Jugendliche treffen Politik
Neben Alois Gerig MdB diskutierten im Rahmen der Veranstaltung „Sag, was dich bewegt!“ die Bundestagsabgeordneten Dr. Dorothee Schlegel, Nina Warken und Margaret Horb sowie Georg Nelius MdL und Landrat Dr. Achim Brötel mit 100 Schülerinnen und Schülern aus dem Kreis über aktuelle gesellschaftliche Probleme. (Foto: LRA)
Mosbach. (lra) Jugendliche und Politik: Treffen da wirklich zwei Welten aufeinander? Eine komplett gegenteilige Erfahrung machten dieser Tage Politiker bei einer Veranstaltung in der Mosbacher Augusta-Bender-Schule (ABS), die im Rahmen der vom Landtag Baden-Württemberg initiierten Reihe „Was uns bewegt – Jugendliche und LandespolitikerInnen im Gespräch“ stattfand. „Sag, was Dich bewegt!“ war dann auch das Motto, unter dem die Schulen bzw. deren SMV vom Landkreis eingeladen wurden. 100 junge Leute, alle mindestens 14 Jahre alt, aus zwölf Schulen im Kreis nutzten diese Einladung. Und sie nahmen, ganz im Sinne der Ideengeber, tatsächlich „kein Blatt vor den Mund“, sondern diskutierten durchaus leidenschaftlich wichtige gesellschaftlicher Fragen.
Landrat Dr. Achim Brötel, der später selber einen Workshop leitete, begrüßte nach der stellvertretenden Rektorin der ABS, Ute Jäger, die Jugendlichen und freute sich über das große Interesse. Mit Alois Gerig, Margaret Horb, Dr. Dorothee Schlegel und Nina Warken waren alle vier Bundestagsabgeordnet des Wahlkreises vertreten, außerdem der Landtagsabgeordnete Georg Nelius. In kurzen Statements stellten sie sich und ihre Workshops, die sie vorbereitet hatten, vor. Dann ging es in die erste Runde: die Schülerinnen und Schülern diskutierten in kleineren Gruppen mit den Politikern. Alois Gerig hatte das Thema „Umwelt und Nachhaltigkeit“ gewählt, Margaret Horb stellte sich „Deutschland, Europa und die Welt“ und bei Dr. Dorothee Schlegel drehte sich alles um „Soziale Gesellschaft“. Nina Warkens Workshop widmete sich der „Integration“, bei Georg Nelius wurde über „Bildung“ diskutiert und Landrat Dr. Achim Brötels Thema war „Leben im Ländlichen Raum“. Eine zweite Workshop-Runde schloss sich an, bevor in einer offenen Frage- und Diskussionsrunde in der Aula Ergebnisse vorgestellt und in der großen Runde diskutiert wurden. Der Geschäftsführende Schulleiter der Beruflichen Schulen im Kreis, Ralf Trabold, sowie Jörg Wiersing von der ABS fungierten hier als umsichtige Moderatoren.
Energiewende, Elektroautos, Genveränderungen, Flüchtlings- und Asylpolitik, Deutschlands Verantwortung gegenüber ärmeren Ländern, Inklusion, Mindestlohn, G 8 oder G 9, Gemeinschaftsschulen, Landlust oder Landfrust – die Themenpalette war breit und die Meinungen dazu genauso. Die Politiker jedenfalls staunten und freuten sich über die lebendige Diskussion, die sie mit Hintergrundinfos und Erklärungen zu politischen Abläufen in realistische Bahnen zu lenken versuchten. Alois Gerig jedenfalls hat „tolle, ihre Meinung vertretende junge Menschen erlebt, von deren Äußerungen ich viel mitnehmen werde“. Auch Nina Warken verzeichnete „viele neue Gedankenansätze“ und Margaret Horb betonte: „Von der vielzitierten Politikverdrossenheit habe ich nichts bemerkt.“ Georg Nelius war beeindruckt von jungen Leuten, die bereit seien, Verantwortung zu übernehmen, und Dr. Dorothee Schlegel lobte die Diskussionskultur. Und welches Resümee haben die Schülerinnen und Schüler, die am Ende Bewertungsbögen ausgefüllt haben, gezogen? „Viel zu wenig Zeit zum Diskutieren“ stand neben einem grundsätzlich ganz überwiegend positiven Fazit auf den meisten Blättern zu lesen – das ruft geradezu nach einer Wiederholung, die Landrat Dr. Achim Brötel dann auch gerne in den Raum stellte, nachdem er sich abschließend beim Organisationsteam für die aufwändige Vorbereitung bedankt hatte. Dem gehörten außer den Vertretern des Landratsamtes die Geschäftsführenden Schulleiter Ralf Trabold. Peter Deobald und Monika Schwarz sowie Jörg Wiersing von der ABS und Marcus Wildner vom Kreisjugendring an.
Dokumentiert wurde die Veranstaltung, wie in anderen Landkreisen auch, von einem Vertreter des Landesjugendrings. Der lud die Schülerinnen und Schüler dazu ein, den Neckar-Odenwald-Kreis 2015 im dann zusammen tretenden „Jugendlandtag“ zu vertreten.