(Foto: Liane Merkle)
Reisenbach. (lm) Mit der Welturaufführung des Drei-Akters „Kuh und Krönchen“ begeisterten die Laiendarsteller der Theatergruppe „Bühneborzler“ am vergangenen Wochenende ihre Fangemeinde in der Alten Schule von Reisenbach gleich dreimal.
Darüber hinaus hatte sich als Ehrengast der Autor des Stücks Bernhard Raupach eingefunden, der sich begeistert über die Spielkunst der Reisenbacher zeigte, die seine zunächst fiktiven Personen perfekt zum Leben erweckt hatten.
Denn für ihn ist diese nach eigenen Angaben „leichte Unterhaltung“ nicht das Stiefkind der Theaterkultur, sondern wertvoller Auslöser von bedeutsamen, unbeschwerten Gemeinschaftserlebnissen.
„Das Publikum hat gebrüllt vor Lachen und die Stimmung ist sicher nicht zu toppen“, schwärmte der Autor und sprach dem Reisenbacher Publikum komplett aus der Seele. Was sich auf der Bühne abspielte, war Comedy pur, echt und ungekünstelt wirkte die Szenerie von „Kuh und Krönchen“.
In der Geschichte hatte Bäuerin Klara Aumüller – alias Corinna Huberty – die gute Idee, zur wirtschaftlichen Rettung ihres Hofes Werbung mit einer ihrer Kühe zu machen, die sie zwei Tage später auf einer Milchkuhschau präsentieren wollte, um anschließend die Milch als Feinkostprodukt teuer verkaufen zu können.
Dafür engagierte sie Alex Balinger, den Steffen Banschbach perfekt als sogenannten Kuhfitter in Szene setzte. Er sollte das Tier herausputzen und zusammen mit Reporter Benjamin Weichwang in Person von Mario Gaibler zum Sieg führen.
Eine tolle Idee, doch natürlich waren die Planungen die eine Sache, und das Chaos in der Ausführung bis zu einem vollkommen unerwarteten Happy End eine ganz andere, und damit ein überaus amüsanter Abend bei jeder der drei ausverkauften Vorstellungen für das Publikum. Dazwischen verliebte sich Tochter Susi (Sandra Brand), die etwas affige Bloggerin auf den ersten Blick in den Kuhfitter und ihre pragmatische Schwester Mia (Julia Rechner) in den engagierten Reporter.
Der Dorfpolizist Otto Jensen alias Felix Schäfer half erst einmal mehr den fast militanten Tierschützern und Dauerdemonstranten Christoph Kupfer (Dominik Grimm) und Ida Blumberg (Linda Steigleder), die nicht nur mit Schildern wie „Kalb zur Kuh“ oder „Keine Milch für Kinder! Milch ist nur für Rinder!“ für Frust bei Bauer Waldemar Aumüller (Kunibert Schmitt) und seiner Klara sorgten, sondern auch noch die preisverdächtige Kuh entführten.
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Die Aufregung war kaum zu toppen und der Kuhfitter mehr als verwirrt, als er auf einmal keine Kuh aufhübschen und die Bauersleute in perfekter Präsentation unterrichten sollte, bei der der Bauer mit einem Strick seine Frau anstelle der Kuh durch das Wohnzimmer geleitete, sondern im Kaltstart Susi Aumüller in eine Milchkönigin zu verwandeln hatte. Das ging gründlich schief und endete in unübersehbaren Hautallergien und einem Frisurdesaster.
Auch Susis großzügiger Verzicht auf den Wettbewerb zu Gunsten von Schwester Mia half die Familie nicht aus dem finanziellen Schlamassel heraus. Dafür brachten die Tierschützer die Kuh zurück, die in ihrer Kommune ausschließlich viel Mist auf dem frisch eingebrachten Lehmboden hinterlassen und alle Keimsprossen sowie Obst und Gemüse aufgefressen hatte.
Als Entschuldigung hatten die Tier- und Klimaschützer eine lebensrettende Idee für die Aumüllers „im Gepäck“: Wenn die Aumüllers auf die Milchproduktion in Zukunft verzichten, übernehmen die Mitbewohner und Mitbewohnerinnen der Kommune für alle Milchkühe eine lebenslange Patenschaft.
Das würde aus dem Aumüller-Hof einen Lebenshof für die Tiere machen mit Einnahmequellen wie Schulausflüge, Kindergeburtstage, Tierwanderungen, Seminare und Terminen zum Kuhkuscheln! Ende gut – Alles gut – auch dank Souffleuse Silke Geier als Auffangnetz, das jedoch nicht benötigt wurde, und dank Tanja Müller, die für Regie und Maske verantwortlich zeichnete.