Unser Bild zeigt (von links) Bärbel und Bernhard Scheitler vom Malteser Hilfsdienst Heidelberg mit Gabi Mayer und Peter Köppler während der Messung ihres Blutdrucks bzw. Blutzuckers. (Foto: Hofherr)
Heidelberg. Im Rahmen der Heidelberger Armutswoche fand in den Räumlichkeiten des Karl-Klotz-Hauses, Tagesstätte des SKM Heidelberg für wohnungslose Menschen, ein Gesundheitstag statt.
Der Mainzer Prof. Dr. Gerhard Trabert aus Mainz hat im Rahmen seiner jahrelangen Tätigkeit für wohnungslose Menschen festgestellt, dass Armut krank macht. Laut Trabert leben 18.000 Menschen in der Bundesrepublik auf der Straße, wovon 90 Prozent dauerhaft medizinische Hilfe benötigen. Laut verschiedenen Erhebungen ist zudem die Sterblichkeitsrate der von Armut betroffenen Menschen in Deutschland deutlich erhöht, weshalb 31 Prozent der Männer dieser Personengruppe ihr 65. Lebensjahr nicht erreichen – und das in einem der reichsten Länder der Erde.
Viele Personen, die von den ehren- und hauptamtlichen Helfern im Karl-Klotz-Haus begleitet werden, benötigen dringend medizinische Hilfe. Daher wurde bereits vor über 20 Jahren in Kooperation mit „Frauen pflegen Frauen“ und niedergelassenen Heidelberger Medizinern ein zusätzliches Angebot geschaffen, das aus Spendengeldern finanziert wird. Zweimal pro Woche öffnet die kostenlose medizinisch-pflegerische Sprechstunde und wird von vielen Besuchern des Karl-Klotz-Hauses und des FrauenRaums aufgrund ihrer Hilfebedürftigkeit genutzt.
Auch die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosen Hilfe (BAG W) blickt auf zwei Jahrzehnte medizinischer Versorgung wohnungsloser Menschen zurück und bezeichnet dieses Aufgabengebiet als „unverzichtbar, aber ungesichert – hochgelobt und unerhört“.
Um bei ihren Besuchern ein Bewusstsein für den eigenen Körper und medizinische Hilfe zu fördern, finden daher seit einigen Jahren mit diversen Kooperationspartnern Gesundheitstage im Karl-Klotz-Haus statt.
In diesem Jahr hatten die Organisatoren des SKM Heidelberg um Larissa Unrath und Jürgen Schagen den Malteser Hilfsdienst e.V. Heidelberg zur Unterstützung gewinnen können, ebenso die beiden Friseure Carmen Beisel und Kamra Kalid, die für einen frischen Haarschnitt und gepflegte Bärte sorgten. Beim ein oder anderen Besucher war die Überraschung nach der Behandlung groß, hatte man doch Mühe den „neuen Menschen“ wiederzuerkennen.
Außerdem bot Stefanie Lechner Handreflexzonen-Massagen an. Dabei sollen durch die Stimulation verschiedener Zonen körperliche und psychische Beschwerden gelindert werden können. Sozialarbeiter Jürgen Schagen stand für individuelle Gesundheitsberatungen bereit.
Ohne den MHD wäre der Gesundheitstag in dem beschriebenen Umfang nicht zu realisieren gewesen. Bärbel und Bernhard Scheitler hatten ihren Tisch in der Tagesstätte aufgebaut, um Blutdruck und Blutzucker zu messen. Je nach Wert erhielten die Patienten eine Empfehlung für die weitere Vorgehensweise. Weitere ehrenamtliche Helfer des MHD standen darüber hinaus seit den frühen Morgenstunden in der Küche, wo sie den Gästen des SKM ein ausgewogenes Mittagessen zuzubereiten.
Daher durften die Besucher der Tagesstätte hausgemachten Kartoffelsalat, Fleischkäse und Salat sowie ein Dessert genießen. Diözesanoberin der Malteser Schwesternhelferinnen, Maresi Rehder war ebenfalls ins Karl-Klotz-Haus gekommen, um sich selbst einen Eindruck über die Aktion zu verschaffen.
Am Ende dankten Larissa Unrath und Jürgen Schagen allen Helfern für deren Engagement und die Bereitstellung der Spenden.