diese Aspekte aufzugreifen, war die Projektgruppe vielseitig zusammengesetzt. Vertreter von Gemeinderat, Stadtverwaltung und Stadtarchiv arbeiteten ebenso mit wie der Bürgerverein Pro Wertheim, Altstadtführer und weitere geschichtsinteressierte Bürger. Mit der künstlerischen Konzeptentwicklung hatte die Verwaltung Johannes Schwab beauftragt. Die Präsentation des Entwurfs, der alle überzeugte, fand in seinem Atelier in der Schlossgasse statt.
Um diese Hauptstele gruppiert Johannes Schwab drei Informationsstellen, jeweils 1,70 Meter hoch. Sie beschreiben die historischen Ereignisse am Ende des Zweiten Weltkriegs: der Kampf um Nassig am 31. März 1945, die Ereignisse in der Stadt Wertheim am Tag darauf. Die dritte Informationsstele trägt ein Zitat des ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker zum 70. Jahrestag des Kriegsendes. Ein QR-Code verlinkt auf die Homepage der Stadt Wertheim.
Johannes Schwab erhielt für seine Ausarbeitung und den einfühlsamen Umgang mit der Thematik Anerkennung von allen Seiten. „Sie machen das künstlerische Werk zu einem Bürgerprojekt“, stellte Oberbürgermeister Stefan Mikulicz beeindruckt fest.
Für die Finanzierung des rund 100.000 Euro teuren Projekts stehen im städtischen Haushalt 20.000 Euro bereit. Der Rest soll über Spenden und den Verkauf von Skizzen, Profilzeichnungen und eigens angefertigten Glasobjekten finanziert werden.