
Unser Bild zeigt von links: Franc Schütz (ZEAG), Michael Gutjahr (Netze BW) und Ralph Matousek (BEG). (Foto: pm)
„Energiegipfel“ im Rahmen der „Heimatliebe-Tour“
Adelsheim. (ji) „Ist unser Stromnetz sicher? Was ist ein Blackout? Wie gelingt ein nachhaltiger Ausbau erneuerbarer Energien?“ Fragen über Fragen, die die Bevölkerung spätestens seit der Energiekrise umtreiben. Vergangene Woche weckte der „Energiegipfel“ als Veranstaltung der „Heimatliebe-Tour“ der CDU und Jungen Union Neckar-Odenwald das Interesse zahlreicher Zuhörer im Sportheim in Adelsheim.
Als Experten dazu geladen waren der Vorstandsvorsitzende der ZEAG AG, Franc Schütz, der Regionalleiter der Netze BW Michael Gutjahr sowie der Vorstandsvorsitzende der Bürgerenergiegenossenschaft Bauland (BEG) Ralph Matousek.
„Die Verfügbarkeit von Energie trägt zur Sicherheit und zum Wohlstand bei. Es ist wichtig, die Zeichen der Zeit zu erkennen und entsprechend frühzeitig zu handeln um Energieknappheit vorzubeugen“, begrüßte der CDU-Kreisvorsitzende Markus Haas die Interessierten.
Nach der Begrüßung stellten die Experten nacheinander ihre unternehmerischen Schwerpunkte vor. Den Einstieg machte Michael Gutjahr von den Netze BW, welcher die dezentralen Strukturen und zukünftige Investitionen des größten Netzbetreibers in Baden-Württemberg erläuterte. In den kommenden Jahren werde man seitens der Netze BW rund 60 Mio. Euro in der Region Neckar-Franken in den Netzausbau investieren.
Die Region bezeichnete er aufgrund des Ausbaus Erneuerbarer Energien als „Kraftwerk“. In den letzten zwanzig Jahren wurden in der Region Neckar-Franken rund 42.000 Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von mehr als 2.000 Megawatt Leistung installiert.
„Wir als Netze BW sind drauf und dran, die Netzstabilität aufrechtzuerhalten und herzustellen um weiteren Bau von Anlagen zu ermöglichen“, sagte Gutjahr. Ebenso ging der Regionalleiter auf zukunftsträchtige Projekte wie die Bildung von Wasserstoffinseln und die IT-Sicherheit ein.
Das Thema Sicherheit spielte sodann auch eine zentrale Rolle im Vortrag von Franc Schütz, dem Vorstandsvorsitzenden der ZEAG AG aus Heilbronn. „Netzsicherheit bedeutet Profit für alle Privathaushalte und die Wirtschaft“, so Schütz und erläuterte in diesem Zusammenhang auch die Bedeutung von Blackouts und Brownouts, welche er aber für äußerst unwahrscheinlich hält.
Zum Hauptgeschäft der ZEAG AG zählt der Ausbau erneuerbarer Energien. Die ZEAG lege dabei vor allem Wert auf Nachhaltigkeit und Akzeptanz der Bevölkerung. Durch Beteiligungs- und Genossenschaftsmodelle in Zusammenarbeit mit den örtlichen Kommunen ist es das Bestreben der ZEAG die Wertschöpfung vor Ort zu halten.
Experte in Sachen Genossenschaftsmodelle ist Ralph Matousek als Vertreter der Bürgerenergiegenossenschaft Bauland. Mit der BEG wolle man Identifikation schaffen und die Bürgerschaft am Betrieb von erneuerbaren Energien partizipieren lassen.
Aktuell zähle die Energiegenossenschaft mit Sitz in Rosenberg 107 Mitglieder und betreue ein Anlagevolumen von aktuell knapp 440.000 Euro. „In diesem Jahr wollen wir durchstarten und uns an weiteren Projekten beteiligen. Nicht nur an Photovoltaikanlagen, sondern mittelfristig auch an Windrädern“, so Matousek.
Nach den Expertenvorträgen leitete Tobias Münch von der Jungen Union Bauland zu einer offenen Diskussionsrunde über. Dabei wurde vor allem über Preisstabilität und perspektivische Netzausbauplanung gesprochen. Zudem wurde das von der Bundesregierung festgelegte Flächenziel von 2 Prozent für erneuerbare Energien diskutiert.
„Es kann nicht sein, dass wir im Ländlichen Raum ausbaden müssen was in Großstädten gefordert aber nicht umgesetzt wird. Wir sind bereit dazu unseren Flächenbeitrag für erneuerbare Energien zu leisten. Aber nicht ohne Gegenleistung, beispielsweise in finanzieller oder entwicklungsplanerischer Hinsicht.
Es ist an der Zeit, dass auch Mannheim und Heidelberg einen nennenswerten Beitrag zum Ausbau erneuerbarer Energien leisten“, erläuterten Markus Haas und Tobias Münch.
Weitere Fragen bezogen sich auf Details zur Beteiligung an Bürgerenergiegenossenschaften und zu erwartender Entwicklung von Energiepreisen. Nach einem rund zweistündigen Austausch schloss der CDU-Kreisvorsitzende Markus Haas den informativen Abend mit einem Dank an die Experten.
Außerdem gab er den Hinweis auf weitere Veranstaltungen unter dem Titel „Heimatliebe“, mit welchem man immer wieder aktuelle Themen aufgreifen möchte, die die Menschen umtreiben.