In den Wäldern stehen die Zeichen plötzlich auf Herbst – Ursache für die frühe Blattfärbung ist die Trockenheit im August – Erhöhte Waldbrandgefahr
Neckar-Odenwald-Kreis. (lra) Viele Wälder im Neckar-Odenwald-Kreis zeigen sich im September schon in bunten Farben. „Viel zu früh“, meinen Naturliebhaber und denken mit Wehmut an das Ende des Sommers. Im ganzen Kreis häufen sich die Beobachtungen von aufmerksamen Wanderern: „Der Wald verfärbt sich äußerst schnell. Manche Bäume wurden innerhalb weniger Tage dunkelbraun“, lauten die Erzählungen, die Dietmar Hellmann von der Forstbehörde des Kreises zu hören bekommt. „Die Ursache war die anhaltende Trockenheit im August. Sie stresst manchen Laubbaum so sehr, dass er schon jetzt die ersten Blätter abwirft“, erklärt Hellmann dann. Schlimm sei das allerdings nicht. Der Wald bereite sich auf den Winter vor. „Auffällig ist aber, dass der Farbwechsel dieses Jahr sehr plötzlich begonnen hat. Der Wald hat angesichts des regenarmen Wetters seine Wasserreserven aufgebraucht“, erklärte der Forstmann. „Im Juli war noch relativ viel Feuchtigkeit im Boden, aber seit einigen Wochen ist es richtig trocken“.
Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) lag die Temperatur im Sommer mit 17,8 Grad Celsius (°C) um 1,5 Grad über dem Mittel der internationalen Referenzperiode 1961 bis 1990 von 16,3 °C. Schwülwarme Luft, vor allem im Juni und in der letzten Julidekade, bestimmte im Sommer 2016 häufig das Wettergeschehen. Die Regenmenge verfehlte mit rund 230 Litern pro Quadratmeter (l/m²) das Soll von 239 l/m² in Deutschland knapp. Völlig gegensätzlich verliefen Beginn und Ende des Sommers. Ende Mai fielen bei heftigen Gewittern unter anderem bei Waldbrunn, Neckargerach und Billigheim katastrophale Regenmengen. Im letzten Augustdrittel herrschte dagegen bei anhaltendem Sonnenschein und teils großer Hitze verbreitet so trockenes Wetter, dass der DWD-Gefahrenindex für Waldbrände in mehreren Bundesländern auf die höchste Stufe kletterte, im Neckar-Odenwald-Kreis immerhin auf eine mittlere Gefährdungsstufe.
Auch wenn der Wald wegen der früh einsetzenden Verfärbung nicht ganz so farbenprächtig leuchtet wie in anderen Jahren, wird er jetzt besonders schön und lädt zu ausgedehnten Spaziergängen ein. Waldbesucher sollen aber unbedingt die erhöhte Waldbrandgefahr beachten und jegliches Feuer im Wald vermeiden. „Das Rauchen ist im Wald ohnehin noch bis Ende Oktober verboten und Feuer darf nur an fest eingerichteten Feuerstellen gemacht und muss nach Verlassen der Feuerstelle vollständig gelöscht werden“, warnt Dietmar Hellmann.
(Foto: Forst BW)