Vorwurf der Zensur und Beleidigung

Dieser Screenshot zeigt kritische Anmerkungen auf die Verbreitung der Werbeaktion. Zum Vergrößern bitte anklicken. (Screenshot: privat)
Mosbach. Von einem Leser wurden wir gestern auf fragwürdige Internetaktivitäten der Ludwig-Erhard-Schule in Mosbach hingewiesen.
Wie die Screenshots zeigen, wurde auf der schuleigenen Facebook-Seite die Werbeaktion einer Elektronikkette weiterverbreitet. Ein ehemaliger Schüler störte sich daran, dass eine staatliche Schule die Aktion unterstützt und kostenlos für Verbreitung der Werbung sorgt.
Der entsprechenden Kritik im Rahmen eines Facebook-Kommentars schlossen sich schnell weitere Kritiker an. Der verantwortliche Administrator der Facebook-Fanseite reagierte mit Löschung der Kommentare, was den Vorwurf der Zensur nach sich zog.
Bevor die Fanseite komplett vom Netz genommen wurde, informierte der Administrator darüber, dass wegen „profilierungssüchtiger Wichtigtuer“ die Kommentarfunktion abgeschaltet werde. Wenig später war die Seite komplett verschwunden. Ein solchermaßen bezeichneter Mitdiskutant erwägt derzeit rechtliche Schritte, um dieser seiner Meinung nach beleidigenden Äußerung.
Zusammenfassend beurteilt unser Informationsgeber, dass es nicht akzeptabel sei, dass eine staatliche Schule ein Privatunternehmen unterstütze. Es erscheine pädagogisch nicht wertvoll, seine Schüler so zum Konsum aufzurufen, so die Zielrichtung der Kritik. Darüber hinaus, so der Tenor der Facebook-Kommentatoren, sei es völlig falsch, Leistung in einen solch materiellen Zusammenhang zu stellen und die Diskussion darüber noch zu „zensieren“.
Auf unsere Nachfrage erhielten wir heute ein Schreiben der Schulleitung der LES.
Vonseiten der Schulleitung distanziert man laut einer Stellungnahme von Schulleiter Oberstudiendirektor Ralf Trabold sowohl von der Veröffentlichung der Werbeanzeige als auch von den Vorgängen rund um die Kommentare auf der LES-Fanseite auf Facebook.
Von dem ganzen Vorgang habe man nichts gewusst, aber nach Kenntnisnahme die sofortige Entfernung veranlasst. Selbstverständlich unterstütze man die „unangemessene Verbreitung“ von Werbung nicht, so das Schreiben der Schulleitung.
Darüber hinaus seien gemäß dem Leitbild der Schule „die Grundwerte der Demokratie und Meinungsfreiheit ebenso wichtig, wie ein diskriminierungsfreies Miteinander in unserer Gesellschaft.“ Im Sinne dieser Grundwerte nehme man den gestellten Bildungsauftrag wahr.
Daher habe man sich beim Beschwerdeführer sowohl für die Veröffentlichung der Anzeige auf der Facebook-Seite sowie für die unangemessene Kommentierung entschuldigt.
Das Landratsamt, das von uns als Schulträger ebenfalls um eine Stellungnahme zu den Vorgängen um die Facebook-Seite gebeten wurde, steht auf dem gleichen Standpunkt wie die Schulleitung und schließt sich der Entschuldigung in vollem Umfang an.

Mit dieser Bemerkung wurden die Kritiker kurz vor der Löschung der Facebook-Fanseite abgekanzelt. Die Schulleitung hat sich von dieser Bemerkung in einem uns vorliegenden Schreiben distanziert und bei den Adressaten entschuldigt. (Screenshot: privat)
