Aglasterhausen/Reichartshausen. (lra) „Klein aber fein“ nannte Martin Wuttke, der Erste Landesbeamte des Neckar-Odenwald-Kreises, die Flurneuordnungsverfahren Aglasterhausen (Hochwasserschutz) und Aglasterhausen-Reichartshausen (Hochwasserschutz). Und tatsächlich gehören die beiden Verfahren mit einer Fläche von „nur“ 24 bzw. 22 Hektar zu den eher kleinen Flurneuordnungen.
Folgerichtig konnten die komplexen und aufgrund dessen oft auch langwierigen einzelnen Verfahrensschritte in relativ kurzer Zeit bearbeitet werden. Die abschließende Vorstandssitzung der beiden Teilnehmergemeinschaften markierte nun jedenfalls auch das offizielle Ende – nach neun bzw. sieben Jahren Dauer.
Eine moderne Flurneuordnung verfolgt schon lange nicht mehr nur das Ziel, die Agrarstruktur durch die Herstellung größerer Schläge zu verbessern. Damit verbunden sind immer auch Maßnahmen, die dem Gemeinwohl dienen, worunter der Hochwasserschutz fällt, der Ausbau von Wegen und Straßen und ganz allgemein die Dorferneuerung. Eine immer größere Rolle spielen zweifellos auch der Natur- und Landschaftsschutz.
Anlass für diese beiden Flurneuordnungen war der Bau der Hochwasserrückhaltebecken auf Gemarkung Aglasterhausen und im Bereich der Gemarkungsgrenze zwischen Michelbach und Reichartshausen durch den Zweckverband Hochwasserschutz Einzugsgebiet Elsenz-Schwarzbach. Dank der Verfahren konnten entsprechende Flächen bereit gestellt werden, für ökologische Ausgleichsmaßnahmen wurden die Weichen gestellt und rechtliche Verhältnisse wurden geregelt.
In Aglasterhausen waren 31 Grundstücksbesitzer als Teilnehmer des Verfahrens verzeichnet, aus 127 Flurstücknummern entstanden schlussendlich 81 Grundstücke. Wege mit Saum- und Krautstreifen wurden gebaut bzw. profiliert und ein Wassergraben wurde hergestellt. Begleitende Pflege- und Pflanzarbeiten ergänzten diese Maßnahmen, für die rund 75.000 Euro aus verschiedenen Töpfen aufgewendet wurden. In Aglasterhausen-Reichartshausen schließlich gab es 44 Beteiligte und aus 95 Altbeständen sind 62 „neue“ Grundstücke entstanden. 82.000 Euro wurden investiert in die Erneuerung eines alten Betonweges, in die Anlage eines Erdweges und in landschaftspflegerische Maßnahmen sowie in die Pflanzung von Obstbäumen.
„Von dieser Flurneuordnung profitiert ganz sicher die Allgemeinheit“, zeigte sich dann auch Martin Wuttke überzeugt. Er dankte stellvertretend dem Vorsitzenden der Teilnehmergemeinschaft Aglasterhausen, Wilfried Gallion, und Birgit Martinovic, Vorsitzende der Teilnehmergemeinschaft Aglasterhausen-Reichartshausen, für deren großen Einsatz, aber ganz ausdrücklich auch allen Teilnehmern für ihre Mitwirkungsbereitschaft zum Wohle des „großen Ganzen“ und der Gemeinde Aglasterhausen für deren vorbildliche ideelle und auch materielle Unterstützung. Die Vorstandsmitglieder freuten sich bei der abschließenden Vorstandssitzung über die von Wuttke überreichten Dankesurkunden des Ministeriums für Ländlichen Raum und betonten übereinstimmend, dass die Verfahren in gutem Miteinander durchgeführt worden seien.
Markus Hüblein, Fachdienstleiter Flurneuordnung und Landentwicklung, übergab die Abschlussunterlagen an Bürgermeister Erich Dambach und den stellvertretenden Bürgermeister Zimmermann. Er dankte den Beteiligten ebenso wie seinen eigenen Bediensteten, den Projektingenieuren Siegfried Heege und Rolf Gremminger und den witeren Mitarbeitern. Ein Dank, dem sich Martin Wuttke ebenso gerne anschloss wie Bürgermeister Dambach, der den Einsatz der Flurbereinigungsbehörde als „neutrale Stelle“ insbesondere beim Grunderwerb lobte und sich ausgesprochen froh über den erheblich verbesserten Hochwasserschutz zeigte. Der Verbandvorsitzende Kessler vom Zweckverband pflichtete dem absolut bei: „Der Hochwasserschutz muss nicht zuletzt den veränderten klimatischen Bedingungen angepasst werden.“
Die abschließende Vorstandssitzung der beiden Teilnehmergemeinschaften der Flurneuordnungsverfahren Aglasterhausen und Aglasterhausen-Reichartshausen
markierte das offizielle Ende dieser Verfahren; unser Bild zeigt die Teilnehmer. (Foto: LRA)