Christian Starck (li.) wurde – ebenso wie der nicht anwesende Willi Handl – für seine 25-jährige Mitgliedschaft beim NABU Waldbrunn geehrt. Vorsitzender Ernst Stephan überreichte eine Urkunde sowie einen Nistkasten als Präsent. (Foto: Hofherr)
Rückblick auf arbeitsreiches Jahr – Kooperation mit dem Siedlergemeinschaft – NAJU-Wiederbelebung gelungen und doch am Ende – Gemeinde will keinen Umwelt-Tipp – Online-Medien springen ein – Neue Chronik präsentiert – Vogel des Jahres vorgestellt
Mülben. Zur turnusgemäßen Jahreshauptversammlung des NABU Waldbrunn durfte dessen Vorsitzender, Ernst Stephan, dieser Tage zahlreiche Mitglieder im Gasthaus Drei Lilien in Mülben begrüßen. Ein besonderer Gruß galt Armin Jendrisek vom NABU-Bezirksverband Rhein-Neckar-Odenwald.
In seinem Rechenschaftsbericht ließ Stephan anschließend ein ereignisreiches Jahr mit vielen Höhepunkten Revue passieren.
Besonders erwähnenswert waren diverse Arbeitseinsätze insbesondere im NABU-eigenen Biotop „Meisental“, wo unter Mithilfe syrischer Flüchtlinge das Himalaya-Springkraut bekämpft wurde. Diese für Ziergärten eingeschleppte Pflanze nimmt seltenen einheimischen Pflanzen den Lebensraum, sodass eine massive, aber auch arbeitsintensive Bekämpfung erforderlich ist. Darüber hinaus wurden viele Meter Hecke auf den Stock gesetzt, sodass diese durch Neuaustrieb wieder neue Ökonischen für Vögel, Insekten und Kleinsäuger bieten. Weitere Schwerpunkte waren Vortragsveranstaltungen, die man gemeinsam mit dem Verband Wohneigentum Waldbrunn (Siedlergemeinschaft) und dessen Gartenberater Sven Görlitz zu diversen Themen, darunter „Naturgarten“, mit toller Resonanz veranstaltete, so Ernst Stephan.
Filmvorführungen unter anderem zum Thema „Streuobstwiesen“, die Vermittlung von mehr als 100 Hochstamm-Obstbäumen alter Sorten, die Beteiligung an den Waldbrunner Most- und Stutenmilchwochen mit Vogelstimmenwanderungen, Exkursionen sowie die Beteiligung am Dorfjubiläum in Strümpfelbrunn mit einem eigenen Stand zur „Nachhaltigen Landwirtschaft“, dem Honigstand von Imker Herbert Klahn und dem Marktwagen des Demeterhofs der Familie Edelmann und in Waldbrunn produziertem Ziegenkäse komplettierten die vielfältigen Aktivitäten rund um Natur- und Umweltschutz ab. Außerdem wurde anlässlich des 675-jährigen Ortsjubiläums auch eine neue NABU-Chronik aufgelegt, die vom Mediengestalter Moritz Hofherr professionell gestaltet wurde, so weiter im Rückblick. Mit Blick auf die Elektro-Tankstelle des NABU Waldbrunn ließ Stephan die Mitglieder wissen, dass sich die Anzahl der Nutzer verdoppelt hat.
Nachdem die Jugendarbeit aufgrund fehlender Helferinnen und Helfer einige Zeit brach lag, fanden die NABU-Verantwortlichen in Natur- und Wildnispädagogen Michael Ebinger einen sehr engagierten Unterstützer, der im Jahr 2017 die wichtige Nachwuchsarbeit verantwortete. An insgesamt vier Terminen, jeweils passend zu den Jahreszeiten begeisterten Ebinger und eine Kollegin bis zu 12 Kinder im Alter ab sechs Jahren für die Natur. Die jeweiligen Termine waren aufgrund des großen Interesses und der sehr motivierenden und begeisternden Anleitung oft schon lange vor der Ankündigung ausgebucht. Daher bedauere man sehr, dass Michael Ebinger im Jahr 2018 leider nicht mehr zur Verfügung stehe, berichtete Ernst Stephan. Hier eine adäquate Lösung zu finden sei nicht leicht, bedauerte der Vorsitzende.
Erfreulich verlief aufgrund einer gemeinsamen Werbeaktion mit anderen NABU-Gruppen die Entwicklung bei den Mitgliederzahlen. Habe man vor der Aktion auf etwa 90 Mitglieder setzen können, gehören nun 150 Mitglieder zu NABU Waldbrunn, freute sich Stephan. Diese neuen Mitglieder nun auch anzusprechen und zu den diversen Aktionen einzuladen sei die Aufgabe der kommenden Wochen und Monate. Es sei zwar erfreulich, einen solchen Zuwachs verzeichnen zu können, es sei aber auch wichtig, unter den „Neuen“ auch ein paar „neue Schultern“ rekrutieren zu können, auf den sich die vielfältigen Aktivitäten verteilen lassen, referierte Stephan weiter.
Die Auszeichnungen für zwei schwalbenfreundliche Häuser in Reisenbach und Mülben, Gespräche mit Kirchengemeinden um die jeweiligen Kirchtürme für Raubvögel zu öffnen sowie der erfolgreiche Betrieb der NABU-Stromtankstelle in Mülben, waren weitere Punkte in Stephans Bericht. Abschließend hob er noch die Aktivitäten der Gruppe „Umwelt-Tipp“ innerhalb des NABU Waldbrunn hervor. Nachdem ursprünglich angedacht war, diese monatlich erscheinenden Tipps zu jahreszeitlich passenden Themen im Amtsblatt der Gemeinde zu publizieren, scheitere dieses Ansinnen an den Redaktionsstatuten der Gemeindeverwaltung. Hier sprangen die beiden Online-Magazine KATZENPFAD und NOKZEIT.DE ein und präsentierten die Tipps einem breiten, aber leider nur internet-affinen Publikum, während Menschen ohne Internet bzw- Computerzugang ausgeschlossen blieben, bedauerte Ernst Stephan die Verweigerung der Gemeinde. Von dort sei mitgeteilt worden, dass den Vereinen lediglich Ankündigungen für Veranstaltungen gestattet seien.
Es folgte der Kassenbericht durch Kassier Andreas Steck, dem die Kassenprüfer Otto Stich und Bernd Mohr eine sorgfältige, ordnungsgemäße und korrekte Buchhaltung und Kassenführung bescheinigten, weshalb Steffen Edelmann die Entlastung der Vorstandschaft für das Jahr 2017 beantragte. Diese wurde, auch als Dank und Anerkennung für die geleistete Arbeit, einstimmig erteilt.
Nachdem Dieter Führing wie gewohnt detailreich und umfassend in einer Multimedia-Präsentation den Star als Vogel des Jahres vorgestellt hatte, ging Vorsitzender Stephan kurz auf das Programm 2018 ein. Dies sei mit der Einladung zur Hauptversammlung an alle Mitglieder verschickt worden.
Am Ende der Jahreshauptversammlung ehrte Vorsitzender Ernst Stephan mit Christian Starck und Willi Handl zwei Mitglieder, die dem NABU Waldbrunn bereits seit 25 Jahren die Treue halten. Beide erhielten eine entsprechende Urkunde sowie einen Nistkasten.