„Man kann ihnen nicht in die Augen schauen“

(Foto: privat)

Mo Asumangs filmische Auseinandersetzung mit Rechtsradialen begeistert Schüler und Lehrer am GTO

Osterburken.  (pm) Mit Mo Asumang durfte das Ganztagsgymnasium Osterburken (GTO) im Rahmen der Schul-Filmwoche 2018 eine entschiedene Kämpferin gegen rechtsradikales Gedankengut begrüßen. Die Initiatoren der Initiative „Herz statt Hetze Neckar-Odenwald-Kreis“ hatten den Besuch Asumangs am GTO ermöglicht. Dem einführenden 45-minütigen Dokumentarfilm „Die Arier“ von und mit Mo Asumang folgte eine intensive und facettenreiche Diskussion. Asumang wird im Laufe der Woche weitere sechs Schulen besuchen.
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In ihren Begrüßungsworten stellte Schulleiterin Regina Krudewig-Bartel Asumang und die Initiative den Schülerinnen und Schülern vor.
Nach dem nun folgenden 45-minütigen Film über Asumangs Begegnungen mit rechtsradikalen Einzelpersonen und Gruppen in Deutschland und den USA stand die Filmemacherin für zahlreiche, auch sehr ins persönliche gehende Fragen seitens der Zuschauer zur Verfügung. So habe sie vor ihrem ersten Aufeinandertreffen mit Rechten durchaus Angst gehabt, habe diese aber nicht zulassen wollen. Bei ihren Begegnungen versuchte sie auch nicht, die Rechten zu „bekehren“, sondern fragte nur nach. Dadurch kam es zu interessanten und aufschlussreichen Gesprächen.

Und dennoch: „Man habe ihnen nicht in die Augen schauen können“, so Asumang. Die Gefahr war stets real und dessen war sich die Tochter eines deutsch-ghanaischen Paares auch bewusst. So habe die Kamerafrau zu ihr scherzhaft gesagt, wenn sie einen „holen“, dann holen Sie erst Mo Asumang. Aber gerade im Angesicht der Gefahr soll man aktiv, neugierig sein und Fragen stellen. Bei Rassisten gehe es nicht nur um die Hautfarbe, sondern auch um andere Themen wie die Bekämpfung der Rechte von Frauen oder Antisemitismus und vieles mehr. Ihr eigentliches Ziel aber sei es, unterstrich Asumang, durch das Schüren von Ängsten die Demokratie zu schwächen. Und zur Demokratie gehört der Austausch untereinander. Und damit ist klar: die Verweigerung beinahe jeglicher Kommunikation ist das eigentliche Rezept der Rechten. Man hasst nur jene, mit denen man sich nicht persönlich auseinandersetzt. Eine direkte Begegnung führt daher nicht selten zu einer Schwächung des eigenen Weltbildes. Direkte Gespräche werden von den rechten Rädelsführern daher in der Regel auch sofort und nicht selten gewaltsam unterbunden. Es sei viel schwerer, in einer abgeschotteten Gruppe Gleichgesinnter Parolen zu grölen, als diese, auf sich alleine gestellt, Auge in Auge mit den Diffamierten und Bedrohten, zu wiederholen.

Ihre eigene Familiengeschichte liefert das beste Beispiel. Asumang ist die Enkelin einer Schreibkraft in der SS. Diese überwand beim ersten Blick auf ihre Enkelin ihren tief eingebrannten Rassismus aus der Zeit des Nationalsozialismus und zog Asumang später groß.


Mo Asumang hat immer versucht, aus ihren Gesprächen mit den „Rechten“ zu lernen. Man dürfe sich dabei nicht aus dem Gleichgewicht bringen lassen und wütend werden, so Asumang. Dadurch verliere man den Wert der Nächstenliebe aus den Augen. Und genau das wollen die Rechten. Ihr Hass soll durch die Polarisierung der Gesellschaft die Demokratie unterminieren. Dieser Spirale könne daher nur durch Nächstenliebe begegnet werden.

Asumang war auf Einladung der Initiative „Herz statt Hetze Neckar-Odenwald-Kreis“ am GTO.

„Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit. Sie will diskutiert, geübt und verinnerlicht werden. Demokratie braucht Bürgerinnen und Bürger, die sich aktiv zur ihr bekennen und menschenfeindlichen Ideologien entschieden widersprechen.“ Diesem Grundsatz folgend, hat sich im Jahr 2016 die Initiative HERZ statt HETZE Neckar-Odenwald-Kreis gegründet. Die Initiative tritt unter anderem Intoleranz, Gewalt, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Homophobie entgegen. Sie steht ein für die demokratische Grundordnung, für Toleranz, für Respekt, Weltoffenheit und Mitmenschlichkeit, um die Demokratie zu stärken, zu sensibilisieren und eine öffentliche Auseinandersetzung zu fördern.
Markus Dosch von der Initiative unterstrich schon vor Beginn des Films die Bedeutung einer aktiven Beteiligung an demokratischen Prozessen. Jeder könne und solle sich beteiligen, so Dosch. Wir können von einer bunten, menschenfreundlichen Gesellschaft ohne Ausgrenzung bezüglich Hautfarbe, Herkunft, sexueller Orientierung, politischer Ideologie oder sozialer Herkunft profitieren.

Das Buch und der Film sind bei der Landeszentrale für politische Bildung, aber bald auch in der öffentlichen Bibliothek am GTO erhältlich.

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