Bürgerwerke nehmen Energieversorgung in die Hand

Genossenschaft Bürgerenergie Neckar-Odenwald (BEG) beteiligt sich am Solarpark in Kirchardt – Ab September soll der erste Strom fließen

Mosbach. (lin) „Was einer nicht schafft, das schaffen viele“. Getreu dem Raiffeisen-Motto haben sich kreisweit Bürgerinnen und Bürger zusammengetan und 2012 die Bürgerenergie Neckar-Odenwald gegründet mit dem langfristigen Ziel, die Region Neckar-Odenwald-Bauland zusammen mit anderen vollständig mit regenerativen Energien zu versorgen. Das Geld des Dorfes im Dorf halten, ist Wunsch und Wille der Genossenschaft, die auf nachhaltige Energienutzung, regionale Wertschöpfung und soziale Verantwortung setzt. Beteiligungen und Anlagen sind bei der BEG bereits für kleines Geld möglich.

Die BEG betreibt in Mosbach und Umgebung vier eigene Fotovoltaikanlagen. Sie ist am Windenergiepark „Großer Wald“ in Buchen-Hettingen und an zwei großen Solarprojekten in Kooperation mit der EnerGeno Heilbronn-Franken beteiligt. Jetzt soll ein drittes Projekt folgen, wie Christine Denz ankündigte. Zusammen mit BEG-Aufsichtsratsvorsitzendem Erwin Brauß und ihrem Mitvorstand Florian Dold hatte sie letzte Woche zur Infoveranstaltung dazu ins Gasthaus Lamm eingeladen.

Auf einer ehemaligen Erddeponie und entlang eines Teils des Lärmschutzwalls südlich der Autobahn A6 bei Kirchardt im Kreis Heilbronn sind Fotovoltaikanlagen mit gut 11 000 Modulen und einer Leistung von 3000 Kilowatt peak (kWp) geplant. EnerGeno-Projektleiter Daniel Knoll stellte das Projekt in Wort und Bild detailliert vor, das im Jahr etwa drei Millionen Kilowattstunden (kWh) liefern und ca. 960 Haushalte versorgen kann. Der Baubeginn sei für August geplant und Strom werde ab September geliefert, benannte der Fachmann die Fakten. Neben EnerGeno und BEG, die einen Anteil von mindestens 15 Prozent hält, sind zwei weitere Energiegenossenschaften am Solarpark beteiligt. Das Projekt „in der sonnigen Ecke von Kirchhardt“ erfahre großen Rückhalt in der Gemeinde Kirchardt und sei wirtschaftlich streng ertragsorientiert geplant. Schließlich verwalte die BEG das Geld fremder Leute „und mit dem gehen wir sehr vorsichtig um“, nahm Erwin Brauß etwaige Bedenken vorweg.

Aber in Bürgerhand soll künftig nicht nur die Energieerzeugung sein. Der „Energiebürger“ soll sich mit dem gemeinschaftlich erzeugten Ökostrom auch selbst versorgen, also seine Vermarktung selbst in die Hand nehmen. Dazu haben sich Bürgerenergiegesellschaften zusammengeschlossen und die Bürgerwerke Heidelberg gegründet, die mit ihrem Service (Energieeinkauf, Abrechnung u.a.) dem Stromkunden zur Seite stehen, wie Kai Hock erklärte. Der Vorstand für Marketing und Vertrieb der Bürgerwerke garantierte dem (wechselwilligen) Kunden eine Mitsprache über Energie-Herkunft und Energie-Kosten und versprach mehr Unabhängigkeit von politischen Rahmenbedingungen. Mit mittlerweile 37 teilnehmenden Energiegesellschaften mit etwa 8000 engagierten Energiebürgern und Energiewende-Investitionen von 40 Millionen Euro seien die Bürgerwerke, der Beitritt der BEG ist geplant, längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen, glaubte Hock. Ihre Mitglieder erzeugten in über 250 Anlagen deutschlandweit gut 20 Megawatt Strom für etwa 11 000 Haushalte. Weil der Energiemarkt aber komplex und sehr kompliziert „und weit weg jeglicher ökonomischer Realität“ sei, verzichtete Hock auf weitere Details. In klaren Worten beschrieb Hock die Bürgerwerke als transparenten, soliden und fairen Stromanbieter, der nicht einfach nur Ökostrom, „sondern Bürgerstrom verkauft, der eine ganz andere Qualität hat“.

Info: Weitere Infos zur BEG gibt es im Internet. Ein Genossenschaftsanteil kostet 250 Euro, investiert wird in Erneuerbare Energien, derzeit in Solar- und Windprojekte. Bevorzugt wird die Region.

Solar Kirchardt 7442

(Foto: privat) 

Infos im Internet:

www.buergerwerke.de

www.buergerenergie-neckar-odenwald.de

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