von Liane Merkle
(Foto: Liane Merkle)
Hollerbach. „Chiaroscuro“ ist der italienische Begriff für die Hell-Dunkel-Malerei aus Spätrenaissance und Barock, doch am vergangenen Samstag stand das Konzert von „Sestina Vocale“ in der kathoischenKirche St. Johannes unter diesem Motto, das für die jungen Künstler alle Unterschiede hervorhebt.
Nicht nur zwischen Hell und Dunkel, sondern auch zwischen Trauer und Freude, Leben und Tod, alter und neuzeitlicher Musik. Entsprechend hochkarätig und in abwechslungsreichen „Klangfarben“ gestaltete sich das Programm des siebenköpfigen Ensembles, bestehend aus Iris Deutsche, Maria Rodriguez Luengo, Stefanie Knab, Timo Schabel, Stephan Kocheise, Felix Weber, Michael Dejon sowie der gebürtigen Buchenerin Claudia Ebert, die auch für die Begrüßung verantwortlich zeichnete, nachdem das weibliche Quartett der Truppe den Abend mit dem „Ave Maria“ von Xavier Pastrana eröffnet hatte.
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Ab dem darauffolgenden „Kyrie“ von David Fanshawe waren die sieben komplett und ihr selbst erarbeitetes Klangkonzept an Professionalität nicht mehr zu toppen. Das galt für die Tempi ebenso wie für die Harmonie der einzelnen Stimmen. Die Ensemblemitglieder verstehen sich in ihrer Arbeit als gleichberechtigte Partner, was bedeutet, dass Auswahl sowie detailliertes Erarbeiten der Stücke gemeinsam geschieht. Diese Form der Ausarbeitung der Interpretationen kommt nicht nur der musikalischen Qualität zugute, sondern auch der Zufriedenheit und Freude der Mitwirkenden.
Ein weiterer Garant für den hohen künstlerischen Anspruch des Ensembles ist neben einer fundierten musikalischen Ausbildung auch die Mitwirkung in renommierten Ensembles und Chören. Stilistisch spannten sie den Bogen von der Renaissance über Barock und Klassizismus bis hin zum 19. und 20. Jahrhundert. So hätte man sich beim „Sestina“ von Claudio Menteverdi (1505-1585) den Tränen des Liebenden am Grab seiner Geliebten fast anschließen können.
Andererseits war das fröhliche „Hosana to the Son of David“ von Thomas Weelkes unwiderstehlich ansteckend. Und wie begeistert das Publikum in der Hollerbacher Kirche von diesen Stimmen war, die auch schon „Engelsstimmen“ genannt wurden, dokumentierten die stehenden Ovation mit nicht enden wollendem Applaus nach dem Halleluja jubelnden „Unicornis captivatur“ von Ola Gjello (*1978).