Dinkelkissen als Handwärmer fertigte eine Arbeitsgruppe der Mosbacher Werkstätten für die Kirchengemeinde St. Maria in Dallau. (Foto: Andreas Lang)
Geschenke für Gottesdienstbesucher
Dallau. (pm) Mit Liedheften hat es angefangen. Die gedruckten Vorlagen bereitet Esther Fischer häufig für die Lobpreisgottesdienste ihrer Kirchengemeinde St. Maria in Dallau vor. Im Berufsleben arbeitet sie als pädagogische Fachkraft im sogenannten arbeitsfeldbezogenen Förder- und Betreuungsbereich der Mosbacher Werkstätten. Dort finden Menschen mit schweren und Mehrfach-Behinderungen tagesstrukturierende Angebote. Je nach Fähigkeit übernehmen sie auch Aufgaben in der Produktion und machen so die Erfahrung, mit ihrer Arbeit einen Beitrag zum Werkstattbetrieb zu leisten.
Als während der Corona-Schließungen nach Arbeit für Esther Fischers kleine Arbeitsgruppe gesucht wurde, kam Esther Fischer die Idee, diese bei der Produktion der Liedblätter zu beteiligen. Schon bald wurde gestaltet, gefaltet und gelocht. Die Liedblätter wurden bei den Lobpreis-Gottesdiensten verteilt. Der Einsatz für die Gemeinde erfülle die Werkstattklienten mit besonderem Stolz, berichtet Esther Fischer: „Sie sehen, wofür ihre Arbeit gebraucht wird und spüren, dass sie etwas für andere Menschen tun.“
Schon bald wurde das Engagement ausgeweitet. Die Werkstattklienten stellten kleine Geschenke für die Gemeinde her, etwa Anhänger aus Buchstabenperlen oder zuletzt kleine Dinkelkissen, die als Handwärmer genutzt werden können. „Dabei kann jeder sich je nach Fähigkeiten einbringen – oder neue Fähigkeiten entdecken“, erklärt Fischer. Wie etwa Monika Schell. Die Klientin des Förder- und Betreuungsbereichs sitzt am Tisch mit den Dinkelkissen und deutet auf sich. „Ich habe auch genäht“, erklärt sie mit einem stolzen Lächeln. Und neben ihr hält ihr Werkstatt-Kollege Iurii Komarov begeistert eines der fertigen Kissen hoch.
Bei den Gottesdienstbesuchern verbreiten die kleinen Aufmerksamkeiten große Freude, berichtet Esther Fischer. „Die Gemeinde ist begeistert und redet über die Aktion.“ Ein Besuch der pädagogischen Arbeitsgruppe beim Lobpreisgottesdienst ist für die Zeit nach den Corona-Beschränkungen geplant. So schaffen die Gaben aus den Mosbacher Werkstätten eine Verbindung zwischen Menschen mit und ohne Behinderung, oder wie Esther Fischer sagt: „Das ist für mich Inklusion pur.“