(Symbolbild – Pixabay)
Baden-Württemberg ist FSME-Risikogebiet – Bereits zehn Fälle registriert
Stuttgart. (pm) Die FSME (Frühsommermeningoenzephalitis)-Saison hat begonnen. Seit Jahresbe- ginn 2020 wurden bislang zehn FSME-Erkrankungen an das Landesgesundheitsamt (LGA) Baden-Württemberg im Regierungspräsidium Stuttgart übermittelt, hiervon acht Fälle seit Anfang April. In Baden-Württemberg sind unverändert alle Stadt- und Land- kreise, außer dem Stadtkreis Heilbronn, FSME-Risikogebiete. Dies zeigt die vom Robert Koch-Institut zuletzt Mitte Januar 2020 aktualisierte Karte zu den aktuellen FSME-Risikogebieten in Deutschland.
„Gegen FSME-Erkrankungen ist die mehrfache Schutzimpfung ein wirksamer Schutz. Die Impfung wird allen Personen empfohlen, die sich in den Risikogebieten in der Natur aufhalten und somit ein Risiko für Zeckenstiche haben. Kinder und Erwachsene sollten bei ihrem Hausarzt den Impfpass kontrollieren und den Impfschutz aktualisieren lassen“, sagte der baden-württembergische Gesundheitsminister Manne Lucha. „Auch in der aktuellen Coronalage ist es wichtig, den Impfstatus im Blick zu haben und notwendige Impfungen vornehmen zu lassen. In der Regel sind bei FSME drei Impfungen notwendig, um den vollen Impfschutz zu erreichen“, sagte der Stuttgarter Regierungspräsident Wolfgang Reimer, in dessen Behörde das LGA angesiedelt ist.
Häufig erfolgt die Infektion im eigenen Garten oder bei Spaziergängen in der Natur. Die Zecke klettert beispielsweise auf einen Grashalm oder ein Gebüsch. Kommt ein
Kommt ein Tier oder ein Mensch vorbei, wird sie bei Kontakt abgestreift und hält sich fest. Zecken fallen nicht von Bäumen und können nicht springen.
„Zecken übertragen nicht nur FSME, sie können auch Erkrankungen wie Borreliose und Tularämie übertragen. Wichtig sind daher praktische und leicht umzusetzende Schutzmaßnahmen. So sollte man in der Natur möglichst lange Kleidung und festes Schuhwerk tragen. Auf heller Kleidung lassen sich Zecken leichter entdecken und entfernen. Daheim sollte man seinen Körper gründlich nach Zecken absuchen. Wich- tig ist dies vor allem in Hautfalten, da Zecken das feuchtwarme Milieu mögen“, erklär- te die Präsidentin des Landesgesundheitsamtes, Dr. Karlin Stark.
Es sei wichtig die Zecke schnell zu entfernen, um das Infektionsrisiko zu verringern. „Es sollten möglichst alle Teile der Zecke entfernt werden, um einer Entzündung vorzubeugen. Am besten greift man die Zecke mit einer Pinzette oder einem speziellen Zeckenentfernungsinstrument nahe der Hautoberfläche an ihren Mundwerkzeugen und zieht sie langsam und gerade aus der Haut. Die Zecke sollte nicht am vollgesogenen Körper gepackt und beim Entfernen nicht gedreht werden“, erläuterte Dr. Stark. Vor dem Entfernen sollte die Zecke keinesfalls mit Öl oder Klebstoff beträufelt werden. Dies könnte das Tier reizen und zur Folge haben, dass die Zecke den Speichel und somit mögliche Infektionserreger abgebe. Nach Entfernung der Zecke sollte die Wunde sorgfältig desinfiziert werden, so Dr. Stark.
Hintergrundinformationen:
Im Jahr 2019 wurden mit insgesamt 171 FSME-Erkrankungen weniger Fälle regis- triert als im Vorjahr 2018 (288 Fälle). Bei allen 171 Erkrankungen lagen Angaben zur Erkrankungsform vor. In 112 Fällen (65 Prozent) wurde eine Beteiligung des zentra- len Nervensystems angegeben, hierunter fünf Kinder im Alter zwischen vier und zehn Jahren. In 75 Fällen lag eine Hirnhautentzündung (Meningitis), in 33 Fällen eine Gehirnentzündung (Enzephalitis) und in vier Fällen das klinische Bild einer Rückenmarksentzündung (Myelitis) vor. Ein Patient im Alter von 82 Jahren ist an einer FSME verstorben.
Entsprechend der Aktivität der übertragenden Zecken werden FSME-Erkrankungen hauptsächlich vom Frühjahr bis in den Spätherbst übermittelt. Die Anzahl übermittelter FSME-Erkrankungen unterliegt seit Einführung der Meldepflicht stärkeren Schwankungen. Die Gründe hierfür liegen an klimatischen und ökologischen Faktoren die die Aktivität der Zecken aber auch die Populationsgrößen der Wirtstiere, wie Mäuse und Niederwild beeinflussen. Des Weiteren werden die Meldezahlen durch die Freizeitaktivitäten der Menschen und den Impfstatus beeinflusst. Auch die Entscheidung der Ärzte, in welchen Fällen eine Untersuchung des Blutes auf FSME veranlasst wird, hat Auswirkungen auf die Anzahl der gesicherten Diagnosen.
Infos des Robert-Koch-Instituts:
www.rki.de/SharedDocs/FAQ/FSME/FSME-Impfung/FSME-Impfung.html