Ärzte im Gespräch mit der SPD

Neckar-Odenwald-Kreis. (ds) Um zu erfahren, warum es nur schwer gelingt, vor allem junge Ärztinnen und Ärzte für den Landkreis zu gewinnen, hatte die SPD-Kreistagsfraktion den Kinderarzt Dr. Michael Fath, den Allgemeinarzt Dr. Artur Sfintizky und den stellvertretenden Geschäftsführer der AOK Rhein Neckar Odenwald Joachim Stutz zum Gespräch eingeladen.
AOK-Geschäftsführer Stutz berichtete, dass es in Baden-Württemberg eine gute Versorgung mit Ärzten gebe und auch der Neckar-Odenwald-Kreis als Region zahlenmäßig ordentlich versorgt sei. Problem sei die ungleiche Verteilung zwischen den Mittelzentren Mosbach und Buchen und den ländlicheren Bereichen.
Der Landarzt aus dem Fernsehen entspricht absolut nicht der Wirklichkeit, waren sich alle einig. Denn in solchen Filmen wird kaum etwas von der finanziellen und zeitlichen Belastung vermittelt und von den weiten Wegen, vor allem bei der notärztlichen Versorgung, vom Imageverlust und der größer werdenden Anzahl der zu behandelnden Patienten. Dies hängt zum einen mit der zunehmend älter werdenden Gesellschaft zusammen, aber auch damit, dass immer mehr Ärzte aus Altersgründen ihre Praxis schließen, ohne Nachfolger zu finden. Angesprochen wurde z.B. die Situation der ehemals 11 Kinderärzte im Kreis, von denen die Hälfte in den nächsten Jahren ausscheiden wird. „Wenn ein Arzt gleichzeitig eine Stelle auf dem Land und in der Stadt angeboten bekommt, wird er sich für die Stadt entscheiden, in der auch seine Vertretung eher gesichert ist“. Darüber hinaus werden die jungen Ärzte während ihrer Ausbildung zu wenig auf das Landleben oder die Bedingungen auf dem Land vorbereitet.
Aufgrund hoher Patientenzahlen und um den Patienten gerecht zu werden, erfolgt oft eine Überweisung zum Facharzt, was auf dem Land nicht nur weite Wege bedeutet, sondern auch häufig lange Wartezeiten bedeutet. Denn auch Fachärzte sind nicht überall in ausreichender Zahl zu finden.
Was tun, um dem Hippokratischen Eid gerecht zu werden, dem Ideal, jedem Menschen angemessen zu helfen, wenn die äußeren Bedingungen wie intransparente Abrechnungssysteme, Überlastung und Verwaltungsarbeit Hemmnisse darstellen? Die kassenärztliche Vereinigung gehört keinesfalls abgeschafft, betonten die Ärzte. Aber es muss ein Umdenken, ein Paradigmenwechsel stattfinden hin zu einer Bezahlung nach Erfolg, in die auch nachsorgende Einrichtungen wie Krankengymnastik, Logopädie und Pflegedienste einbezogen werden und die Patienten mehr Verantwortung übernehmen mögen. „Wir wollen nach unserer Leistung bezahlt werden – denn wir leisten viel, Tag und Nacht. Und wir wollen für das vergütet werden, was wir geleistet haben“. Ihr Wunsch ist, vernünftig zu behandeln und nicht nach Vorschriften oder nach Paragrafen. Damit zusammen hängt, dass sie auch eine längerfristige finanzielle Planungssicherheit haben wollen, gerade wenn sie auf dem Land eine Praxis übernehmen. Ärzte haben für kranke Menschen da zu sein, aber niemand fragt nach den Ärztinnen und Ärzten und ihren Familien. Deshalb sollten die Kommunen überlegen, welche Angebote sie machen können um für Ärzte attraktiv zu werden und so den Trend zu ändern, dass Ärzte lieber an Kliniken in den Städten bleiben oder ins Ausland oder in die Pharmazie abwandern.
Angesprochen auf ein Ärztehaus war man sich einig, dass ein gutes Ärzteteam in solch ein Versorgungszentrum zwar nicht zwangsläufig Geld spart, aber Zeit und Wege für die Patienten.
Interessant war zu erfahren, dass z.B. bei der AOK und ähnlich auch bei anderen Kassen jedes Mitglied, ob gesund oder krank, die Kasse jedes Jahr ca. 3500 € kostet, ob Arzt- oder Zahnarztbesuch, ob Krankenhausaufenthalt oder Arznei- oder Hilfsmittel. Darin enthalten sind Kuren, Früherkennung, häusliche Krankenpflege, Schwangerschaft und Mutterschaft, Prävention und Krankheitsvergütung. Dabei würden aber nur ca. 4% für Verwaltungskosten aufgewendet.
Um die Zunahme bei den Gesundheitskosten zu stoppen, müssten neue Wege gefunden werden, die auch die Betroffenen stärker einbeziehen. So gebe es bereits gute Initiativen wie das „Gesunde Kinzigtal“ oder das „Quali-Net“ in Mannheim, die aufzeigen, dass die Umkehr zu einem anderen Gesundheitsdenken erstens allen Beteiligten Spaß macht, erfolgreich ist und vor allem Geld spart.
Die SPD-Fraktionsvorsitzende Heide Lochmann bedankt sich mit wohltuenden Tropfen bei den Gesundheitsvertretern dafür, offen und ehrlich Rede und Antwort gestanden zu haben. „Das Thema ist unerschöpflich und notwendig, immer wieder angesprochen zu werden, vor allem, so lange man gesund ist. Denn im Krankheitsfall ist jeder Mensch froh, wenn geholfen wird, unbürokratisch und vor allem bestmöglich und eben auch bezahlbar.“

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