Buchen ehrt den Heiligen Rochus

(Foto: pm)
Buchen.  (pm) Wer über die Auswirkungen und Einschränkungen der Corona-Pandemie klagt, der hat aus heutiger Sicht durchaus Grund dazu. Im historischen Vergleich aber relativiert sich die Sachlage ganz erheblich; das Fest des Pestpatrons St. Rochus, das die Stadt- und Pfarrgemeinde Buchen am kommenden Sonntag mit einem Gottesdienst auf dem Wimpinaplatz und einer anschließenden Prozession unter Auflagen feierlich begeht, bietet Anlass zum Rückblick auf die tatsächlich verheerenden Zustände im Jahr 1635, die der Chronist und Stadtschreiber Johann Kieser Im Jurisdiktionalbuch der Stadt Buchen so schildert:
 
„Weyle nemblichen darhirmahlen die boeße Kranckheit der Pest oder leidige Contagion aso hefttig grassirte, daß wie beede Toden Gräber Kilian Kobell und Georg Trabolt selbst bekanden, daß auß der Statt : und von den Benachbarten anhero ingeflöhten Leuthen /: wegen Versicherheit nicht uff den Dorffschaften pleiben konnen :/ in die 1.300 jung und alter Persohne nemblich in Julio, Augusto, Septemb: Octob: iammerlich dahin gefallen, gestorbn iedoch der meiste Theil nach gegeben Glocken Zeichen Zur Mittag umb 12 Uhren […] theyls uff den Kirchhoff der Creütz Capelle, theyls in den Stattkirchhoff hier innen mit Vortragung des H. Creützes Zur Erde bestattiget, begrabn und Jedesmahls eine Predig gehalten worden.“

Die ersten Fälle von Pest-Infizierten tauchten bereits im Herbst 1634 auf. Als vermutlich erstes Opfer starb am 01. September 1636 die 14-jährige Anna Helferich. Wenig später erlagen in der Familie Helferich Vater, Mutter und eine weitere Tochter der Krankheit, die auf andere Familien übergriff und alle gesellschaftlichen Schichten traf. Zwar kam die Seuche im Winter 1634/35 aufgrund der kalten Witterung kurzzeitig zum Stillstand, die zweite Welle in den Sommermonaten 1635 forderte dann jedoch weitaus mehr Opfer.

Es ist davon auszugehen, dass von damals rund 1.400 Buchener Bürgern über 300 der Pest erlagen. Hinzu kamen Schutzsuchende aus der näheren Umgebung, die aufgrund der Kriegseinwirkungen – damals wütete der Dreißigjährige Krieg – hinter die Stadtmauern geflohen waren und sich dort mit der Pest infizierten. Folgt man Stadtschreiber Kieser, dürften rund 1.000 dieser Menschen zusätzlich der Seuche in Buchen zum Opfer gefallen sein.

Die Pestepidemie, die in ganz Süddeutschland grassierte, und der Dreißigjährige Krieg, unter dem die Menschen in unserem Raum besonders stark zu leiden hatten, fielen zeitlich zusammen. Das dramatische Zusammenspiel der Folgen der Epidemie und der ungeheuren wirtschaftlichen Belastungen – durch die vielfachen Plünderungen, die Einquartierungen und Durchzüge ganzer Armeen und Regimenter – löste 1636/37 eine zusätzliche Hungersnot aus, an der viele weitere der ohnehin geschwächten und verzweifelten Menschen sterben sollten.

Vor dem Hintergrund dieser traumatischen Erlebnisse riefen die damaligen Buchener Bürger den Heiligen Rochus um Hilfe an und gelobten, alljährlich seinen Gedenktag zu feiern. Im Laufe der Jahrhunderte wurde das Gelübde durch weitere leidvolle Erfahrungen mit Seuchen mehrfach erneuert.

Und so begeht die Stadt- und Pfarrgemeinde Buchen auch am kommenden Sonntag das Fest zu Ehren des Pestpatrons St. Rochus und gedenkt den Opfern – in einer Zeit, in der 385 Jahre nach der Pestepidemie die Bevölkerung weltweit einer erneuten, bedrohlichen Infektionskrankheit gegenübersteht. Freilich ist die Sterblichkeitsrate sehr viel niedriger und die medizinische Versorgung ist zumindest in Deutschland nie an ihre Grenzen gekommen.

Wie die Pandemie bisher verlaufen ist und weiterhin verläuft, kann die Gesellschaft mit ihrem Verhalten auch ohne Impfmittel zumindest stark beeinflussen – auch das ist ein gravierender Unterschied zum 17. Jahrhundert, als die Menschen kaum medizinisches Wissen hatten und dem Lauf der Dinge schutzlos ausgeliefert waren.

Auflagen zum Schutz vor Corona

Zum Schutz der Bevölkerung und der Gläubigen finden die Feierlichkeiten zum Heiligen Rochus in diesem Jahr mit geänderten coronakonformen Rahmenbedingungen statt. Bei gutem Wetter wird am Sonntag, 19. Juli um 9 Uhr ein Gottesdienst auf dem Wimpinaplatz gefeiert. Für maximal 180 Personen wird bestuhlt Bei Regen wird der Gottesdienst in der Kirche stattfinden. Dort sind die Plätze aber begrenzt (max. 52 Einzelpersonen; Familien oder Paare, die keinen Abstand wahren müssen, erhöhen diese Zahl entsprechend) Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Bis der Platz eingenommen wurde, wird ein Mund-Nasen-Schutz empfohlen. Die Stadtkapelle und der Kirchenchor umrahmen den Gottesdienst im Freien mit kleineren Abordnungen. Im Anschluss findet eine Prozession statt, die sich „Am Haag“ aufstellt und über die Schüttstraße, Amtsstraße, Vorstadtstraße und Walldürner Straße bis zum Postkreisel und von dort zurück zur Straße „Am Haag“ führt. Stationen wird es während der Prozession nicht geben, die Abstandsregeln sind einzuhalten. Desinfektionsspender stehen bereit, Ordner aus dem Pfarrgemeinderat und dem Gemeinderat geben entsprechende Anweisungen.

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