
Unser Bild zeigt die Neckar-Odenwald-Klinik in Buchen. (Archivbild)
Kliniken liegen auf der Intensivstation
Vor kurzem war ich für ein paar Tage zu einer Operation in den Neckar-Odenwald-Kliniken, am Standort Buchen.
Ich kann sagen, dass da gute Leute und Teams arbeiten, die ihr Handwerk verstehen und auch noch wissen wo Seggi (Seckach) liegt, im Gegensatz zu den großen Kliniken im weiterem Umfeld .
Wir dürfen im Neckar-Odenwald-Kreis froh sein, dass wir noch eine solch leistungsstarke Klinik haben. Leider ist es so, dass es wie in vielen Bereichen, auch im Gesundheitswesen erheblich knirscht. Sei es das Apothekensterben, Mangel an wichtigen Medikamenten, kein Geld in der Pflegeversicherung, Mangel an Ärzten aller Fachrichtungen, Schließung von Notfallpraxen, diese Liste lässt sich beliebig weiterführen.
Ein sehr großes Problem ist eben die mangelnde Finanzierung der Kliniken durch das Land und den Bund. Die Kommunen und damit die Landkreise können nicht Jahr für Jahr achtstellige, ich wiederhole achtstellige Defizite ausgleichen. Es kommen ja noch die Aufgaben dazu, die Bund und Land an Kommunen und Landkreise, ohne ausreichende Finanzausstattung einfach weiterreichen.
Seit Jahren wurschteln Minister verschiedenster Couleur am Gesundheitswesen herum, etwas Gescheites ist bisher noch nicht dabei heraus gekommen. Von unserem derzeitigen Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) bleibt vermutlich nur die Legalisierung von Cannabis hängen, weil das ja unser dringendstes Problem war, das nenne ich Symbolpolitik.
Es müssen sich alle demokratischen Parteien an einen Tisch setzten, ohne Denkverbote, ideologischen Vorgaben und ohne die Einflussnahme der großen Gesundheitskonzerne und eine umfassende Gesundheitsreform ausarbeiten und diese dann auch beschließen, denn Gesundheit geht uns alle an.
Die Kliniken liegen inzwischen auf der Intensivstation, deshalb müssen jetzt Sofortmaßnahmen ergriffen werden, um ein Sterben der Kliniken auf dem Land zu verhindern. Es ist höchste Zeit zur Sacharbeit, denn Wahlkampf ist immer. Das honorieren auch die Bürger.
Martin Müller, Seckach