„Nur der Dialekt macht noch Probleme“

Nur der Dialekt macht noch Probleme
Nur der Dialekt macht noch Probleme

Hanna Untilova (li.) und ihre Kollegin Inna Zimova fühlen sich in Deutschland und an ihrer Arbeitsstelle, dem Geriatriezentrum St. Josef in Walldürn, sichtlich
wohl. (Foto: pm)

Walldürn. (lb) Hanna Untilova ist eine von derzeit sechs ukrainischen Krankenschwestern beim Krankenhausverband Hardheim-Walldürn. „Leider spreche ich noch nicht gut deutsch“, sagt Hanna Untilova entschuldigend. Sie lebt seit eineinhalb Jahren in Deutschland und lernt seither die Sprache, in der sie sich schon auffallend gut verständigen kann, hebt Verwaltungsdirektor Lothar Beger hervor.

Hanna Untilova ist eine von insgesamt sechs Krankenschwestern, die nach ihrer Flucht vor dem Krieg, für den Krankenhausverband Hardheim-Walldürn arbeiten. Bereits kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs hatte der Krankenhausverband über private Verbindungen Kontakte zu Michael Rentmeister vom Verein Movare aufgenommen, der sich die Förderung der deutsch-ukrainischen Beziehungen auf die Fahnen geschrieben hat. Außerdem ist Rentmeister Inhaber der Firma KMU Werk, die sich auf die Vermittlung von Fachkräftennaus Drittstaaten spezialisiert hat.

Nach Beginn des völkerrechtswidrigen Angriffskriegs hatte der Krankenhausverband in einem Akt der Solidarität mehrere Frauen und deren Kindern aufgenommen. Die damals entstandenen Kontakte nutzte Verwaltungsleiter Lothar Beger in der Folge, um Krankenschwestern, eine Perspektive am Krankenhaus Hardheim und am Geriatriezentrum St. Josef Walldürn aufzuzeigen.

Und damit hatte Beger Erfolg. Die Kombination innerhalb des Krankenhausverbandes mit einem Belegkrankenhaus und dem Geriatriezentrum hat sich dabei als riesiger Vorteil erwiesen. Eine der Interessentinnen war Hanna Untilova, die im Februar 2023 nach Deutschland gekommen war und mit ihrer viereinhalbjährigen Tochter Kateryna im Wohnheim des Geriatriezentrums eine Bleibe fand. In der Ukraine hatte sie als Oberschwester in einem Krankenhaus gearbeitet, in Walldürn ist sie nun in der Pflege tätig.

Die Arbeit sei aber nicht die größte Umstellung gewesen, sondern die Sprache: „Die Kolleginnen helfen mir viel.“ Auch wenn sie inzwischen gut deutsch spricht, bereitet ihr ein Umstand Probleme: „Wenn die Bewohner in ihrem Dialekt sprechen, dann wird es schwierig“, sagt sie lächelnd. Apropos Bewohner: „Sie hat einen sehr guten Zugang zu den Menschen, und sie ist sehr beliebt“, lobt Lothar Beger. Hanna Untilova schätzt den persönlichen Umgang bei der Arbeit: „In der Ukraine habe ich im OP-Saal gearbeitet – da hatte ich wenig Kontakt mit den Patienten.“

Derzeit ist die 25-Jährige noch als Hilfskraft beschäftigt. Sie hofft allerdings darauf, dass ihre Ausbildung bald anerkannt wird. Dafür wird sie einige Teile der deutschen Ausbildung nachholen müssen. Auch hier kommt die Bandbreite des Krankenhausverbandes dem Anerkennungsverfahren zugute, denn die meisten Fachbereiche kann sie innerhalb des Verbandes absolvieren.

Dabei und bei allen bürokratischen Hürden, wird Hanna Untilova vom Krankenhausverband unterstützt, ebenso bei der Vorbereitung auf den Sprachkurs. Nach eineinhalb Jahren fühlt sie sich in Deutschland angekommen. Nach langer Wartezeit hat sie nun endlich einen Kindergartenplatz für ihre Tochter gefunden.

„Wenn wir jetzt noch eine Wohnung finden, dann ist alles perfekt“, sagt die Krankenschwester.

Vermieter, die der jungen Frau und ihrer Tochter eine Wohnung in Walldürn anbieten möchten, können sich gerne bei der Klinikverwaltung melden. Die Telefonnummer lautet 06283 56-110. 

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