„Landkreis ist nicht der Restraum“

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Zahlreiche Ehrungen wurden beim CDU-Gemeindeverband Obrigheim durchgeführt. Lothar Benz (sitzend li.) und Helmut Weber (sitzend 2.v.li.) sind schon 65 bzw. 60 Jahre Mitglied der CDU. Mit auf dem Bild Landrat Dr. Achim Brötel (li.) und Bürgermeister Achim Walter (2.v.li.), Gemeindeverbandvorsitzender Ingo Link (hnten Mitte) sowie Karl Heinz Neser (2.v.re.) als „Kreisrat der ersten Stunde“. (Foto: privat)

Herausforderungen: Flüchtlinge, Energiewende, Krankenhausreform

Obrigheim. (ne) Aus Anlass des 50-jährigen Bestehens des Neckar-Odenwald-Kreises hatte der CDU-Gemeindeverband zu seiner Ehrungsfeier Landrat Dr. Achim Brötel eingeladen.

Im Vordergrund seiner Betrachtung standen die aktuellen Herausforderungen und Chancen des Landkreises.

In seiner Begrüßung zeigte sich CDU-Gemeindeverbandsvorsitzender Ingo Link erfreut, nach Corona so viele Besucher begrüßen zu können.

Unter den Gästen begrüßte er besonders als Referenten Landrat Dr. Brötel, Bürgermeister Achim Walter und als „Mann der ersten Stunde“ Langzeitkreisrat Karl Heinz Neser.

Nur kurz war der Rückblick auf das Entstehen des Landkreises, Schwerpunkte des Referats des Landrats waren die aktuellen Herausforderungen: Flüchtlinge, Energiewende, Krankenhausreform, Bürokratie und Fachkräftemangel.

Aktuell sind fast 2.000 Flüchtlinge im Landkreis untergebracht, davon 1.629 aus der Ukraine, die zur Hälfte privat untergebracht sind.

Die 14 Gemeinschaftsunterkünfte reichen bisher noch aus; das Problem seien die Fehlbeleger, so
dass weitere Kapazitäten geschaffen werden müssen. Zudem belasteten die Fehlbeleger den Kreishaushalt; Bund und Länder seien hier gefordert, da die Kommunen auf Dauer überfordert seien.

Mit der Energiewende hatte der Landkreis schon vor 16 Jahre begonnen, als man auf Erneuerbare Energie setzte.

Dies kommt dem Neckar-Odenwald-Kreis nun bei der durch den Ukrainekrieg ausgelösten Energiekrise zugute. Der Kreis nimmt derzeit den siebten Platz aller 44 Stadt- und Landkreise im Land ein; knapp 3.500 Kwh pro Einwohner und Jahr werden bei in der Region durch erneuerbare Energien erzeugt. Bald seien 44 Windkraftanlagen im Landkreis im Betrieb, 89 weitere seien geplant oder schon im Genehmigungsverfahren.

Nach den Vorstellungen der Landesregierung sollen mindestens 2 Prozent der Fläche einer Region für die Nutzung von Windenergie und Photovoltaik auf Freiflächen ausgewiesen werden. Da diese im Ballungsraum nicht zur Verfügung stehen, hat man dort die Vorstellung, dass das der Landkreis dies leisten müsse, einer Berechnung zufolge statt 2.250 ha insgesamt 4.500 ha.

Brötel machte deutlich, dass der Landkreis den Ausbau Erneuerbarer Energien zwar weiter fördert, aber nicht der „Restraum“ für die Städte werden wolle. Da müsse es einen Ausgleich bei der Genehmigung von Baugebieten der Gemeinden oder durch höhere Landesmittel geben.

Der langjährige Regionalrat Karl Heinz Neser machte deutlich, dass die Grünen in den Städten versagt hätten, da sie selbst nichts bis wenig tun, aber die Belastungen der Energiewende einseitig dem ländlichen Raum aufdrücken wollen.

Die städtischen Wohnungsbaugesellschaften verfügten z.B. über tausende Dächern, die sich für PV-Anlagen nutzen ließen.

Große Sorgen bereitet Brötel die Krankenhausreform von Gesundheitsminister Dr. Karl Lauterbach. Wenn sie so umgesetzt würde, hätte das fatale Auswirkungen auf die Krankenhäuser im ländlichen Raum.

Welchen Wert die Häuser im ländlichen Raum haben, habe sich in der Pandemie gezeigt. In den Kreis-Kliniken seien in dieser Zeit fast 2.000 Covid-Patienten behandelt worden, ein Mehrfaches als in der Uniklinik Heidelberg.

Die Reform dürfte in dieser Form nicht kommen, so seine Forderung: „Gesundheitsminister Lauterbach hat in kurzer Zeit das Vertrauen verspielt!“

Neben anderen Herausforderungen wie der zunehmenden Bürokratie der Ministerien und dem Fachkräftemangel sah der Landrat die Chancen des Landkreises im Ausbau des Glasfasenetzes, wo der Landkreis ganz vorne sei, dem Tourismus sowie dem Ausbau und Erhalt der Natur- und Kulturlandschaft.

Das Leben auf dem Land sei in den letzten Jahren wieder attraktiver geworden.

Nach der Diskussion ehrte CDU-Gemeindeverbandsvorsitzender Ingo Link zahlreiche Mitglieder für langjährige Mitgliedschaft. Für 65 Jahre Lothar Benz, für 60 Jahre Helmut Weber, für 50 Jahre: Karl Heinz Neser, Hans Hammel, Klaus Herkel, Gotthard Kaiser, Alfred Körber, Gregor Lunczer und Roland Zimmermann; für 40 Jahre: Edeltraud Neumann, Edmund Ehrmann und Jürgen Kraft; für 30 Jahre Carmen Kowald, Kerstin-Irene Neser und Ingo Link; für 25 Jahre: Steffen Friedrich und Dorothea Damm; für 20 Jahre Rainer Heck, für 15 Jahre: Sebastian Damm, Claudia Link und Manuela Eicher-Marnet und für zehn Jahre wurden Gerd Schmitt, Tanja Winterkorn, Wilfried Klotz, Astrid Burck und Claudia Nuss-Schmitt geehrt.

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