Amtmann Martin Knapp feiert sein Dienstjubiläum in JVA Adelsheim. (Foto: pm)
Seit 20 Jahren Leiter des Krankenreviers
Adelsheim. (bd) Auf 40 Jahre im öffentlichen Dienst, davon 30 Jahre in der Jugendvollzugsanstalt in Adelsheim, kann Amtmann Martin Knapp zurückblicken. Dieser Tage erhielt er aus Händen von Anstaltsleiterin Katja Fritsche die Dankesurkunde zum seltenen Jubiläum. Seit Oktober 2003 steht der gebürtige Mosbacher dem Krankenrevier, also der medizinischen Abteilung der JVA vor, weshalb Fritsche ihren Revierleiter bisweilen augenzwinkernd Professor Sauerbruch nennt.
Vor der Übernahme dieser Führungsposition hatte Knapp unterschiedliche berufliche Qualifikationen erworben, zunächst im Salon seiner Mutter erfolgreich eine Friseurlehre absolviert, dann als Soldat auf Zeit bei der Bundeswehr sich zum Krankenpfleger ausbilden lassen. Nach zehn Jahren tauschte er deren Uniform gegen die des Vollzugsbeamten und durchlief als Obersekretäranwärter ab Oktober 1994 die zweijährige Ausbildung, die er erfolgreich abschloss. Mit Erfolg absolvierte er anschließend auch neben dem Job die damals angebotene neunmonatige Zusatzausbildung für Bedienstete im Jugendstrafvollzug.
Nach seiner Ernennung zum Beamten auf Lebenszeit zum 01.10.1998 wurde er im Februar 2000 zum stellvertretenden Revierleiter bestellt, wodurch seine Karriere Fahrt aufnahm, insbesondere nach Übertragung der Leitung dreieinhalb Jahre später. Nach mehreren Beförderungen erfolgte im Januar 2018 die Ernennung zum Oberinspektor im Justizvollzugsdienst und die Übernahme in den gehobenen Dienst, im November 2023 die Ernennung zum Amtmann.
Anstaltsleiterin Fritsche schätzt an Knapp dessen pragmatische Art. Er sei ein einfallsreicher, kontaktfähiger, routinierter Allrounder, der alles rund um die medizinische Versorgung im Blick habe. Da die JVA nicht über einen festen Anstaltsarzt verfüge habe Knapp als Cheforganisator den Einsatz der verschiedenen Ärzte, die stundenweise vor Ort seien, sowie die ergänzend eingesetzte Videoklinik zu koordinieren. Den inhaftierten jungen Männern könne Knapp manches – auch ohne Beipackzettel – beibringen. Er versorge sie nicht nur mit der notwendigen Medizin, sondern schenke ihnen die Aufmerksamkeit, die sie für ihre manchmal gar nicht unbedingt körperlichen Beschwerden im Krankenrevier suchten.
Auch deren Angehörigen binde er in die Behandlung ein, wo es nötig sei. So habe er schon die eine oder andere spontane und so manche Wunderheilung erreicht durch seine pragmatische, verständnisvolle Art.
„Ich bin ja eher schlicht und sag so manches als Gedicht“ bedankte sich der Geehrte mit kurzen Reimen. „Schalten und walten ist mir lieber als verwalten“ bekannte er glaubwürdig, bevor er seine Kollegen der medizinischen Abteilung lobte: „Ich habe das beste Revierteam und somit sind wir das beste Revier im Land“ sagte er selbstbewusst und sicherte Fritsche abschließend zu, er werde den Revierkahn auch bei Gegenwind und hohen Wellen bis Dienstzeitende im November 2025 auf Kurs halten.