Dumbocher Faschenacht hat ersten Ehrenspatz

(Foto: Simone Schölch)

Motto: „Jeder plärrt, alles g´sperrt“.

Donebach. (sis) 37 Jahre gibt es die Dumbocher Turmspatzen und damit war die Zeit reif für einen Rückblick. Für die zu Ehrende völlig überraschend wurde Sieglinde Bruckert auf die Bühne der diesjährigen Prunksitzung gerufen. Mit ihr fiel die Wahl auf eine Faschnachterin der ersten Stunde. Sie war über Jahre Dreh- und Angelpunkt, stand als Siebenerrat und Sitzungspräsidentin auch immer wieder in der Bütt, ersann und sang Faschnachtslieder, pflegte Kontakte und war schlicht das Gesicht der Dumbocher Turmspatzen, wofür sie zum ersten Ehrenspatz der Dumbocher Faschenacht ernannt wurde.

Sichtlich gerührt nahm sie die Ehrung entgegen, gedachte der auch für sie sehr wertvollen Zeit und ein Satz von ihr stand über der gesamten Prunksitzung, die zweimal vor fast ausverkauftem Haus im Sportheim stattfand: „Ich freu mich so, dass der Samen, den wir gelegt haben, aufgegangen ist.“

Und wie! Im deutlich verjüngten Siebenerrat haben junge engagierte Turmspatzen um Nathalie Frank – in diesem Jahr aus freudigem Anlass nur im Hintergrund tätig – die Verantwortung übernommen und Sitzungen organisiert, auf die das kleine Donebach stolz sein kann.

Über allem stand das Motto: „Jeder plärrt, alles g´sperrt“. Seitenhiebe auf die desolate Verkehrsführung und die inflationär aufgestellten Umleitungs- und Sperrschilder inklusive.

Alex Walz und später Martin Repp führten sprachgewandt und schlagfertig durch das Programm. Damit der schnelle Übergang von der Weihnachts- hin zur Faschenachtszeit leichter fiel, dichtete Walz kurzerhand der Sternsingersegen in fromme Wünsche für die Sitzungen um.

Ohnehin war die Truppe – fast alle ehemalige Ministranten – viel im „kirchlichen Spektrum“ unterwegs. Vor allem das Milchhäusle-Team setzte Maßstäbe. Dekan Balbach jedenfalls hatte freitags augenscheinlich seinen Spaß dabei.

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Doch der Reihe nach. Mit Verena I. und Andreas I. (Bulling) übernahmen eine waschechte Donebacherin und ein gebürtiger „Heschelbocher“ charmant und unaufgeregt die Regentschaft. Die vorausgegangenen Überlegungen waren schnell abgehakt: „E Flasche Wein und een Schnaps hebbe glangt, scho hatte mir des Telefon in der Hand!“ Erstmals übergab Johannes Schnetz in seiner neuen Funktion als Vorsitzender des FC Donebach die Schüssel des Sportheims und mit den „Miniturmspatzen“ startete der Reigen der Tänze.

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Als kleine Quallen wirbelten sie voll konzentriert über die Bühne und freuten sich über ganz viel Applaus. In der Folge wechselten sich Wortbeiträge und Tänze ab. Nach der Ehrung wurden die diversen Gastabordnungen und Dekan Balbach bzw. „de Bochemeeschter“, Ortsvorsteher Herbert Scharmann und Alt-Ortsvorsteher Herbert Münkel aus Schlossi auf die Bühne gerufen.

Nach dem freundlichen Schlagabtausch folgte der unbestrittene Höhepunkt des Abends: Der Auftritt des Milchhäusle. Speziell waren die schon immer. Aber heuer übertraf sich die Truppe mit der Darstellung einer Messe, die „der neue Aushilfspfarrer Pater Wiesel“ (Sebastian Trunk) mit seinen Ministranten abhielt.

Dem Kirchenrecht entsprach das nicht, aber die nüchterne Prophezeiung von DJ Randy Andy beim „EsBvdK“ („e schnells Bier vor de Kerch“) erfüllte sich in jeder Form: „Eener oder zwee senn hinnerher vielleicht tieftraurich – aber de Rescht bringe mer in Exstase“.

Kirchengesang, Lesung, Fürbitten, Beichte, Klingebeutel (für die Fußballjugend) – alles war dabei und die Gäste (zumal die mit Insiderkenntnissen) waren dann auch tatsächlich hin und weg über diesen anarchischen, fast englischen Humor, dem im echten Wortsinn nichts heilig war.

Nach der Pause, in der laut Sitzungspräsident „raus kann, was raus muss, damit dann wieder nei kann, was nei muss“, schilderte Tammy Linder alias Erna Vogel („Uff jede Veranstaltung ghört e schöni Fraa – hier bin ich!“) ihr Eheleid mit ihrem Erwin, bevor der Siebenerrat mit tollem gesanglichen Talent das Format einer Radiosendung wählte, das – passend zum Motto – permanent von Verkehrsnachrichten unterbrochen wurde.

„MC Mäx“ (Max Schäfer) und „Dancing Doni“ (Antonia Schölch) waren die Moderatoren, die in der modernen Nachfolge der „Ortsscheller“ witziges Dorfgeschehen und ärgerliche Missstände publik machten mit dem Gruß am Ende: „In diesem Sinne, fahrt net in die Rinne!“ „Karl und Karl“ von den LUVö Schweinberg (Andres Poser und Andres Leiblein) beschworen schließlich das Angebot ihres neunstöckigen Kaufhauses „Karlstadt“ und bewiesen dabei slapstick-Talent mittels imaginärer Roll- oder Wendeltreppe.

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Tänzerisch zeigten die Schautanzgruppe der Beddemer Hanmertli („Wolfsmond“), das Tanzmariechen Janine Gramlich von der KaGe Wullewack Lemboch und die Schautanzgruppe „Säuli and more“ der Rouschebercher Milchsäuli , was sie drauf haben.

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Auch die Gardemädchen der Blau-weiß Funken von der Schorlemafia aus Trienz und die Schautanzgruppe der KaGe Wullewack („Tanz um das gestohlene Drachenei“) ließen gekonnt die Bühnenbretter erbeben. Bei letzteren stand allerdings weniger der Tanz, sondern mehr die durchaus gewagten Kostüme im Vordergrund.

Auch die Schautanzgruppe der Mudemer Wassersucher präsentierte ihren dem Musical Tarzan nachempfundenen Tanz und den tänzerischen Schlusspunkt setzte die Powergang aus Donebach, die mit sichtlich viel Spaß bei der Sache war.

Herzliche Dankesworte vor allem von der „wahren Chefin“ Nathalie Frank an alle, die diese enorme Gemeinschaftsleistung wieder möglich gemacht haben, leiteten über zum sich anschließenden Tanz, zu dem das traditionell für die stimmige musikalische Begleitung zuständige „Duo Banal“ einlud. Zuvor allerdings wurde die neue „Turmspatze-Hymne“ gesungen – auch dafür war nach 37 Jahren die Zeit reif.

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